6 Fakten zur Lust ab 60 |
| Isabel Weinert |
| 31.10.2025 08:00 Uhr |
Mit zunehmendem Alter sinkt zwar im Schnitt die sexuelle Aktivität, der Wunsch nach körperlicher Nähe und Intimität bleibt jedoch. / © Getty Images/Halfpoint Images
Laut Berliner Altersstudie II (BASE II) sind etwa zwei Drittel der Menschen ab dem 60. Lebensjahr zwar weniger sexuell aktiv und denken auch weniger daran als junge Menschen. Gefühle von Intimität und Geborgenheit existieren aber unvermindert stark. Für ein Drittel der Älteren hat sexuelles Erleben einen solch hohen Stellenwert wie bei jungen Menschen.
Die Wechseljahre erfahren medial viel Aufmerksamkeit. Der Erklärungsbedarf scheint hoch, viele Frauen wissen nicht, ab welchem Alter welche Veränderungen mit dem sinkenden Spiegel weiblicher Sexualhormone zusammenhängen können. Bei den verschiedenen Symptomen ist nicht immer differenzierbar, was speziell eines der Wechseljahre und was eines des normalen Alterungsprozesses ist.
Eindeutig den Wechseljahren lassen sich aber Veränderungen im Bereich der Scheide und der Vagina zuordnen. Dort führt der sinkende Östrogenspiegel dazu, dass die Schleimhaut atrophiert und sich zudem der Stoffwechsel der Schleimhautzellen verändert. Die Folgen: weniger Milchsäurebakterien, dadurch ein höherer pH-Wert. Das veränderte Milieu fördert Vaginosen und Harnwegsinfekte.
Dem entgegen wirken spezielle Estriol-haltige, lokal anzuwendende Medikamente zum Einführen in die Scheide und zum Eincremen der Schamlippen. Diese Medikamente unterliegen der Verschreibungspflicht. Frauen sollten stets mit dem behandelnden Arzt besprechen, was in welchem Rahmen sinnvoll ist. Zunächst wendet Frau die Präparate über 10 bis 14 Tage jeden Tag an und dann zum Erhalt der Schleimhaut noch zweimal pro Woche. Nur in der Initialphase geht ein wenig Hormon aus dem Präparat in die Blutbahn über, hat sich die Schleimhaut wieder regeneriert, finden systemische Effekte nicht mehr statt.
Der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten geht davon aus, dass im Alter ab 50 Jahren rund 80 Prozent aller Männer mit Erektiler Dysfunktion eine Erektionsschwäche durch körperliche Ursachen erleben. Dazu gehören insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Bluthochdruck, Arteriosklerose), aber auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Niereninsuffizienz, Leberleiden oder Störungen der Schilddrüsenfunktion. Deshalb sollte eine Erektionsschwäche immer zunächst zum Internisten führen, damit dieser herausfinden kann, ob und welche körperliche Ursache dahintersteckt. Schwächelt der Penis, gilt das auch als erster Hinweis auf eine Arteriosklerose.
In Bezug auf ihre Hormone müssen Männer zwar nicht den abrupten Abfall ihrer Sexualhormone erleben, aber auch bei ihnen sinkt der Spiegel des Testosterons ab dem 40. Lebensjahr – nur eben langsamer und kontinuierlicher.