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UV-Strahlung

Augen zu oft ungeschützt

Starke Schmerzen und ein Fremdkörpergefühl – eine akute Augenschädigung durch UV-Licht ist äußerst unangenehm. Anders als sonnenbedingte Langzeitschäden heilt sie aber schnell wieder aus. Um die Augen zu schützen, sollte das Tragen einer guten Sonnenbrille zum Alltag gehören, wird aber viel zu selten umgesetzt.
Carina Steyer
03.07.2024  08:00 Uhr

4 Prozent der Sonnenstrahlung, die auf der Erde ankommt, ist UV-Strahlung. Das Auge ist daher wie die Haut mit verschiedenen natürlichen Schutzmechanismen ausgestattet, um sich bestmöglich zu schützen. Im Fokus stehen dabei Hornhaut und Augenlinse. Sie absorbieren etwa 98 Prozent der Strahlung unter 400 nm, bevor sie die Netzhaut erreicht. Bei starker Lichteinstrahlung wird zusätzlich die Pupille verkleinert und das Augenlid reflexartig geschlossen. In der Netzhaut findet sich außerdem Melanin, dem eine gewisse Schutzfunktion zugesprochen wird.

Theoretisch können somit noch etwa 1 bis 2 Prozent der UV-Strahlung bis zur Netzhaut vordringen. Bekannt ist aber, dass die UV-Absorption von Linsen individuell sehr unterschiedlich ausfallen kann und mit dem Alter weiter ansteigt. Derzeit gehen Augenärzte davon aus, dass die Linsen junger Menschen vor allem UV-A-Strahlung absorbieren. Erst mit zunehmendem Lebensalter wird auch UV-B-Strahlung am Durchtritt gehindert. Zusätzlich färbt sich mit steigendem Alter die Augenlinse gelblich, wodurch die Transmissionsrate für Strahlung verringert und die Wellenlänge der Strahlung langwelliger wird.

Netzhautschäden durch eine erhöhte UV-Strahlenexposition treten deshalb vor allem bei Kindern und jungen Menschen vor dem 20. Lebensjahr auf. Bei Erwachsenen ist UV-Strahlung vor allem für Schäden im vorderen Augenabschnitt von Bedeutung.

Akut bis chronisch

Sonnenbedingte Langzeitschäden am Auge sind schmerzlos und die Beeinträchtigung des Sehvermögens macht sich erst über Jahre bemerkbar. Besonders betroffen ist aufgrund ihrer Filterfunktion die Augenlinse. Übermäßige UV-Bestrahlung gilt als einer der auslösenden Faktoren für den Grauen Star. Auch eine Beteiligung an Netzhauterkrankungen wie der altersabhängigen Makuladegeneration konnte bisher nicht ausgeschlossen werden. Dazu kommen Veränderungen der Bindehaut wie das Pterygium, bei dem die Bindehaut des Augapfels über die Hornhaut wächst, oder die Pinguecula, eine Degeneration der Bindehaut, die vor allem kosmetisch störend ist. Verschiedene Formen von Hautkrebs können die Augenoberfläche sowie die sie umgebende Haut betreffen. 

Für eine akute Augenschädigung reichen wenige Stunden, mitunter sogar Minuten, in denen die Augen ungeschützt einer hohen UV-Belastung ausgesetzt sind. Besonders gefährdet sind die Augen bei einem Aufenthalt in den Bergen mit Schneeflächen und klarem Himmel. Die Erkrankung ist bei Bergsteigern deshalb auch unter dem Begriff »Schneeblindheit« bekannt. Betroffen sind in den meisten Fällen die vordersten Partien der Augen, die Binde- und Hornhaut.

Erstes Anzeichen dafür sind starke Schmerzen am Auge, die im Durchschnitt sechs bis acht Stunden nach der UV-Belastung auftreten. Dazu kommt ein Fremdkörpergefühl, als hätte man Sand in den Augen. Zudem kann die Entzündung mit einer Schwellung der Bindehaut, vorübergehender Sehminderung und Tränen der Augen verbunden sein. Aufgrund der schnellen Zellerneuerungsrate in Horn- und Bindehaut klingen die Beschwerden typischerweise nach ein bis zwei Tagen von allein ab. Um den Heilungsprozess zu unterstützen, können jedoch pflegende und schmierende Augensalben oder -tropfen empfohlen werden.

