Antidepressiva bei Demenz |
Isabel Weinert |
04.09.2024 12:00 Uhr |
Viele Menschen mit Demenz leiden auch unter einer Depression. Antidepressiva scheinen zur Therapie nicht in jedem Fall die richtige Lösung zu sein. / Foto: Adobe Stock/InsideCreativeHouse
Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von acht Studien mit 617 Patienten, die in der Fachzeitschrift »Psychiatry Research« erschienen ist. Einige Studien deuten darauf hin, dass Antidepressiva die Symptome sogar noch verschlimmern könnten.
Diese Ungewissheit stehe im Widerspruch zur gängigen Praxis, bei der Antidepressiva bei schweren Depressionen älteren Menschen verschrieben werden, berichtet Dr. Eric Lenouvel von der Universitätsklinik für Alterspsychiatrie und Psychotherapie im schweizerischen Bern und Erstautor der Studie.
Die fehlende eindeutige Wirksamkeit könnte darauf hindeuten, dass eine Depression bei älteren Erwachsenen mit Demenz anders entsteht. Deshalb sei es wichtig, ältere Erwachsene gesondert zu untersuchen, so Professor Carlos Schönfeldt-Lecuona, Uniklinikum Ulm. Eine Rolle dabei spielen möglicherweise Strukturveränderungen im Gehirn durch Demenz. Auch eine Fehlregulation von Botenstoffen im Gehirn, ein geänderter Stoffwechsel und eine veränderte Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke könnten als Ursache infrage kommen. Hier ist weitere Forschung notwendig.