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Dermatologie

Wie Warzen weichen

Hühneraugen bilden sich bevorzugt an Zehen über einem Gelenk oder unter der Fußsohle, oft unter den Mittelfußknochen. Sie entstehen, wenn die Haut einem chronischen Druck ausgesetzt ist, zum Beispiel durch zu enge oder schlecht sitzende Schuhe, auch das Körpergewicht eines Menschen spielt dabei eine Rolle. Manchmal bilden sie sich aber auch an Fingern, wenn bestimmte Stellen ständig durch Druck belastet werden.

Hühneraugen (lateinisch Clavus) sind lokale Verdickungen der Hornhaut. Mit der Zeit entwickelt sich mitten in der Schwiele ein harter, kegelförmiger Zapfen, der in tiefe Gewebeschichten reicht und freie Nervenenden reizt. Wenn das Hühnerauge bei jedem erneuten Druck heftig schmerzt, können manche Menschen in normalen Schulen nicht mehr laufen. Besonders gefährdet sind Diabetiker oder Patienten mit Neuropathie, denn sie spüren das Hühnerauge kaum oder gar nicht. Bei ihnen können sich Hühneraugen unbemerkt infizieren und ein Geschwür hervorrufen.

Salicylsäure weicht die Hornhaut auf

Um Schuhe tragen und wieder laufen zu können, kann der Patient einen Polsterring um das Hühnerauge herum kleben (wie Hansaplast Hühneraugen-Druckschutzring oder Scholl Druckschutz Filz- oder Schaum-Pflaster). Vor allem aber muss er die verdickte Hornschicht beseitigen. Als Keratolytikum ist Salicylsäure in hohen Konzentrationen gut geeignet. Dazu klebt der Patient ein Salicylsäure-Pflaster auf die betroffene Stelle. Er hat die Wahl zwischen vielen Fertigpflastern, zum Beispiel von Herstellern wie Compeed, Efasit, Gehwohl, Hansaplast, Lebewohl oder Scholl. Oder er muss ein kleines Stück eines Salicylsäure-Pflasters (zum Beispiel Guttaplast®) in der Größe des Hühnerauges zurechtschneiden und mit einem Heftpflaster von der Rolle fixieren.

Das Pflaster sollte zwei bis vier Tage wirken können. Danach hat sich die Hornhaut weiß verfärbt und ist weich geworden. Am besten badet man Fuß oder Hand dann in einem lauwarmen Seifenbad und trägt danach mit einer Feile oder einem Hornhauthobel das aufgeweichte Hornmaterial ab. Dabei muss der Patient vorsichtig vorgehen, damit er die gesunde Haut nicht verletzt. Bei großen Hühneraugen wird er diese Prozedur wiederholen müssen. Sitzt das Hühnerauge sehr tief, ist der Besuch beim Hautarzt angezeigt.

Wichtig: Damit das Hühnerauge nicht wiederkehrt, sollte der Patient zukünftig jeglichen Druck auf die betroffene Stelle vermeiden. Seine Schuhe sollen bequem sitzen. Bei Hühneraugen unter der Fußsohle benötigt er eventuell orthopädische Einlagen für die Schuhe, um das Fußgewölbe zu entlasten

Viren verursachen Warzen

Warzen sehen Hühneraugen manchmal zum Verwechseln ähnlich. Warzen sind gutartige Hautwucherungen der obersten Hautschicht. Ihr Kern besteht aus Bindegewebe mit Blutgefäßen und ist umhüllt von Epithelgewebe, das später verhornt. Warzen entstehen allerdings nicht durch Druck, sondern aufgrund einer Infektion der Haut durch einen der über 100 humanen Papilloma-Viren. Die Übertragung erfolgt durch Kontakt- oder Schmierinfektion, zum Beispiel beim Händeschütteln oder Barfußlaufen im Schwimmbad.

