15 Minuten mehr genügen |
Isabel Weinert |
30.04.2025 10:00 Uhr |
Damit sich das Gehirn so gut wie möglich entwickeln kann, braucht es genug Schlaf. / © Adobe Stock/Dragana Gordic
Die ABCD-Studie ist die größte Langzeituntersuchung zur Gehirnentwicklung und Gesundheit von Kindern in den USA. Die Forschenden analysierten über 3000 Kinder zwischen elf und zwölf Jahren über einen Zeitraum von zwei Jahren und 1190 Kinder zwischen 13 und 14 Jahren über einen Zeitraum von vier Jahren. Um Einblicke in die Schlafgewohnheiten der Teenager zu erhalten, wurden diese mit speziellen Fitnesstrackern ausgestattet. Zudem scannten die Forschenden der Fudan-Universität in Shanghai und der Universität Cambridge die Gehirne der jungen Menschen und führten Tests zur Leistungsfähigkeit des Gehirns durch.
Je nach Schlafgewohnheiten der Jugendlichen wurden sie einer von insgesamt drei Gruppen zugeteilt: Die Teenager in Gruppe 1 schliefen im Schnitt 7 Stunden und 10 Minuten, gingen am spätesten zu Bett und wachten als erste wieder auf. Die Jugendlichen, die Gruppe 2 zugeordnet wurden, schliefen 7 Stunden und 21 Minuten und waren ansonsten durchschnittlich in ihren Schlafmerkmalen. Die Gruppe 3 setzte sich aus denjenigen zusammen, die im Schnitt 7 Stunden und 25 Minuten schliefen, am frühestens zu Bett gingen und einschliefen und deren Herzfrequenz am niedrigsten war.
Sowohl das Volumen des Gehirns als auch dessen Funktion war in Gruppe 3 besser als in den anderen beiden Gruppen. Gruppe 1 schnitt dabei am schlechtesten ab. Und auch bei der Leistungsfähigkeit des Gehirns, getestet als Wortschatz, Lesen, dem Lösen von Problemen und dem Konzentrationsvermögen, hatten die Jugendlichen der Gruppe 3 die Nase vorne – und das mit 15 Minuten mehr Schlaf pro Nacht verglichen mit Gruppe 1. Die Rolle der Herzfrequenz im Zusammenhang mit der Schlafdauer ist noch nicht abschließend geklärt.
Die Forschenden raten Eltern dazu, darauf zu achten, dass ihre Kinder einen regelmäßigen Schlafrhythmus haben, dass sie sich regelmäßig bewegen und zu späterer Stunde weder Handy noch Computer nutzen. Diese Maßnahmen könnten ausreichend Schlaf fördern. Denn ein Ziel hat keiner der Teenager erreicht: die von der American Academy of Sleep Medicine (AASM) genannte ideale Schlafdauer für Teenager von acht bis zehn Stunden.