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Chlorhexidin-Gel

Antiseptikum selbst herstellen

Die immer wieder eingeschränkte Lieferbarkeit von Arzneimitteln stellt Apotheken auf unterschiedliche Weise vor Herausforderungen. Eine Zahnarztpraxis fragt an, ob Chlorhexidin-Gel 1% hergestellt werden kann, denn das Fertigarzneimittel ist seit einiger Zeit nicht verfügbar.
Andreas Melhorn
30.09.2020  12:30 Uhr

Gabi Galenik findet mithilfe einer Internetsuche die Beipackzettel von Chlorhexamed DIREKT 1 % Gel® und Corsodyl®. Beide benutzen Hyprolose (Hydroxypropylcellulose 400 Ph. Eur.) als Gelbildner. Sie enthalten Pfefferminzöl und Levomenthol als Aromen, Isopropylalkohol, Natriumacetat, Macrogolglycerolhydroxystearat (Cremophor® RH40) und gereinigtes Wasser. Es handelt sich also um Hydrogele mit Wirkstoff und einigen Hilfsstoffen.

Die »Tabellen für die Rezeptur« enthalten ein Kapitel über Hydrogele. Hydrogele sind einphasige fettfreie Systeme. Ihre Eigenschaften unterscheiden sich zum Beispiel in der Viskosität oder der Aufnahmefähigkeit von Alkohol. Die meisten können auf Schleimhäuten eingesetzt werden, aber nicht alle. Der Gelbildner Carbomer 50000 eignet sich zum Beispiel nicht für die Schleimhaut.

Hydroxypropylcellulose 400 ist besonders gut mit Alkohol kompatibel. Aber auch andere Gelbildner können für alkhoholhaltige Gele verwendet werden, wie Hydroxyethylcellulosegele mit Alkhoholgehalten bis 20 Prozent. Die Schleimhaut verträgt beide Gelarten. Poloxamer Typ 407 Ph. Eur. ist ein weiterer Gelbildner, der im Mund eingesetzt werden kann. Die Tabelle listet als Anwendungsbeispiel ein Metronidazol-Dentalgel auf. Welches Gel sie am Ende verwendet, will Gabi davon abhängig machen, was sie noch herausfindet.

Als Spülung oder Gel

Chlorhexidin-Salze werden als Antiseptika eingesetzt. Häufig verwendete Mundspülungen haben eine Wirkstoffkonzentration von 0,1 oder 0,2 Prozent. Höhere Konzentrationen finden in Mundgelen Anwendung. In niedrigeren Konzentrationen von 0,01 bis 0,05 Prozent dienen Chlorhexidinsalze als Konservierungsmittel.

Gabi findet zwei Rezepturhinweise auf der Webseite des DAC/NRF: »Chlorhexidin zur Anwendung in der Mundhöhle« und »Chlorhexidin zur zahnärztlichen Anwendung«. Im ersten Hinweis geht es hauptsächlich um Mundspülungen. Gabi gewinnt daraus aber grundlegende Informationen über den Wirkstoff. Die Anwendung von Chlorhexidin kann die Zähne braun verfärben, die Verfärbung ist jedoch reversibel oder kann durch eine professionelle Zahnreinigung beseitigt werden. Da sehr selten teils gefährliche Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, weist das BfArM darauf hin, dass Patienten mit bekannter oder vermuteter Allergie oder bereits aufgetretener Überempfindlichkeitsreaktion gegen Chlorhexidin den Wirkstoff nicht anwenden dürfen.

Der Rezepturhinweis erwähnt drei erhältliche Salze: Chlorhexidindigluconat, -diacetat und dihydrochlorid. Die Löslichkeit in Wasser unterscheidet sich zwischen den drei Salzen, wobei sich das Digluconat am besten löst. Das Diacetat löst sich wesentlich schlechter bis zu einer Konzentration von etwa 1,8 Prozent in Wasser. Das Dihydrochlorid weist die schlechteste Löslichkeit auf. Für ein 1-prozentiges Hydrogel dürfte sich am besten Chlorhexidindigluconat eignen.

Chlorhexidindigluconat kann als Lösung der Konzentration 200g/l gekauft werden. Die Dichte der Lösung ist > 1. Der Einwaagekorrekturfaktor hängt also davon ab, ob volumetrisch oder massenbasiert hergestellt wird.

Da die Fertigarzneimittel Isopropanol in unbekannter Konzentration enthalten, schaut Gabi auch auf die Löslichkeit in Alkoholen. Die einzige Angabe des Rezepturhinweises bezieht sich auf das Diacetat, das sich bis etwa 6,6 Prozent in 96-prozentigem Ethanol löst. Diese Angabe hilft im vorliegenden Fall leider nicht weiter.

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