Ein direkter Blick in die Sonne oder auf vom Wasser reflektiertes Licht kann weitreichendere Folgen haben. Er kann die Makula (Bereich der Netzhaut mit der größten Dichte der Sehzellen) unwiederbringlich schädigen. Besonders hoch ist das Risiko übrigens, wenn man durch ein Fernglas in die Sonne schaut.

Zu selten genutzt

Das Tragen einer geeigneten Sonnenbrille schützt die Augen erwiesenermaßen umfassend vor UV-Licht. In Deutschland nutzen jedoch vergleichsweise wenig Menschen diese einfache Schutzmaßnahme, wie eine Auswertung der Daten des bundesweit repräsentativen Nationalen Krebshilfe-Monitorings (NCAM, Wellen 2020 und 2021) zeigt. Befragt wurden 4000 Menschen zwischen 16 und 65 Jahren zu ihren Tragegewohnheiten von Sonnenbrillen im Alltag. Gesondert ausgewertet wurden zudem Menschen, deren Arbeitsalltag mindestens zwei Stunden pro Tag im Freien stattfindet, Outdoor-Sportler und Eltern, die zum Nutzungsverhalten ihrer Kinder zwischen einem und zehn Jahren befragt wurden. 

Nur die Hälfte der Erwachsenen gab an, oft oder immer eine Sonnenbrille zu tragen, wenn sie sich länger als zehn Minuten im Freien aufhalten. Frauen nutzen dabei im Vergleich zu Männern sowohl in der Allgemeinbevölkerung als auch bei Außenbeschäftigung öfter eine Sonnenbrille. Kinder hingegen tragen relativ selten Sonnenbrillen. Nur 12,5 Prozent der Eltern erklärten, ihr Kind entsprechend auszurüsten. Hier räumen die Autoren allerdings ein, dass gerade bei Kindern oft Kopfbedeckungen gewählt werden, die das Gesicht mit beschatten und damit auch einen gewissen Schutz für die Augen bieten. Diese wurden in der Studie nicht berücksichtigt. Ähnliches könnte bei Menschen, die im Freien beschäftigt sind, und Sportlern der Fall sein. Auch hier lagen die Zahlen mit 31 Prozent beziehungsweise rund 44 Prozent recht niedrig. 

Experten raten, die Augen ab einem UV-Index von drei durch eine Sonnenbrille oder zumindest einen breitkrempigen Hut oder eine Schirmmütze zu schützen. Aufgrund der Durchlässigkeit der Linse sollte bei Kindern und Jugendlichen auf einen besonders konsequenten Schutz geachtet werden. Bei kleinen Kindern wird geraten, die meist übliche Kopfbedeckung noch mit einer Sonnenbrille zu kombinieren. Der UV-Index kann online beim Deutschen Wetterdienst oder über eine Wetter-App eingesehen werden. Er beschreibt den erwarteten Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung und reicht von Kategorie eins bis elf.

Ein guter Kauf

Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) empfiehlt, beim Kauf einer Sonnenbrille auf einen garantierten UV-Schutz, die richtige Blendschutz-Kategorie und eine gute Verarbeitung zu achten. Die Blendschutz-Kategorie reicht von 0 bis 4 und ist auf der Innenseite des Bügels angegeben. Die Tönung der Gläser hingegen sagt nichts über den UV-Schutz aus. Sie reduziert lediglich das für das Auge sichtbare Licht, was besonders gefährlich sein kann, wenn sie keinen UV-Schutz bieten. Denn: Hinter den dunklen Gläsern weitet sich die Pupille, die Einfallspforte für UV-Strahlung wird dadurch größer. 

Das CE-Kennzeichen auf der Bügelinnenseite belegt, dass die Sonnenbrille den Sicherheitsanforderungen der EU-Richtlinien entspricht. Eine unabhängige Überprüfung, ob dieses stimmt, erfolgt nicht. Der BVA rät deshalb, Sonnenbrillen im Fachhandel zu kaufen oder durch einen Optiker überprüfen zu lassen. Diese können auch bei der Auswahl der richtigen Brillenform behilflich sein, denn der Sitz der Brille ist entscheidend für das Ausmaß des Schutzes. Eine gute Sonnenbrille sollte die Augen immer so weit abdecken, dass sie mindestens bis zu den Augenbrauen und dem seitlichen Gesichtsrand reicht. Nur so wird sichergestellt, dass die Augen auch vor seitlich einfallenden UV-Strahlen geschützt sind.

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