Arthritis und Arthrose unterscheiden |
Barbara Döring |
05.08.2025 16:00 Uhr |
Schmerzen, Schwellung, Bewegungseinschränkung – dafür kommen zwei rheumatische Erkrankungen in Betracht. / © Adobe Stock/New Africa
Manchmal sind es die Fingerendgelenke, ein anderes Mal die Daumen, dann wieder die Handgelenke. Schmerzende Hände sind nicht selten auf eine rheumatische Erkrankung zurückzuführen. Bekanntlich ist »Rheuma« jedoch nicht gleich »Rheuma«, der Begriff umfasst vielmehr eine große Spannbreite zum Teil sehr unterschiedlicher Krankheitsbilder, die mit wenigen Ausnahmen eins gemeinsam haben: Sie betreffen den Bewegungsapparat.
Zu den häufigsten rheumatischen Erkrankungen zählen rheumatoide Arthritis (RA) und Arthrose, die sich auch an der Hand manifestieren. Während der rheumatoiden Arthritis Autoimmunprozesse zugrunde liegen, kommt es bei Arthrose durch Überlastung, Fehlstellungen oder Verletzungen zur Abnutzung der Gelenke. Auf den ersten Blick sind beide Erkrankungen, wenn sie die Hände betreffen, nicht immer ohne Weiteres zu unterscheiden.
Bei Arthrose wird durch den Verschleiß die schützende Knorpelschicht des Gelenks immer dünner. Schmerzen sind die Folge, sowie Schwellungen, die sich meist fest anfühlen. Die Erkrankung entwickelt sich langsam über viele Jahre. Die Beschwerden stellen sich jedoch meist erst nach dem 40. Lebensjahr ein. Manche Betroffene haben nur hin und wieder leichte Schmerzen, andere bemerken die Erkrankung gar nicht.
Zunächst tritt der Schmerz vor allem bei Belastung auf und kann mal stärker, mal schwächer sein oder zwischenzeitlich auch ganz verschwinden. Im fortgeschrittenen Stadium wird er dann oft stärker und besteht zum Teil auch in Ruhe, etwa nachts. Die Gelenke werden schließlich zunehmend unbeweglich. Alltagstätigkeiten wie Schreiben, eine Flasche öffnen oder einen schweren Gegenstand halten, ist dann ohne Hilfsmittel mitunter kaum noch möglich.
In manchen Fällen bilden sich an der Hand sichtbare Knoten, sogenannte Heberden-Knoten. Es handelt sich um knöcherne Vorsprünge der Gelenke, die durch die Abnutzung des Knorpels entstehen und anders als die knotigen Schwellungen bei RA nicht durch eine antientzündliche Therapie zu behandeln sind. Bei einigen Patienten kommt es zu Arthrose-Schüben, bei denen ein stechender, brennender oder pulsierender Schmerz plötzlich auftritt. Das Gelenk schwillt vorübergehend an oder wird steifer. Der Schub klingt in der Regel nach ein paar Tagen wieder ab. Während eine Arthrose in vielen Fällen immer weiter voranschreitet, nehmen die Beschwerden bei manchen Patienten irgendwann nicht mehr weiter zu oder lassen sogar nach.
Das wichtigste Merkmal der rheumatoiden Arthritis ist dagegen die Entzündung, die nicht nur die Gelenke betrifft, sondern sich auf andere Organe ausweiten kann. Auch junge Menschen sind davon betroffen, häufiger als bei Arthrose. RA führt zu Gelenkschmerzen, die vor allem in Ruhe auftreten. Ein weiteres Kriterium ist die Gelenksteifigkeit am Morgen, die länger als 30 Minuten andauert. Auch bei Arthrose tritt Gelenksteifigkeit auf. Der sogenannte »Anlaufschmerz« beim Aufstehen lässt jedoch im Gegensatz zur rheumatoiden Arthritis schnell nach, wenn der Patient in Bewegung kommt. Zudem besteht bei RA oft ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Erschöpfung, Müdigkeit, Fieber oder Nachtschweiß. Typischerweise sind zudem gleichzeitig die Gelenke beider Körperseiten betroffen, während sich eine Arthrose mitunter nur einseitig manifestiert.
Arthrose | Rheumatoide Arthritis (RA) | |
---|---|---|
Schmerzen | Meist erst im späteren Stadium und zunächst an einem Gelenk, vor allem zu Beginn einer Bewegung (Anlaufschmerz) und unter Belastung (Belastungsschmerz), typischerweise dumpf, auch Dauerschmerz möglich | Zum Teil sehr starke, stechende Schmerzen meist an mehreren Gelenken, mitunter auch in Ruhe. |
Veränderungen | Schwellung möglich | Häufig schmerzhafte Schwellung mit Rötung und Überwärmung |
Beweglichkeit | Kann im fortgeschrittenen Stadium eingeschränkt sein, mögliche Morgensteifigkeit lässt bei Bewegung nach | Häufig Einschränkung der Funktion und mangelnde Beweglichkeit sowie Kraftverlust, typische »Morgensteifigkeit« länger als 30 Minuten |
Deformation | Im späten Stadium möglich | Im Laufe der Erkrankung möglich |
Mögliche Begleitsymptome | Muskelverspannung rund um betroffenes Gelenk | Mangelnde Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Fieber, Gewichtsverlust möglich |