PTA-Forum online
Beim Experten nachgefragt

Allergische Reaktionen auf Corona-Impfstoff wohl selten

Sich als Allergiker gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 impfen lassen? Seit durch die Impfung mit Tozinameran (BNT162b2) vereinzelt schwere allergische Reaktionen gemeldet wurden, sind Allergiker stark verunsichert. PTA-Forum hat beim Experten nachgefragt.
Elke Wolf
29.12.2020  21:02 Uhr

Bereits in den ersten Tagen der Impfung mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff Tozinameran (BNT162b2, Comirnaty®) waren in Großbritannien und den USA schwere allergische Reaktionen gemeldet worden. Das treibt auch die Allergiker in Deutschland um. Hierzulande wird deren Zahl auf 24 Millionen geschätzt. »Anfang Dezember haben die britischen Behörden verfügt, dass Personen mit schweren Allergien nicht gegen Covid-19 geimpft werden dürfen. Seitdem steht das Telefon bei uns im Allergiezentrum in Wiesbaden nicht mehr still. Die Patienten sind extrem verunsichert«, berichtet Professor Dr. Ludger Klimek, Leiter des Zentrums und Präsident des Ärzteverbands Deutscher Allergologen, im Gespräch mit PTA-Forum.

»Wir vermuten, dass mit einem PEG (Polyethylenglykol) ein Zusatzstoff des Impfstoffs die allergischen Reaktionen bei den Patienten ausgelöst hat. Doch es ist klar: Der Biontech/Pfizer-Impfstoff BNT162b2 enthält grundsätzlich weniger Allergie-auslösende Substanzen als andere, herkömmliche Impfstofftypen.« So enthalte im Gegensatz zu einigen anderen Vakzinen der Covid-19-Impfstoff etwa keine Allergene von Hühnerei, Latex-Partikel oder Antibiotika-Fragmente, von denen bekannt sei, dass sie allergische Reaktionen oder einen allergischen Schock auslösen könnten. Klimek weist darauf hin, dass auch der derzeit noch nicht zugelassene Moderna-Impfstoff ein PEG enthält. Die Polyethylenglykole sind Teil der Nanoformulierungen, die die mRNA-Impfstoffe brauchen, um im Körper wirken zu können. Und: »Grundsätzlich kann jede Impfung allergische Reaktionen oder einen allergischen Schock auslösen. Allerdings ist das nur sehr selten der Fall. Eine Anaphylaxie tritt etwa bei 1 zu einer Million Impfungen auf«, relativiert Klimek.

Allergische Reaktionen traten in der Zulassungsstudie von Biontech/Pfizer nur bei 0,63 Prozent der Patienten auf, die den Impfstoff erhielten, und bei 0,51 Prozent der Patienten in der Placebogruppe. Allerdings waren Patienten mit schweren Allergien von dieser Studie ausgeschlossen. »Die noch fehlenden Daten zur Verträglichkeit bei Anaphylaxie-gefährdeten Patienten müssen nun schnellstmöglich erhoben werden«, heißt es auch in der jüngsten Stellungnahme der Deutschen Allergiegesellschaften.

Der Allergologe geht davon aus, dass nur sehr wenige Personen aufgrund des Allergierisikos von einer Impfung ausgeschlossen werden müssen. Klimek rät zu einem pragmatischen Vorgehen. Personen, die zu systemischen allergischen Reaktionen beziehungsweise zur Anaphylaxie neigen, rät Klimek, vor der Covid-19-Impfung einen Allergologen aufzusuchen.

»Sobald wir von den Kollegen in Großbritannien und den USA Informationen über die auslösenden Allergene im Biontech/Pfizer-Impfstoff erhalten, werden wir entsprechende Allergietests, sogenannte zelluläre Tests, durchführen können, die gefährdete Patienten erkennen. Für PEG wäre das relativ einfach möglich.« Der Mediziner hält es für möglich, dass schon kurz nach Start der Impfungen in Deutschland Ende Januar diese Tests zur Verfügung stehen werden. Allergiker, die etwa einen Heuschnupfen oder eine Penicillin-Allergie haben, sieht Klimek nicht verstärkt gefährdet.

Klimek rät zu einem vernünftigen Umgang mit der Situation. »Die vereinzelt aufgetretenen Reaktionen dürfen die Impfakzeptanz nicht beeinträchtigen. Zum vernünftigen Umgang gehört aber auch, dass man die allergischen Reaktionen ernst nimmt und nicht negiert. Es gilt, deshalb keine Panik zu verbreiten. In den Fällen, in denen es fraglich ist, muss zuvor eine Testung beim Allergologen erfolgen.«

 

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa