Asthma-Wirkstoff hilft auch bei Nahrungsmittelallergie |
Menschen mit starken Nahrungsmittelallergien reagieren häufig schon auf einen Bruchteil des Allergens. / Foto: Adobe Stock/Tatjana Kreminskaja
Der Wirkstoff Omalizumab ist der Studie zufolge in der Lage, Reaktionen auf mehrere Nahrungsmittelallergene gleichzeitig zu lindern. Die Forschenden untersuchten dazu 177 Kinder und Jugendliche im Alter von 1 bis 17 Jahren, die auf Erdnüsse und mindestens zwei weitere Lebensmittel schon in Bruchteilen allergisch waren. Zwei Drittel erhielten über einen Zeitraum von 16 bis 20 Wochen alle 2 bis 4 Wochen subkutan Omalizumab verabreicht, das übrige Drittel ein Placebo. Im Anschluss wurde getestet, wie viel der allergieauslösenden Lebensmittel sie vertrugen. In der Studie wurde erstmals auch die Sicherheit des Medikaments bei kleinen Kindern im Alter ab einem Jahr bewertet.
Das Ergebnis zeigte: 66,9 Prozent der Kinder, die Omalizumab erhalten hatten, vertrugen gefahrlos 600 Milligramm Erdnussprotein, was etwa zweieinhalb Erdnüssen entspricht. In der Placebogruppe war das nur bei 6,8 Prozent der Fall. Auch hinsichtlich der anderen getesteten Nahrungsmittelallergenen – Cashew-Kerne, Milch, Eier, Walnüsse, Weizen und Haselnüsse – konnte der Wirkstoff starke allergische Reaktionen verhindern. Insgesamt konnten bei Anwendung von Omalizumab etwa 80 Prozent der Kinder kleine Mengen von mindestens einem Nahrungsmittelallergen zu sich zu nehmen, ohne dass es zu einer allergischen Reaktion kam, 69 Prozent vertrugen zwei und 47 Prozent sogar alle drei Allergene auf einmal.
Omalizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der gegen Immunglobulin E (IgE) gerichtet ist und zur Behandlung von Asthma, schwerer chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen und chronischer Urtikaria angewendet wird.
»Personen mit Nahrungsmittelallergien sind täglich der Gefahr lebensbedrohlicher Reaktionen ausgesetzt. Unsere Studie hat gezeigt, dass Omalizumab einen Schutz gegen die geringe, versehentliche Einnahme von Nahrungsmittelallergenen bieten kann«, sagte Professor Robert Wood, Kinderarzt an der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore.
Es bleiben allerdings offene Fragen, so beispielsweise, wie lange das Medikament angewendet werden muss, ob es eine nachhaltige Wirkung auf das Immunsystem hat und für welche Personen es am besten geeignet ist. Das Forschungsteam plant deshalb weitere Studien, in denen es unter anderem herausfinden möchte, wie sich erkennen lässt, ob jemand eine ausreichende Toleranz für ein allergieauslösendes Lebensmittel erreicht hat.