Apothekenzahl auf neuem Tiefstand |
Apotheken vor Ort sind wichtig, unter anderem, weil sie Nacht- und Notdienste übernehmen. / © ABDA
Zum Ende des Jahres 2024 gab es laut ABDA nur noch 17.041 Apotheken vor Ort und damit 530 Apotheken weniger als ein Jahr zuvor (17.571). Prozentual liegt der Rückgang somit bei 3 Prozent. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich der Rückgang beschleunigt: 2022 schlossen per Saldo 393 Apotheken, 2023 waren es 497 Betriebsstätten.
Auch die Entwicklung bei den Neueröffnungen ist symptomatisch für die schlechte wirtschaftliche Lage der Apotheken: 2022 wurden in Deutschland 68 Apotheken, im Jahr 2023 noch 62 und 2024 nur noch 48 neu eröffnet. Deutschland verzeichnet somit die niedrigste Apothekenzahl seit 1978. Damals gab es in Ost- und Westdeutschland zusammen 16.857 Apotheken.
Was die Apothekendichte betrifft, liegt Deutschland im EU-Vergleich mit 20 Apotheken für 100.000 Bürgerinnen und Bürger weiterhin auf einem der hintersten Ränge. Im Durchschnitt versorgen in der EU 32 Apotheken 100.000 Menschen.
Eine Abfrage der Pharmazeutischen Zeitung (PZ) bei den Landesapothekerkammern zeigt, dass das Apothekensterben ein bundesweites Phänomen ist. Stadtstaaten wie Flächenländer sind in einem ähnlichen Ausmaß betroffen. Zu beachten ist, dass noch nicht zu allen Bundesländern Daten vorliegen.
»Der Rückgang der Apothekenzahl verläuft immer dramatischer, die Versorgung dünnt zunehmend aus«, sagt ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening in einer Pressemitteilung. »Jede geschlossene Apotheke ist ein Mahnmal für eine gefährdete Versorgung für tausende Patientinnen und Patienten. Die Menschen müssen längere Wege zur nächsten Apotheke zurücklegen und auf die bisherige vertraute Versorgung verzichten.«
Auch die immer weiter sinkende Zahl der Neueröffnungen ist für Overwiening ein Anlass zur Besorgnis: »Gerade für junge Apothekerinnen und Apotheker lohnt es sich derzeit schlichtweg nicht, mit einem eigenen Apothekenbetrieb zu starten. In der Politik ist seit Jahren bekannt, dass die Apotheken chronisch unterfinanziert sind.« Nach der Wahl müsse sich die neue Bundesregierung dringend für eine bessere Finanzierung der Offizinen sorgen.
Neben der schlechten finanziellen Lage macht auch der Fachkräftemangel den Offizinen zu schaffen. Die Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeigte im vergangenen Jahr, dass Apotheker und PTA zu den vom Fachkräftemangel besonders betroffenen »Engpassberufen« gehören. Viele Apothekeninhaber finden daher kein passendes Personal oder haben große Mühe einen Nachfolger zu finden, wenn sie sich zur Ruhe setzen.
Angesichts der prekären Lage appelliert Cathrin Burs, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, an die Politik: »Die inhabergeführte öffentliche Apotheke ist die Voraussetzung für die sichere, qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung in Deutschland. Diese darf nicht weiter aufs Spiel gesetzt, sondern muss dringend erhalten werden.«