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Was ich noch erzählen wollte . . .

Eine Hommage an den Wald

16.12.2011  15:37 Uhr

Von Annette Behr / Jetzt sind es nur noch wenige Tage bis zum Jahreswechsel. Doch noch ist es 2011, das Jahr der Wälder. Grund genug, einmal über die eigene Einstellung zu Wald und Bäumen nachzudenken.Wie groß wäre der Verlust, wenn immer mehr Bäume gefällt und Waldflächen gerodet werden oder aufgrund des Klimawandels sterben?

»In ihren Wipfeln rauscht die Welt, ihre Wurzeln ruhen im Unendlichen ... Nichts ist heiliger, nichts ist vorbildlicher als ein schöner starker Baum.« Mit diesen Worten spricht Hermann Hesse vielen Menschen aus der Seele. Auch ich bleibe immer wieder bewundernd vor mächtigen, mehrere hundert Jahre alten Exemplaren stehen. Zu meiner Freude tragen die meisten die Plakette »Naturdenkmal« und stehen unter Schutz. Im Vergleich zu anderen Nationen sollen besonders die Deutschen, nicht nur ihre Dichter, eine enge Beziehung zu Bäumen haben. Viele schätzen die Ruhe des Waldes und finden dort Erholung vom Alltagsstress. Ein Spaziergang im Wald hat für mich etwas Meditatives, ich lasse die Gedanken und Sorgen fliegen. Bei fast allen Menschen löst der Gang durch einen stillen oder rauschenden Wald Ruhe, Harmonie und Lebensfreude aus. Wer dort bewusst hinsieht, hört und riecht, kann neue Energie tanken. Viele Menschen spüren deshalb eine enge Vertrautheit und Zuneigung zu Bäumen.

Wer im Herbst mit offenen Sinnen den Blick nach oben richtet, ist fasziniert von den schönen Orange- und Rottönen der Laubblätter. Im Winter beeindrucken mich vor allem die biegsamen Äste, die unter der Schneelast ächzen, aber nicht abbrechen. Beim ausgiebigen Spaziergang lasse ich meinen Gedanken freien Lauf, wenn mich die natürliche Schönheit der Bäume umgibt. Die klare Luft hilft, den Stress zu vertreiben und den Geist zu beruhigen. Auf meinem Weg begegnen mir meist aktivere Mitmenschen, die joggen, walken oder Mountainbike fahren.

Wald in Gefahr

Das Jahr 2011 erklärten die Vereinten Nationen zum »Internationalen Jahr der Wälder«. Gleichzeitig ernannte die UNESCO fünf deutsche Buchenwaldgebiete zum Weltkulturerbe. Brauchen die Wälder diese Aufmerksamkeit? Ohne Frage. Laut World Wide Fund For Nature (WWF) werden jedes Jahr über den Globus verteilt 13 Millionen Hektar Wald vernichtet. »Wir verlieren pro Minute 35 Fußballfelder Wald weltweit, vor allem in den Tropen, aber auch in den nördlichen Nadelwäldern«, erklärt Johannes Enssle, der seit 2006 als ­NABU-Waldreferent für den Naturschutzbund Deutschland tätig ist.

Das Jahr der Wälder wurde ins Leben gerufen, um auf deren Bedeutung und ihre Bedrohung aufmerksam zu machen. »Wälder sind unverzichtbar, sie sind Lebensraum unzähliger Tier- und Pflanzenarten, sie sorgen für sauberes Grundwasser und gute Böden, liefern den wertvollen Rohstoff Holz, bieten den Menschen Arbeit und Erholung und spielen eine wichtige Rolle dabei, die Atmosphäre im Gleichgewicht zu halten«, fasst Enss­le alles in allem zusammen.

Baum des Jahres 2012

Durch Luftschadstoffe, wie sie durch Industrie, Verkehr und Landwirtschaft verursacht werden, strapaziert der Mensch den Wald über Gebühr. Der Klimawandel bedeutet zusätzlichen Stress. Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), erläutert zum Thema Heizen mit Holz: »Einerseits wollen wir Holz verstärkt nutzen, um fossile Rohstoffe einzusparen. Andererseits sollen die Wälder ihre Klimaschutzfunktion als Kohlenstoffspeicher nicht verlieren.« Flasbarth erinnert auch daran, wie positiv sich die Begrenzung der Schwefel­emissionen in den 1980er Jahren auf den Zustand des Waldes auswirkte.

