Eine erste Einschätzung zu einem Medikament erhalten gebärfähige Frauen durch Scannen ihrer Medikamente in der App. / © Getty Images/Oscar Wong
Viele Frauen suchen zunächst eine schnelle Antwort im Netz, wenn es um die Einnahme von Medikamenten vor oder während der Schwangerschaft geht. Dabei stoßen sie mitunter auf unseriöse oder widersprüchliche Informationen. Abhilfe schaffen hier bereits wissenschaftlich begleitete Internetportale wie Embryotox. Nun wird das Angebot für Schwangere und Frauen im gebärfähigen Alter durch eine App aus dem Saarland ergänzt: »MedAssist sicher für zwei« (RpDoc Solutions). Die im Rahmen des Projekts »Saarland. Sicher für 2« entwickelte App wurde mit 100.000 Euro vom Gesundheitsministerium des Saarlands gefördert. Auch die saarländische Ärzte- und Apothekerschaft ist an der Umsetzung beteiligt.
Es funktioniert so: Die Nutzerin kann den Barcode ihres Medikaments mit dem Handy scannen. Ein Ampelsystem gibt einen ersten schnellen Eindruck, ob eine Verwendung unbedenklich oder gar gefährlich für das ungeborene Leben ist. »Gerade in den ersten Wochen der Schwangerschaft können manche Arzneimittel kritische Auswirkungen haben«, sagte Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD). »Wir wollen für diese Gefahr sensibilisieren und über die kostenfrei verfügbare App werdende Eltern dabei unterstützen, potenziell ungeeignete Arzneimittel einfach zu identifizieren«.
Der Minister rät, die individuellen Risiken und Nebenwirkungen im Anschluss mit einer Ärztin beziehungsweise Arzt oder in einer Apotheke zu besprechen. Mit der App lässt sich auch ein bundeseinheitlicher Medikationsplan erstellen.
Den Anstoß für das Projekt gab Professor Dr. Daniel Grandt, Autor des Arzneimittelreports der Krankenkasse Barmer und Experte im Bereich Arzneimitteltherapiesicherheit. Er habe das bisher unzureichend kontrollierte Risiko für ungeborene Kinder durch Analysen von Krankenkassendaten beschrieben und begleitet das Projekt.