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Interview

Stressige Zeiten

09.01.2018  09:53 Uhr

Von Isabel Weinert / Privatdozent Mazda Adli, Stressforscher, Psychiater und Chefarzt der Fliedner-Klinik Berlin, im Gespräch mit PTA-Forum über Anforderungen in der heutigen Zeit und Wege, damit umzugehen.

PTA-Forum: Welches sind die Hauptstressoren unserer Zeit?

Mazda Adli: Unsere Arbeitswelt hat sich ganz wesentlich verändert. Wir arbeiten heute digitalisiert, globalisiert, über Zeitzonen hinweg. Es gibt eine Flexibilisierung von Arbeit, neue Arbeitsformen, die natürlich für viele auch einen Segen darstellen, wenn man etwa an Teilzeitmodelle oder Homeoffice denkt, alles ist viel flexibler und individueller handhabbar. Gleichzeitig führt dies jedoch zu einer Subjektivierung von Arbeit. Das heißt, der Einzelne ist in viel höherem Ausmaß verantwortlich für komplexe Arbeits­prozesse, und der Trend geht mehr dahin, als Einzelkämpfer zu arbeiten. Diese Veränderungen gab es vor einer Generation noch nicht. Überdies verwischen sich Arbeit und Privatleben. Viele Berufstätige sind heute rund um die Uhr erreichbar.

Neben der Arbeit spielt die zunehmende Urbanisierung eine wichtige Rolle. Großstädte bieten viele Vorteile, einerseits. Sie bergen andererseits aber auch einige Gesundheitsrisiken. Das Risiko für Depressionen, für psychiatrische Erkrankungen wie Schizophrenien liegt nachweislich bei Stadtbewohnern höher als bei Landbewohnern. Heute lebt jeder zweite Mensch in einer Stadt, 1950 war es einer von drei Welterdenbürgern und 2050 werden es Zweidrittel der Menschen sein. Wenn das so stimmt, und wenn stressabhängige psychische Erkrankungen bei Stadt­bewohnern häufiger sind, dann gibt es eine Veränderung, mit der wir um­gehen müssen.

PTA-Forum: Welche Methoden verhelfen zu einer ruhigeren Grundhaltung?

Adli: Es ist zunächst der Umgang mit den eigenen Stresstreibern. Dazu gehört, dass man selbst versucht zu erkennen: Sind es typische Situationen, die einen in Druck und Bedrängnis bringen? Habe ich vielleicht selber bestimmte Eigenschaften, wie zum Beispiel Perfektionismus oder die Angst, sich unbeliebt zu machen, die meinen Stresspegel regelmäßig ansteigen lassen? Das nennt man kognitives Stressmanagement. Dann gibt es aber natürlich auch das große Feld des regenerativen Stressmanagements. Das heißt, für wirksame Erholung zu sorgen und zu überlegen, welche Form der Regeneration in welcher Verfassung am meisten Erholung verspricht. Das ist nicht jeden Tag das Gleiche. Ich empfehle schon, dass man jeden Tag versucht, für einen Moment, oft reicht schon eine Minute, in sich hineinzuhorchen und zu schauen, was Psyche und Körper gerade brauchen, um sich zu erholen. Ist es körperliche Aktivität, Bewegung und Sport? Gerade Ausdauersport ist ein sehr probates Mittel gegen Stress. Man weiß, dass er Nerven- und Gefäßwachstumsfaktoren hoch-, und Stresshormone herunterreguliert.

Das ist eine Variante. Oder brauche ich eher Beruhigung? Dann helfen Meditation, autogenes Training, Achtsamkeitsübungen. Schließlich gibt es den Bereich der sinnstiftenden regenerativen Aktivitäten. Das sind zum Beispiel Musizieren, Malen, Schreiben oder gemeinsames Spielen.

PTA-Forum: Wie sieht Ihre persönliche Entspannungsformel aus?

Adli: Ich mache gerne Musik. Ich singe sehr gerne und habe vor vielen Jahren auch einen Chor gegründet, die Singing Shrinks. Das ist der einzige Chor weltweit, der nur aus Psychiatern, Psycho­logen und Neurologen besteht. /

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