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Herzgesundheit

Alles im Takt?

Unaufhörlich pumpt das Herz Blut in den Kreislauf. Druck wird auf- und wieder abgebaut, Gewebe durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Ob dabei alles optimal verläuft, zeigen Herzfrequenz, Puls und Blutdruck.
AutorKontaktCarina Steyer
Datum 08.02.2021  16:00 Uhr

Der Puls entsteht durch die Druckwelle, mit der das Blut bei jedem Herzschlag gegen die Wände der Blutgefäße gedrückt wird. Gut fühlbar ist er an der Speichenarterie an der Innenseite des Handgelenks. Hier verläuft die Arterie dicht unter der Haut und kann gegen den Knochen als feste Unterlage gedrückt werden. Möchte man den Puls messen, muss man die Anzahl der Druckwellen pro Minute bestimmen. 30 Sekunden lang werden die spürbaren Ausdehnungen gezählt und anschließend mal zwei genommen.

Bei den meisten Menschen entspricht der Puls dem Herzschlag pro Minute und verrät damit, wie schnell das Herz das Blut durch den Körper pumpt. Aus Einfachheitsgründen wird der Puls häufig mit der Herzfrequenz gleichgesetzt. Nimmt man es jedoch ganz genau, gibt es einen informativen Unterschied zwischen den beiden Parametern. Während nämlich die Herzfrequenz tatsächlich nur die Anzahl der Herzschläge pro Zeitspanne (meist 1 Minute) wiedergibt, gibt der Puls neben der Herzfrequenz auch Aufschluss über den Herzrhythmus, die systolische Druckanstiegsgeschwindigkeit, den Blutdruck und das Füllungsvolumen der Gefäße. Eine Ausnahme von der »Puls = Herzfrequenz«-Vereinfachung bilden zudem bestimmte Herzrhythmusstörungen. Extrasystolen, Vorhofflimmern, eine arterielle Embolie oder Aortendissektion führen dazu, dass die Herzaktion nicht mehr kreislaufwirksam ist oder der Blutstrom unter der Taststelle vom Herzschlag unbeeinflusst bleibt. Mediziner sprechen in diesem Fall von einem Pulsdefizit. Der tastbare Puls entspricht nicht mehr der mittels EKG bestimmten Herzfrequenz.

Normwert und Abweichung

Als Normwert für den Puls gilt der Ruhepuls, der in entspanntem Zustand, im Sitzen oder Liegen gemessen werden kann. Empfohlen wird, den Ruhepuls am Morgen, kurz nach dem Aufstehen zu messen. Soll er tagsüber bestimmt werden, ist es ratsam, sich vor der Messung einige Minuten lang zu entspannen. Bei Erwachsenen liegt der Ruhepuls im Durchschnitt zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute. Frauen haben meist einen etwas schnelleren Puls als Männer. Bei Kindern liegt er deutlich höher. So haben Neugeborene einen Ruhepuls zwischen 120 und 140, Kleinkinder zwischen 100 und 120, Kinder und Jugendliche zwischen 80 und 100. Tageszeit und Wetter beeinflussen den Puls, so dass Schwankungen im individuellen Normbereich regelmäßig vorkommen.

Sinkt die Herzfrequenz unter 60 Schläge pro Minute, liegt eine Bradykardie vor. Bei Sportlern insbesondere im Leistungsbereich handelt es sich hierbei häufig um eine Normalvariante. Schon bei Breitenspotlern kann man beobachten, dass regelmäßiges Ausdauertraining zu einer Verlangsamung der Herzfrequenz auf 60 Schläge pro Minute führt. Bei Leistungssportlern sinkt sie durchaus auf 50 Schläge und bei Hochleistungssportlern auf 40 Schläge pro Minute. Ihr Herz ist so gut trainiert, dass es mit einem Schlag mehr Blut pumpen kann. Auch Medikamente wie Betablocker oder Herzglykoside, eine Schilddrüsenunterfunktion sowie eine Herzschwäche können den Puls erniedrigen. Unterhalb von 40 Schlägen pro Minute sollte er jedoch nicht sinken. Kommen nun noch Symptome wie Schwindel, Müdigkeit, Atemnot oder Ohnmacht hinzu, handelt es sich um eine Notfallsituation, die umgehend behandelt werden muss.

Herzrasen ernst nehmen

Je aktiver man ist, umso schneller schlägt das Herz. Dass sich der Puls unter Anstrengung erhöht, ist somit ganz normal. Allerdings sollte ein bestimmter Maximalpuls nicht überschritten werden. Professor Thomas Meinertz, Herzspezialist der Deutschen Herzstiftung, rät zu folgender Faustformel: Bei gesunden Menschen sollte ein Puls von 220 minus das Lebensalter nicht überschritten werden. Somit kann ein 40-Jähriger einen Puls von 180 haben, aber ein 60-Jähriger sollte die 160 möglichst nicht überschreiten. Eine wichtige Rolle spielt zudem die Schnelligkeit des Pulsanstiegs. Normalerweise erhöht sich der Herzschlag unter Belastung langsam und sinkt am Ende der Belastung langsam wieder ab. Bemerkt man, dass das Herz schlagartig zu rasen beginnt, ist ein Arztbesuch ratsam.