Vor allem wenn an Hand oder Fuß winzige Verletzungen vorhanden sind oder die Immunabwehr eines Menschen vermindert ist, nistet sich der Erreger in der Epidermis ein. Die meisten Warzen befinden sich an den Händen und Füßen der Menschen, weil dort die Körpertemperatur niedrig, die Durchblutung gering und die Abwehrkraft verringert ist. Auch wenn jemand unter Schweißfüßen leidet, oft Sport in wenig atmungsaktiven Schuhen treibt, häufig Schwimmbäder oder die Sauna besucht, öffnet die weiche, mazerisierte Haut den Viren Tür und Tor (siehe hierzu Tipps im Kasten).

Warzenbefall verhindern

  • Nach jeder Behandlung einer Warze gründlich die Hände waschen. 
  • Nasse Füße nach dem Baden sorgfältig abtrocknen.
  • Badeschuhe in Schwimmbädern, Sauna und Sportstudio tragen.
  • Im Hotel Hausschuhe anziehen.
  • Immer für warme Füße sorgen.
  • Möglichst nicht rauchen, um die Immunabwehr nicht zu schwächen.
  • Atmungsaktives Schuhwerk tragen.

Warzen aller Arten

Ragt eine Warze aus der Hautoberfläche hervor, bezeichnen Dermatologen sie als vulgär (lat. Verrucae vulgares). Diese Warzen haben eine unregelmäßige bis höckerige Oberfläche, die an einen Blumenkohl erinnert. Wenn Warzen dagegen bündig mit der Hautoberfläche abschließen, dafür aber tief ins Gewebe wachsen, heißen sie Plantar- oder Dornwarzen (lat. Verrucae plantares). Diese Warzen befinden sich meist unter den Zehen oder der Fußsohle und können beim Gehen ebenfalls schmerzen. Im Gegensatz zu Hühneraugen fallen dem Betrachter oft winzige, schwarze Pünktchen innerhalb der Warze auf. Manchmal lagern sich auch mehrere Warzen dicht mosaikartig zusammen. Bei Kindern und Jugendlichen können ganz plötzlich auch zahlreiche kleine, plane Warzenansammlungen auftreten, zum Beispiel an der Stirn, den Schläfen, um den Mund herum oder an den Händen. Solche Warzenbeete entstehen vor allem dann, wenn die Patienten an den Warzen kratzen. Dann übertragen sie den Virus auf die Haut in der Umgebung.

Obwohl manche Warzen monate- bis jahrelang einen Menschen begleitet haben, können sie sich plötzlich spontan und von selbst zurückbilden. Über 50 Prozent verschwinden innerhalb von zwei Jahren auch ohne Behandlung. Diese Tendenz zur Selbstheilung führt wahrscheinlich dazu, dass viele Menschen noch heute mit Erfolg Hausmittel ausprobieren. Weil Warzen von selbst spontan abheilen können, verbieten sich aggresive Operationen. Denn dabei besteht die Gefahr, dass hässliche Narben zurückbleiben. Andererseits sollten Betroffene mit einer Behandlung nicht zu lange warten, da sich die Warzen vermehren oder in die Tiefe wachsen und immer schwieriger zu therapieren werden.

Lacke und Lösungen

Inzwischen haben sich sanfte Methoden durchgesetzt, mit denen der Patient, Geduld und Zeit vorausgesetzt, Warzen sicher entfernen kann. Genau wie bei den Hühneraugen auch muss der Patient das Hornmaterial nach Anwendung eines Salicylsäurepflasters abtragen. Das Pflaster sollte nicht größer als die Warze selbst sein. Beim Entfernen der Hornhaut muss der Betroffene jedoch noch vorsichtiger vorgehen als bei Hühneraugen, denn die Warze darf keinesfalls bluten. Damit würden Viren erneut übertragen.

