Dem Entschluss Taten folgen lassen |
24.02.2010 11:13 Uhr |
Dem Entschluss Taten folgen lassen
von Gerd Leidig
Wenn Raucher mit dem Rauchen aufhören wollenund dafür selbst zahlreiche Gründe nennen, ist der Zeitpunkt für ein ausführliches Beratungsgespräch gekommen. Jetzt können PTA oder Apotheker sie umfassend über die Nicotinentwöhnung informieren.
Wie gefestigt der Entschluss des Rauchers ist, zeigt meist seine Körpersprache: Dann erinnern seine Gesten an Sportidole, die schon vor dem Wettkampf von ihrem Sieg überzeugt sind. Wenn PTA und Apotheker ein solches Verhalten bemerken, sollten sie aktiv werden. Wenn sie ihm nun zum Beispiel den Flyer »Endlich Nichtraucher« in die Hand drücken, trifft dieser sicher ins Schwarze. »Woher wussten Sie, dass ich mit dem Rauchen aufhören will?«, fragt der Kunde dann möglicherweise. Am besten nehmen sich PTA oder Apotheker etwa 15 Minuten Zeit für den Kunden und führen das Gespräch mit ihm in einer von der Offizin abgetrennten Ecke oder einem Extraraum. Für das Gespräch zur Raucherentwöhnung eignet sich eine Checkliste (siehe Kasten).
Mit dem Rauchstopp beginnt für den Raucher ein neuer Lebensabschnitt. Als Exraucher erhält er zwar für eine gewisse Zeit ein individuell abgestimmtes Präparat zum Nikotinersatz, aber in diesen Wochen muss er Alternativen zu seinem bisherigen Rauchverhalten entwickeln. Dabei können PTA oder Apotheker ihn bei jedem Apothekenbesuch unterstützen. Im ersten halben Jahr sind die »neuen« Nichtraucher extrem gefährdet, in ihr altes Verhalten zurückzufallen. Während der Nicotinersatztherapie ist zwar der Nicotinspiegel im Gehirn bei guter Einstellung und guter Compliance ausreichend hoch, doch erlebt der Exraucher zahlreiche Verführungssituationen, die ein Rückfallrisiko bergen, zum Beispiel die Geburtsparty beim Nachbarn, den rauchenden Arbeitskollegen bei der gemeinsamen Autofahrt zum Arbeitsplatz oder die besonders stressige Situation, die früher fast automatisch das Rauchen erzwungen hat. Spätestens mit dem letzten Pflaster muss der Exraucher alternative Verhaltensweisen entwickelt haben, damit er alle Situationen, die früher das Rauchverlangen ausgelöst haben, gut übersteht.
Mindestens drei Auswege kennen
Diesen wichtigen Aspekt können PTA oder Apotheker in einem weiteren 15-minütigen Beratungsgespräch mit dem Kunden besprechen: »Was machen Sie in den Situationen, in denen Sie früher geraucht haben? Sie sollten mindestens drei verschiedene Handlungsvarianten kennen!« Die persönliche Freiheit beginnt erst dann, wenn der Exraucher zwischen drei verschiedenen Möglichkeiten des Verhaltens wählen kann. In der Praxis hat es sich bewährt, jedem Exraucher ein Nicotin-Kaugummi als Notreserve zu empfehlen.
Ist der Kunde bereits länger als sechs Monate Nichtraucher, geht es darum, die gelernten Verhaltensalternativen zu verstärken. Dann wird das Risiko für einen Rückfall immer kleiner. Berichtet der Kunde, dass er wider Erwarten einmal »schwach« geworden ist, helfen PTA oder Apotheker ihm, indem sie seinen Rückfall als Ausrutscher bezeichnen.
Fragen | Antworten | Punkte |
---|---|---|
Wie schnell nach dem Aufwachen rauchen Sie Ihre erste Zigarette? | innerhalb von 5 Minuten | 3 |
6 bis 30 Minuten | 2 | |
31 bis 60 Minuten | 1 | |
nach 60 Minuten | ||
Finden Sie es schwierig, auf das Rauchen zu verzichten, wenn es verboten ist? | ja | 1 |
nein | ||
Auf welche Zigarette können Sie besonders schwer verzichten? | die 1. Zigarette morgens | 1 |
jede andere Zigarette | ||
Wie viele Zigaretten rauchen Sie am Tag? | 0-10 | |
11-20 | 1 | |
21-30 | 2 | |
31 und mehr | 3 | |
Rauchen sie stärker in den ersten Stunden nach dem Aufstehen als während des übrigen Tages? | ja | 1 |
nein | ||
Rauchen Sie auch, wenn Sie krank sind und im Bett liegen müssen? | ja | 1 |
nein | ||
Gesamtpunktzahl |
Grad der Abhängigkeit
1-2 Punkte: gering; 3-4: mäßig; 5-6: stark; ≥7: sehr stark
E-Mail-Adresse des Verfassers:
gerd.leidig(at)online.de