Anerkennung am Arbeitsplatz |
Anerkennung bekommen PTA häufig von Kunden, vermissen sie aber manchmal von Seiten ihrer Chefinnen und Chefs. / Foto: Adobe Stock/Kana Design Image
Respekt entsteht, wenn andere Menschen unsere Eigenschaften, Leistungen und Erfahrungen positiv beurteilen, anerkennen oder sogar bewundern. Anerkennung und Wertschätzung entstehen also nicht zufällig, sondern nur durch unser eigenes Verhalten. Es ist ein menschliches Grundbedürfnis, als Person geschätzt und akzeptiert zu werden. Die Wertschätzung durch andere Menschen beeinflusst daher meist auch das eigene Selbstwertgefühl. Ein Mangel an Respekt und Anerkennung führt bei vielen Menschen zu Selbstzweifeln und der Frage: Bin ich vielleicht nicht gut genug? Behandeln mich andere Menschen deshalb so respektlos? Im Beruf sind Anerkennung und Wertschätzung zwei besonders wichtige Voraussetzungen für die Motivation und Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Wer sich von Chefs und Kollegen respektiert fühlt, wird immer bemüht sein, sein Bestes zu geben. Wer sich respektlos behandelt fühlt, ist meist sehr schnell demotiviert und macht nur noch Dienst nach Vorschrift.
Wer von anderen Menschen respektiert werden möchte, muss zunächst sich selbst respektieren. Fragen Sie sich daher: Wie sehe ich mich selber? Sehe ich mich als eine Person, die Respekt verdient? Wie möchte ich idealerweise von den Kollegen gesehen werden? Wer sich selber als unbedeutend betrachtet und daher unsicher und zögerlich auftritt, bekommt das eigene Denken leider häufiger von seinen Mitmenschen gespiegelt. Machen Sie sich daher zunächst ihre Stärken und Erfolge bewusst und notieren Sie einmal alle Eigenschaften und Verhaltensweisen, die Sie an sich mögen. Wenn Sie sich selbst als wichtige und wertvolle Person wahrnehmen, wird sich das sofort auf Ihr Auftreten und Verhalten auswirken und entsprechende Wirkung auf ihre Mitmenschen haben. Zusätzlich können Sie ein Erfolgstagebuch anlegen, in dem Sie alle Dinge notieren, die Ihnen in der Vergangenheit gut gelungen sind und auf die Sie stolz sein können. Notieren Sie dann auch zukünftig alle Tätigkeiten, die Ihnen gut gelungen sind. So richten Sie ihre Gedanken regelmäßig und bewusst auf Ihre positiven Eigenschaften und steigern systematisch Ihr Selbstwertgefühl.
Überdurchschnittliches Wissen und gute fachliche Leistungen werden immer respektiert. Überlegen Sie daher, wie Sie ihre beruflichen Kenntnisse ständig verbessern können. Welche Fachzeitschriften lesen Sie regelmäßig, um auf dem Laufenden zu bleiben? Welche Fachbücher werden Sie in den kommenden Monaten lesen, um ihr Wissen zu erweitern? Welche Seminare werden Sie zu Ihrer Fortbildung besuchen? Die Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten führt nicht nur zur Verbesserung der fachlichen Leistung, sondern erhöht auch die Freude an der beruflichen Tätigkeit, weil man positive Rückmeldungen von Chefs, Kollegen und Kunden erhält.
Bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen werden von den meisten Menschen ganz besonders respektiert. Dazu gehören insbesondere Selbstbewusstsein, klare Meinungen, Authentizität, Ehrlichkeit, Berechenbarkeit und Zuverlässigkeit. Je mehr Sie diese Eigenschaften ausstrahlen, desto stärker wird man Sie respektieren.
Vertreten Sie Ihre Meinung und Ihre Interessen sachlich und selbstbewusst. Eine eigene klare Meinung verschafft Ihnen Respekt und Sympathie, wenn Sie ihre Auffassung nicht belehrend oder überheblich vortragen. Wer seine Ansichten in angemessener Weise vertritt, wird eher respektiert als eine Kollegin, die entweder überhaupt keine eigene Meinung hat, ihre Meinung aus Angst vor Widerspruch zurückhält, sich alles gefallen lässt oder anderen nach dem Mund redet.
Stehen Sie zu Ihren Werten und Überzeugungen, auch wenn andere Menschen anderer Meinung sind. Ja-Sager und »Schleimer« ernten niemals Respekt. Versuchen Sie daher auch nicht, es allen Menschen recht zu machen und gehen Sie kontroversen Diskussionen nicht aus dem Weg - auch wenn es manchmal unangenehm ist. Respekt verschaffen Sie sich nur, wenn Sie auch einmal Mut zum Widerspruch haben und ihre persönliche Sichtweise mit guten Argumenten verteidigen. Stehen Sie zu Ihren Charaktereigenschaften und auch zu kleinen Macken, Ecken und Kanten. Nichts bringt Ihnen mehr Respekt ein als eine authentische Persönlichkeit mit ganz individuellen Stärken und Schwächen.
Die eigene Körperhaltung, Mimik und Gestik ist für die Wirkung auf andere Menschen ebenfalls von erheblicher Bedeutung. Eine aufrechte Haltung, ein offener Blick, ein fester Händedruck und eine klare Stimme strahlen Selbstbewusstsein aus. Eine ähnliche Wirkung hat auch unsere Kleidung.
Ein respektvoller Umgang ist leider keine Selbstverständlichkeit. Es wird immer wieder Personen geben, die andere Menschen herabsetzen, beleidigen oder unsachlich kritisieren. Auch Unfreundlichkeit, Anzüglichkeiten und die Missachtung allgemeiner Umgangsformen gehören zu den typischen Respektlosigkeiten. In diesen Fällen sollten Sie das unpassende Verhalten sofort ansprechen und freundlich aber bestimmt deutlich machen, dass Sie sich dieses Verhalten nicht gefallen lassen. Die Reaktion muss nicht unbedingt eine rhetorische Spitzenleistung sein, nur völlige Sprachlosigkeit sollte unbedingt vermieden werden.
Mit einer Gegenfrage können Sie in vielen Fällen die eigene »Schrecksekunde« überbrücken. Der Gesprächspartner gerät durch die Frage zunächst in die Defensive, weil er sein Verhalten nun erklären und begründen muss. Je nach Situation eignen sich folgende Formulierungen: Warum sagen Sie so etwas? Warum greifen Sie mich jetzt persönlich an, statt sachlich zu bleiben?
Überlegen Sie sich außerdem einige Standardformulierungen, die in vielen Situationen universell anwendbar sind. Beispiel: »Ich bin nicht bereit, mich in diesem Ton mit Ihnen zu unterhalten. Lassen Sie uns bitte sachlich bleiben« oder »Ich glaube, Sie vergreifen sich gerade im Ton«. Oft passt auch die Formulierung: »Persönliche Angriffe und Beleidigungen bringen uns nicht weiter. Bleiben Sie bitte sachlich.«
Bei unsachlicher Kritik kann die Antwort lauten: »Müssen Sie mich in diesem Ton angreifen, nur weil wir unterschiedlicher Meinung sind?« oder »Das ist Ihre persönliche Meinung! Ich bin anderer Meinung, weil ……!« Oft passt auch: »Welche Alternative schlagen Sie vor?«, um den Gesprächspartner in Erklärungsnot zu bringen.