Alternativ kann der Patient 10- bis 20-prozentige Salicylsäure-Lösungen auf die Warze aufpinseln (zum Beispiel Collomack® topical). Oft enthalten die Lösungen noch zusätzlich Milchsäure, die ebenfalls keratolytisch wirkt (wie in Clabin® plus, Duofilm®). Auch diese Film bildenden Lösungen dürfen nur punktuell aufgepinselt werden und nicht die gesunde Haut benetzen. Zum Schutz kann der Patient diese rundherum mit Vaseline bestreichen. Immer muss der Lack mindestens 5 Minuten gut antrocknen. Die verschreibungspflichtige Lösung Verrumal® enthält neben Salicylsäure zusätzlich das Virustatikum Fluorouracil und als Hilfsstoff Dimethylsulfoxid, was das Eindringen der Arzneisubstanzen beschleunigt. Wichtig: Den alten Lackfilm muss der Patient vor einer erneuten Anwendung abziehen. Da das Virustatikum effektiv die Warzenviren bekämpft, ist der Lack besonders wirksam, vor allem auch bei älteren Warzen und tiefen Planarwarzen. 

Alle Lösungen muss der Patient zwischen zwei- und viermal täglich auftragen. Es empfiehlt sich, alle zwei bis drei Tage Bad und Hornhautentfernung zu wiederholen. Die Therapie bei Warzen dauert deutlich länger als bei Hühneraugen und erstreckt sich oft über mehrere Wochen. Sie verlangt daher eine gute Compliance seitens des Patienten.

Durch Ätzen entfernt Monochloressigsäure (wie in Acetocaustin®) vulgäre Warzen. Dazu tupft der Patient einmal pro Woche eine geringe Menge der Lösung mit dem kleinen Auftragespatel in der Verschlusskappe auf die Warze und lässt die Stelle trocknen. Weil die Haut in der Umgebung brennen und sich röten kann, sollte er die umgebenden Bereiche mit Vaseline schützen. Wichtig: Die Lösung ätzt stark und darf daher keinesfalls ins Gesicht, die Augen oder auf Schleimhäute gelangen. Auch der Kontakt mit Kleidung und Textilien ist zu vermeiden. 

Da die Säure immer nur die oberste Hautschicht anlöst, muss die Behandlung so lange wiederholt werden, bis die Warze komplett entfernt ist. Das kann bis zu etwa fünf Wochen dauern. Die zu behandelnden Hautbezirke sollten allerdings nicht größer als zwei Quadratzentimeter sein. Bevor Eltern das Präparat bei ihren Kindern anwenden, sollten sie den Arzt befragen, für Schwangere und Stillende eignet sich das Präparat nicht.

Das Vereisen

Wenn Betroffene ihre Warzen schneller loswerden wollen, kann der Hautarzt die Warzen vereisen. Dazu sprüht er wenige Sekunden lang flüssigen Stickstoff auf die Warze. Die entstandene Blase fällt ein bis zwei Tage später ab. Diese Prozedur ist allerdings leicht schmerzhaft. Bei Kindern wird das Vereisen daher oft in mehreren Schritten im 14-Tage-Rhythmus wiederholt. Vereisen hilft vor allem bei neuen Warzen.

Wenige Hersteller bieten Vereisungssprays für die Selbstmedikation an (zum Beispiel Wartner oder Scholl Freeze). Dabei halten Erwachsene einen Schaumstoff-Applikator in ein Dimethylether-Propan-Gemisch oder tränken ihn durch Auslösen eines Sprayknopfs. Danach drücken sie ihn 10 bis 20 Sekunden auf die Warze. Die Vereisungszeit richtet sich nach deren Größe, Lage und Art. Das Produkt für Kinder hat einen Sprayaufsatz, den die Eltern über der Warze des Kindes platzieren. Das Vereisen dauert hier nur drei Sekunden. 

Die Hersteller empfehlen die Produkte nicht für Kinder unter vier Jahren und Diabetiker, da ihre Wunden zu langsam heilen. Die Warzen sollen nach circa zwei Wochen verschwinden, sonst ist die Behandlung zu wiederholen. Wenn nach drei Behandlungen keine Besserung eintritt, muss der Arzt aufgesucht werden. Übrigens: Auch die Therapie von planen Warzenansammlungen bei Kindern, vor allem im Gesicht, gehört immer in die Hände des Facharztes.

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