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Febuxostat

Gichtanfälle verhindern

Datum 16.12.2013  16:39 Uhr

Von Verena Arzbach / Erste Wahl bei der Behandlung der chronischen Gicht ist der Xanthinoxidasehemmer Allopurinol. Verträgt der Patient den Arzneistoff nicht, hat der Arzt mit der Substanz Febuxostat seit einigen Jahren eine Alternative.

Seit 2010 ist das Urikostatikum Febuxostat (Adenuric®, Berlin-Chemie) zur Therapie der chronischen Hyper­urikämie, die bereits zu Uratablagerungen geführt hat, in Deutschland verfügbar. Damit kam seit mehr als 40 Jahren erstmals ein neuer Arzneistoff zur Behandlung der chronischen Gicht in den Handel. Der Wirkstoff hemmt das Enzym Xanthinoxidase – sowohl in der reduzierten als auch in der oxidierten Form – und stoppt damit den Abbau von Purinen zu Harnsäure. Allopurinol greift hingegen nur die reduzierte Form des Enzyms an. Im direkten Substanzvergleich wirkte Febuxostat stärker als Allopurinol: In zwei Zulassungsstudien senkte Febuxostat den Harnsäurespiegel statistisch signifikant besser als Allopurinol, Gichtschübe traten unter Febuxostat deutlich seltener auf.

Febuxostat ist nicht zur Behandlung eines akuten Gichtanfalls geeignet. Die Therapie kann erst beginnen, wenn die Entzündung vollständig abgeklungen ist. Wie Allopurinol kann auch Febuxo­stat zu Beginn der Therapie zu einem Gichtanfall führen, da das Absenken des Harnsäure-Serumspiegels die Urat­ablagerungen in den Geweben mobilisiert. In der Fachinformation empfiehlt der Hersteller daher, für mindestens sechs Monate mit einem nicht-steroidalen Antirheumatikum (NSAR) oder Colchicin einem Gichtanfall vorzubeugen. Tritt dennoch ein Anfall auf, darf der Arzt Febuxostat nicht absetzen, denn die Dauertherapie reduziert Häufigkeit und Schwere der Gichtanfälle.

In der Regel nimmt der Patient einmal täglich 80 Milligramm Febuxostat unabhängig von den Mahlzeiten ein. Liegt der Harnsäurespiegel im Blut nach etwa zwei bis vier Wochen Therapie nicht unter 6 mg/dl, kann der Arzt die Dosis auf 120 Milli­gramm pro Tag erhöhen. Ziel ist es, den Harnsäurespiegel dauerhaft unter diesen Wert zu senken. Da der Körper Febuxostat sowohl über die Leber als auch über die Nieren ausscheidet, ist eine Dosis­anpassung bei Patienten mit leichter oder mittelschwerer Nierenfunktionsstörung im Gegensatz zu Allopurinol nicht nötig. Allerdings traten kardiovaskuläre Ereignisse unter Febuxostat häufiger als unter Allopurinol auf. Daher sollen Patienten mit ischämischer Herzkrankheit oder dekompensierter Herzinsuffizienz mit Ruhebeschwerden das Medikament nicht erhalten.

Die häufigsten in Studien festgestellten Nebenwirkungen waren Leberfunktionsstörungen, Durchfall, Übelkeit, Kopfschmerzen, Hautausschlag und Ödeme. Der Arzt sollte Febuxostat nicht mit Azathioprin beziehungsweise Mercaptopurin kombinieren. Nimmt der Patient gleichzeitig Theophyllin ein, sollte der Arzt den Theophyllinspiegel kontrollieren.

2012 warnte der Hersteller Berlin-Chemie in einem Rote-Hand-Brief vor seltenen, aber schweren Überempfindlichkeitsreaktionen wie dem Stevens-Johnson-Syndrom (siehe Kasten) oder anaphylaktischen Reaktionen bis hin zum Schock. In den meisten der gemeldeten Fälle traten solche Hypersensitivitätsreaktionen innerhalb des ersten Behandlungsmonats auf. Einige der betroffenen Patienten hatten bereits zuvor auf Allopurinol allergisch reagiert oder litten unter einer Nieren­erkrankung. Tritt eine solche Überreaktion auf, darf der Patient den Arznei­stoff nicht mehr erhalten. Berichtet der Patient in der Apotheke von Ausschlag, Läsionen oder Blasenbildung auf der Haut, Gesichtsödemen, Bindehautentzündung oder Fieber, sollten PTA und Apotheker ihm raten, einen Arzt aufzusuchen. Febuxostat muss in diesen Fällen sofort abgesetzt werden. /

Das Stevens-Johnson-Syndrom

Das Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) ist eine seltene, aber schwere Hautreaktion mit Blasen- und Geschwürbildung vor allem auf den Schleimhäuten. Es ist eine allergische Reaktion auf ein Arzneimittel und in vielen Fällen tödlich. Beim SJS löst sich die Haut großflächig ab, definitionsgemäß weniger als 10 Prozent der Körperoberfläche. Löst sich die Haut bei mehr als 30 Prozent der Körperoberfläche ab, sprechen Experten von einer Toxisch-epidermalen Nekrolyse (TEN, früher auch medikamentöses Lyell-Syndrom genannt).

Laut einer europaweiten Studie löst das Arzneimittel Allopurinol am häufigsten ein SJS oder eine TEN aus. Das Risiko steigt mit der Dosis und ist bei Einnahme von mehr 200 Milligramm täglich deutlich höher als bei niedrigeren Dosierungen. In der Studie beschränkte sich das erhöhte Risiko auf die Patienten, die Allopurinol noch nicht länger als acht Wochen einnahmen.

E-Mail-Adresse der Verfasserin
v.arzbach(at)govi.de

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