Achtung Unterzucker-Gefahr |
Isabel Weinert |
04.04.2025 10:00 Uhr |
Massenhaft Zucker in Softdrinks ist schädlich, bei einer Unterzuckerung hilft aber ein Glas, den Blutzucker wieder in den Normalbereich zu heben. / © Getty Images/Jose A. Bernat Bacete
Forschende der Universität von Waterloo, Kanada, werteten in einer Analyse Daten des Krankenversicherungssystems von Ontario aus und bezogen Menschen ein, die älter als 65 Jahre waren und akut aufgrund einer Unterzuckerung stationär in ein Krankenhaus kamen oder eine Notaufnahme aufsuchten. Die Analyse berücksichtigte die Jahre 2003 bis 2019.
In dieser Zeit waren es 26.500 Diabetiker, bei denen eine Hypoglykämie in ein Krankenhaus oder eine Notaufnahme führte. Im Vergleich dazu betrachteten die Wissenschaftler die zehnfache Zahl an Diabetikern vergleichbaren Alters, Geschlechts und mit vergleichbarer Diabetesdauer, die jedoch kein derartiges Hypoglykämie-Ereignis hatten. Die Gruppe der Diabetiker mit Unterzuckerung unterteilten die Forschenden noch einmal in solche, bei denen die Hypoglykämie in den ersten 90 Tagen nach Beginn der Betablocker-Einnahme dokumentiert wurde, in jene, die Betablocker schon lange Zeit erhielten und in solche, die sie in der Vergangenheit eingenommen hatten.
Aus der Analyse ergab sich ein um 87 Prozent erhöhtes Risiko für eine Hypoglykämie bei denjenigen Menschen mit Diabetes, die mit der Einnahme von Betablockern begonnen hatten, verglichen mit denjenigen, die sie schon lange Zeit einnahmen. Wer ein Medikament dieser Gruppe nicht mehr einnahm, trug kein erhöhtes Risiko für Unterzucker. Die Gefahr zu unterzuckern lag vor allem bei Diabetikern hoch, die nicht selektive Betablocker nahmen – dazu zählen Carvedilol und Propranolol – sowie auch bei denjenigen Diabetikern, deren Diabetes zusätzlich oder ausschließlich mit Insulin behandelt wurde.
Diabetiker müssen auf das erhöhte Risiko für Unterzucker mit Beginn einer Einnahme von Betablockern hingewiesen werden. Das macht über die ersten drei Monate häufigere Blutzuckerkontrollen notwendig. Zudem können PTA erklären, wie sich eine Unterzuckerung äußert und Tipps für deren Behandlung geben, wie die rasche Zufuhr von Glucose in Form von Täfelchen oder Gel und/oder das Trinken zuckerhaltiger Säfte oder anderer zuckerhaltiger Getränke.