Alles rosa? |
Verena Schmidt |
20.02.2025 08:30 Uhr |
Ist der Belag auf der Zunge auffällig, hat er eine andere Farbe als normal oder stellen Betroffene sonstige Veränderungen fest, sollten sie dies zunächst beobachten und, sofern es bestehen bleibt, beim Arzt abklären lassen. Eine auffällig belegte Zunge kann auch ein Hinweis auf eine Erkrankung sein. Hier einige Beispiele:
Studien aus China, wo die Zungendiagnostik auch in der Traditionellen Medizin (TCM) eine große Rolle spielt, haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass vor allem die Mikrobiota des Zungenbelags Hinweise auf weitere Systemerkrankungen liefern könnte. So konnten chinesische Wissenschaftler in einer Untersuchung beispielsweise zeigen, dass sich an der Bakterienbesiedlung der Zunge frühzeitig Bauchspeicheldrüsenkrebs erkennen lässt.
Ähnliche Zusammenhänge fanden Forscher auch bei Darmkrebs. In einer 2020 veröffentlichten Studie konnten Mediziner außerdem anhand des Aussehens und der Bakterienflora der Zunge zwischen Menschen mit chronischer Herzschwäche und gesunden Menschen unterscheiden. Bislang handelt es sich allerdings um Ergebnisse kleinerer Studien mit recht wenigen Teilnehmern. Bevor entsprechende Verfahren in die Praxis einziehen könnten, sind weitere Untersuchungen nötig.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist die Zungendiagnostik ein wichtiges Instrument. Farbe, Beläge, Beweglichkeit und Feuchtigkeit der Zunge sollen dem Therapeuten hierbei Hinweise auf zugrundeliegende Erkrankungen liefern. Das Diagnoseverfahren beruht auf der Annahme in der TCM, dass bestimmte Regionen der Zunge über die Meridiane, also die Leitbahnen, auf denen die Lebensenergie Qi durch den Körper fließt, mit unterschiedlichen Körperteilen und Organen verbunden sind. Mit der Zungenspitze sind daher etwa Herz- und Lungenerkrankungen assoziiert, mit der Zungenmitte Probleme mit Milz und Magen. Die Zungenwurzel spiegelt die Nieren, die Zungenränder Leber und Galle. Wissenschaftlich belegt ist die Anwendung der Zungendiagnostik nach TCM nicht.