Neben Sport und Aufregung können auch Koffein, Stress oder verschiedene Erkrankungen den Puls erhöhen. Bei Fieber zum Beispiel steigt die Herzfrequenz pro Grad um etwa zehn zusätzliche Schläge. Liegt der Ruhepuls wiederholt bei über 100 Schlägen pro Minute, liegt eine Tachykardie vor. Der häufigste Auslöser ist das Vorhofflimmern, aber auch eine Herzschwäche, Herzklappenerkrankungen, koronare Herzkrankheit, Herzmuskelentzündung oder Schilddrüsenüberfunktion können verantwortlich sein. Eine medizinische Abklärung ist sinnvoll, um zu verhindern, dass das Blut nicht mehr vollständig in den Körperkreislauf gepumpt wird.

Nur geringe Schwankung

Um auch die kleinsten Kapillaren mit Blut zu versorgen, muss das Herz ausreichend Druck aufbauen können. Bei gesunden Menschen liegt dieser während der Systole - der Anspannungs- und Auswurfphase des Herzens – zwischen 110 und 130 mmHg. Auf die Systole folgt die Diastole. Nun sinkt der Druck, damit sich die Herzkammern erneut mit Blut füllen können. Der diastolische Druck liegt bei Gesunden im Bereich von 80 bis 89 mmHg. Um Schäden an Organen und Gefäßwänden zu verhindern, versucht der Körper, den Blutdruck relativ konstant zu halten. Kurzfristige Schwankungen werden über Barorezeptoren, die in der Wand der Aorta sowie weiteren großen Arterien im Brust- und Halsbereich liegen, registriert und ausgeglichen. Längerfristige Anpassungen erfolgen über Rezeptoren, welche die Nierendurchblutung oder die Änderung des Blutvolumens kontrollieren.

Geringfügige Schwankungen des Blutdrucks während des Tagesverlaufs gelten dennoch als normal. So ist der Blutdruck im Schlaf am niedrigsten und steigt, sobald wir aufwachen und der Kreislauf aktiviert wird. Auch situationsbedingt kann der Blutdruck ansteigen. Erschrecken wir uns, erhöht sich der Herzschlag, woraufhin der Blutdruck steigt. Beim Sport muss mehr Blut zu den beanspruchten Organen beziehungsweise Körperpartien transportiert werden als im Ruhezustand. Um dies zu gewährleisten, werden Druck und Herzfrequenz erhöht. Eine Rolle spielen auch die Elastizität der großen Gefäße, Signale bestimmter Hormone und Nerven sowie die Körperposition.

Regelmäßig messen

Für eine aussagekräftige Beurteilung des Blutdrucks sollte regelmäßig und zu festen Zeiten am gleichen Arm gemessen werden. Die Selbstmessung erfolgt am besten mit halb- oder vollautomatischen Messgeräten, die am Handgelenk oder Oberarm befestigt werden. Vor der Messung ist es wichtig, einige Minuten im Sitzen zur Ruhe zu kommen. Während der Handgelenksmessung wird die Blutdruckmessstelle etwa auf Herzhöhe gehalten, bei Oberarmmessungen wird die Manschette entsprechend hoch angelegt. Zudem sollte man sich während der Messung nicht bewegen.

Im nicht belasteten Zustand gilt ein Blutdruck, der 120/80 mmHg nicht überschreitet als optimal. Ein Wert bis 129/84 mmHg gilt als normal, 130–139/85-89 mmHg gelten als hoher Normalwert. Das bedeutet, der Wert ist zwar ein bisschen zu hoch, aber noch normal. Ein leicht erhöhter Blutdruck liegt vor, wenn die Messwerte zwischen 140–159/90–99 mmHg betragen. Bei 160–179/100–109 mmHg liegt ein mittelgradig erhöhter, bei mehr als 180/mehr als 110 mmHg ein schwerer Bluthochdruck vor.

Nach Angaben der Deutschen Hochdruckliga sind in Deutschland rund 20 bis 30 Millionen Menschen von einem zu hohen Blutdruck betroffen. Das Fatale: Nur etwa die Hälfte weiß von ihrer Erkrankung und nur etwa 10 Prozent erreicht durch eine Behandlung gute Blutdruckwerte. Hier herrscht Nachholbedarf, denn unbehandelt schädigt ein zu hoher Blutdruck im Laufe der Jahre das Herz, die Herzkranzgefäße, das Gehirn, die Nieren und die Blutgefäße. Liegen immer wieder erhöhte Blutdruckwerte vor, sollte deshalb eine 24-Stunden-Messung durchgeführt werden. Sie gibt rasch Aufschluss, wie sich der Blutdruck im Tagesverlauf verhält.

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