Die Barriere wieder aufbauen |
26.02.2009 11:13 Uhr |
Die Barriere wieder aufbauen
PTA-Forum / In atopischer Haut ist die natürliche Barriere, ein Kitt aus Hornzellen, Cholesterin, freien Fettsäuren und Ceraminden, geschädigt. Was der Haut fehlt, soll eine gute Pflege ergänzen.
Ohne schützende epidermale Lipid-Barriere verdunstet zuviel Wasser aus tieferen Hornschichten. Außerdem fehlt es dort an natürlichen Feuchthaltefaktoren, die Wasser in der Haut binden. Die Haut trocknet aus, juckt und brennt. Pilze, Viren und Bakterien wie Staphyloccocus aureus verdrängen die natürliche Hautflora. Aeroallergene wie Pollen dringen leichter ein und führen vermehrt zu Allergien. Gerät die Balance der Haut ins Wanken, sind Juckreiz, Rötungen und Entzündungen unausweichlich.
So reizarm wie möglich
Die medizinische Hautpflege versucht nun zu ersetzen, was der Haut physiologischerweise fehlt. Außerdem zeichnet sie sich durch eine hohe Hautverträglichkeit aus: Ihre Inhaltsstoffe sind besonders reiz- und allergenarm. Auf Duft-, Farbstoffe oder falls möglich auch auf eine Konservierung wird verzichtet, der pH-Wert ist dem Haut-pH angepasst.
Erstes Ziel der Hautpflege ist ihre Rückfettung. Durch die Okklusion nimmt der Wasserverlust rasch ab. Die aufgerauten Schuppen schmiegen sich an, und die Haut wirkt glatt und gepflegt. Im Prinzip erfüllen Mineralöle diesen Effekt, angenehmer sind aber natürliche Öle, weil sie besser in die Haut einziehen. Bewährt haben sich Mandel- (wie in Excipial® Mandelölsalbe), Borretsch-, Nachtkerzen- und Traubenkernöl (zum Beispiel in Eucerin® Omega-Spezialpflege), weil diese Öle reich an Linol- oder Gamma-Linolensäure sind. Diese ungesättigten Fettsäuren braucht die Haut, um daraus Doppelschichtmembranen aus Ceramiden, ihre schützende Barriere, aufzubauen. Einige Hersteller ergänzen daher auch direkt Ceramide, manchmal in einer sehr innovativen Galenik (wie in Physiogel® Creme).
Harnstoffkonzentration beachten
Pflegeprodukte enthalten Harnstoff/Urea, Glycerin, Lactat oder Kochsalz, weil sie dadurch die Wasserbindung der Haut erhöhen. Die Harnstoff-Konzentration ist vielen Präparaten aufgedruckt. Konzentrationen über 10 Prozent kommen vor in Fettcremes oder Salben für extrem trockene, rissige Haut, zum Beispiel an Füßen, Knien und Ellenbogen (wie Eucerin® Repair Fußcreme 10 % Urea). Empfindliche Gesichts- oder Kinderhaut verträgt nur Harnstoff-Konzentrationen von 3 Prozent. Auf offene Wunden darf Harnstoff nicht gelangen, weil er teuflisch brennt.
Einigen Produkten ist das Lokalanästhetikum Polidocanol zugesetzt, um den Juckreiz zu stillen (wie Polaneth Lotion). Polidocanol ist Bestandteil kühlender Sprays, die gegen plötzlichen Juckreiz helfen (wie Eucerin® Akutspray). Ein Zusatz von Dexpanthenol (= Panthenol, Provitamin B5) fördert die Wundheilung und hält ebenfalls Feuchtigkeit in der Haut zurück (wie in Bepanthen®, Bedan®).