Doch aktuell beobachten Experten mehrere Phänomene: Durch den Klimawandel verlängern sich die Vegetationsperioden, und die Zahl der Schädlinge wächst. Das Wasser wird hingegen knapper und die Waldbrandgefahr steigt. Sind die Wälder vorgeschädigt, können starke Stürme große Lücken in den Baumbestand reißen.

Besonders bedroht ist die Fichte. Weil sie schnell wächst, wurde sie lange Zeit in deutschen Nutzwäldern angepflanzt. Die Fichte bevorzugt feuchte, kühle Standorte und reagiert empfindlich auf Hitze, Wind und Schädlinge wie den Borkenkäfer. Daher haben die Fichten hierzulande als Nutzholz an Bedeutung verloren.

Ganz anders verhält es sich mit der Lärche. Sie ist zwar auch ein Kieferngewächs, aber kälteresistent, robust und anpassungsfähig. Lärchen werfen im Spätherbst ihre Nadeln ab und überstehen so unbeschadet die kalte Jahreszeit. Die europäische Lärche ist ein »wertvoller Waldbaum«, urteilte der Verein Baum des Jahres e. V. gemeinsam mit der Stiftung Baum des Jahres und wählte die Lärche zum »Baum des Jahres 2012«.

Aktion Wald.Meister 2011

Was bedeutet mir persönlich der Wald? Diese Frage beantworten derzeit prominente Unterstützer im Rahmen der Aktion »Wald.Meister 2011«. Schauspieler Benno Fürmann sagt: »Mein Wald ist sinnlich.« Kollege Jürgen Vogel findet: »Mein Wald ist ein Stück zu Hause.« Was wollen die Prominenten erreichen? Gemeinsam mit dem WWF fordern sie jeden Einzelnen dazu auf, den Wald mehr zu bewahren. Wer Wälder schützen will, sollte nachhaltig hergestellte Erzeugnisse kaufen, die mit dem Umweltzeichen »Blauer Engel« gekennzeichnet sind.

Oasen der Ruhe

Weil Bäume das Bild einer Stadt verschönern, werden sie mancherorts gepflegt und gehegt. Ich liebe Parks, denn sie sind Oasen in den Innenstädten. Eine Stadt ohne Bäume wirkt auf mich öde und tot, der Blick in lichtdurchflutete Baumkronen dagegen äußerst beruhigend. Wie trist und trostlos sahen beispielsweise die Großstädte der ehemaligen DDR aus. In Berlin-Mitte werden seit dem Mauerfall an den einstigen Betonalleen neue Bäume gepflanzt. Blühende Kastanien, Linden oder Robinien tragen im Frühjahr zur positiven Stimmung bei.

Außerdem wirken Bäume als natürliche Klimaanlage. An heißen Tagen spenden sie Schatten, kühlen und befeuchten die Luft. Eine Straße mit großen Bäumen ist um bis zu 6 °C kühler als eine baumlose, las ich vor kurzem. Jedes Kind lernt in der Schule, dass Bäume Kohlendioxid aufnehmen und Sauerstoff abgeben. Besser geht es nicht.

Auch in der Stadt bieten Bäume Vögeln geeignete Brutplätze und Lebensraum für viele andere Tiere. Eichhörnchen und Fledermäuse wären sonst aus den Städten verschwunden. Weil sie diesen Zusammenhang erkannt haben, hilft so mancher Stadtbewohner mit und pflegt die grünen Lungen. Besonders aktive wässern nicht nur in heißen Sommern die Bäume entlang ihrer Straße, sondern harken auch im Herbst das Laub vom Bürgersteig. Niemand sollte auf Wurzeln parken und im Winter möglichst auf Streusalz in der Nähe von Bäumen verzichten.

Lebensbäume

»Nichts ist für mich mehr Abbild der Welt und des Lebens als der Baum. Vor ihm würde ich täglich nachdenken, vor ihm und über ihn«, sagte Christian Morgenstern. In vielen Kulturen und Religionen steht der »Baum des Lebens« sinnbildlich für die Schöpfung und die Kraft allen Lebens.

Auch im deutschen Brauchtum sind Bäume fest verankert: Nicht nur zur Weihnachtszeit als festlich geschmückter Christbaum, auch der Narrenbaum zur Fastnacht ist eine schöne Tradition ebenso wie der Maibaum zum 1. Mai, der Osterbaum und der Richtbaum für das Dach eines Neubaus. Und nicht zu vergessen, eine Idee, die mir besonders gut gefällt: Vielerorts pflanzen die Eltern einen Baum, weil sie sich über die Geburt eines Kindes freuen. /

E-Mail-Adresse der Verfasserin

blaubehr(at)gmx.net

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