Diclofenac neu als Spray |
26.01.2010 09:01 Uhr |
Diclofenac neu als Spray
von Verena Ruß, Garmisch-Partenkirchen
Ab Januar 2010 steht mit Voltaren® Spray das erste Diclofenac-Spray zur Selbstmedikation von Schmerzen und Schwellungen infolge einer Prellung, Verstauchung oder Zerrung zur Verfügung. Dank innovativer Mizellen-Technologie wird der Wirkstoff gut freigesetzt und dringt tief in das Gewebe ein.
»Im Eifer des Gefechts ist es schnell passiert: Einmal falsch mit dem Fuß aufgetreten, und schon ist die Wade gezerrt oder der Knöchel verstaucht. Solche stumpfen Traumen treiben Patienten häufig in die Apotheke«, erläuterte der Sportmediziner Dr. Wolfgang Grebe. Auch diese kleinen Verletzungen sollten PTA oder Apotheker in der Beratung ernst nehmen und Wirkstoff und Applikationsform empfehlen, die eine schnelle Heilung ermöglichen.
Für die Selbstmedikation stehen dazu schmerz- und entzündungshemmende Wirkstoffe in Salben, Cremes oder als Tabletten zur Verfügung, ab Januar 2010 ist diese Palette um ein Spray erweitert worden.
»Handlich klein, leicht zu dosieren und dank neuer Mizellen-Technologie im Sprühformat schnell am Ort des Schmerzes angekommen, ist das Diclofenac-Spray eine neue Applikationsform des OTC-Schmerzmittels«, so Andreas Middendorf von der Novartis Consumer Health GmbH bei der Pressekonferenz zur Präsentation des neuen Produktes. Die schnelle und tiefe Penetration beziehungsweise die klinische Wirksamkeit sind dabei eng mit der innovativen Mizellen-Technologie verbunden.
»Die Galenik des neuen Sprays, das mit 4 Prozent Diclofenac einzigartig hoch dosiert ist, spielt eine entscheidende Rolle«, erklärte Professor Dr. Alfred Fahr von der Universität Jena. Der pharmazeutische Technologe beschrieb das Wirkprinzip des Sprays folgendermaßen: Der Wirkstoff Diclofenac ist in Mizellen eingebettet, die als Vehikel die Hautbarriere leicht überwinden. Die Mizellen gehören zu den liposomalen Systemen. Sie sind aus speziellen Phospholipiden des Soja-Lecithins aufgebaut und in einer Isopropanol-Wasser-Mischung suspendiert. Nach dem Aufsprühen verdunstet der flüchtige Alkohol rasch, wodurch sich eine haftende Gelschicht bildet.
Die Mizellen überwinden leicht die äußere Hautbarriere und lösen sich in der Haut in ihre Phospholipideinheiten auf. Durch diesen galenischen Kniff dringt das in den Mizellen eingebettete Diclofenac in die Haut und diffundiert in die tieferen, entzündeten Gewebeschichten, wo der Arzneistoff seine schmerzlindernde und antiphlogistische Wirkung entfaltet.
»Mit vier bis fünf Sprühstößen dreimal täglich können Schmerzen und Schwellungen nach Zerrungen, Prellungen oder Verstauchungen direkt gelindert werden. Nach dem Aufsprühen muss die Lösung kurz eingerieben werden, zieht aber schnell ein und ist sehr hautverträglich«, erläuterte Apotheker Werner Schelken. Durch den Zusatz von Pfefferminzöl erzeugt das Spray außerdem eine initiale Kühlung an der verletzten Stelle. Der Inhalt der Flasche reicht für mindestens acht Behandlungstage.
Sollten die Beschwerden länger andauern oder wiederkehren, müssten diese durch einen Arzt abgeklärt werden, verwies der Apotheker. Doch in den meisten Fällen gilt: »Aufsprühen, einreiben, fertig – eine leichte und rasche Hilfe bei Sport- und Unfallverletzungen«, so das Fazit aller Referenten.
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