ADHS bei Frauen |
Steht die Diagnose, setzt sich die Therapie aus mehreren Elementen zusammen. Ein wichtiger Baustein sind Medikamente. Denn das AD(H)S-Gehirn leidet unter ständiger Reizüberflutung, die Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin sind im Ungleichgewicht. Ergänzt wird die Behandlung oft durch eine Verhaltenstherapie, bei der es darum geht, das Leben besser zu strukturieren. Andere Bausteine können Ergotherapie, Sport und Selbsthilfegruppen sein.
Auch Angehörige können eine Stütze im Alltag sein. Es sei wichtig, sich mit AD(H)S zu beschäftigen, sagt Astrid Neuy-Lobkowicz. Nämlich, um die Störung zu verstehen und das Verhalten der Betroffenen nicht falsch zu interpretieren. »Sie sind zum Beispiel im Gespräch nicht unaufmerksam, weil es sie nicht interessiert, sondern weil die Gedanken wegdriften.« AD(H)S-lerinnen sind extrem sprunghaft und ständig zu spät, aber nicht, weil sie nicht kommen wollen, sondern weil sie schlecht mit Zeit umgehen können. »Wenn man das nicht weiß, ist man schnell beleidigt.«
Neuy-Lobkowicz rät, in der Partnerschaft nicht zu diskutieren, sondern eine Auszeit zu nehmen. Also raus aus der Konflikt-Situation und später mit kühlem Kopf noch einmal besprechen. »AD(H)S-lerinnen sind Mimosen mit Holzkeule«, so Neuy-Lobkowicz, die selbst ADHS hat.
Wenn sie bisweilen etwas verbal »raushauen«, bringen sie damit für sie die Welt wieder in Ordnung. Aber eben nur für sie: »Und deshalb muss man ihnen erklären, dass das Schaden in einer Beziehung anrichten kann.« Auch Matthias Rudolph hält Kommunikation für einen wichtigen Baustein. Sein Rat für den Umgang: Halten Sie keine langen Monologe, sondern sprechen Sie in kurzen, klaren Sätzen. Manchmal lohne es sich, Sätze noch einmal zusammenzufassen, mit »habe ich dich richtig verstanden, dass...«. Stellen Sie Feedback-Regeln auf, empfiehlt Rudolph und achten Sie bei wichtigen Gesprächen auf eine reizarme Umgebung.