PTA-Forum online
Arzneimitteltherapie

Neue Arzneistoffe im Februar 2010

23.02.2010  21:05 Uhr

Arzneimitteltherapie

Neue Arzneistoffe im Februar 2010

von Sven Siebenand

Im Februar kamen zwei neue Arzneistoffe auf den deutschen Markt: das Gichtmittel Febuxostat und das Krebspräparat Mifamurtid.

Mit Febuxostat (Adenuric® Filmtabletten, Berlin-Chemie Menarini) steht seit Mitte Februar ein neues Medikament gegen die sogenannte Hyperurikämie in Deutschland zur Verfügung. Bei dieser Erkrankung können sich aufgrund zu hoher Harnsäurespiegel im Blut Uratkristalle bilden und in Gelenken und Nieren ablagern. Von Febuxostat profitieren vor allem Patienten, bei denen bereits erste Kristallablagerungen entstanden sind. 

Der verschreibungspflichtige Wirkstoff wird einmal täglich eingenommen. Empfohlen werden 80 mg unabhängig von den Mahlzeiten. Febuxostat senkt den Harnsäurespiegel im Blut üblicherweise innerhalb von zwei Wochen. Wenn der Harnsäurespiegel nach zwei bis vier Wochen noch immer zu hoch liegt, kann der Arzt die Dosis auf einmal täglich 120 mg heraufsetzen. 

PTA und Apotheker sollten die Patienten darauf hinweisen, dass in den ersten Behandlungsmonaten trotz Febuxostat-Einnahme noch Gicht-Anfälle auftreten können. Dann sollten die Erkrankten das Mittel trotzdem nicht eigenmächtig absetzen. 

Wie der bekannte Wirkstoff Allopurinol vermindert auch Febuxostat die körpereigene Bildung von Harnsäure, indem es das Enzym Xanthinoxidase hemmt, das für die Harnsäureproduktion benötigt wird. Dadurch sinkt der Harnsäurespiegel, sodass sich keine Kristalle mehr bilden können. 

Die häufigsten Nebenwirkungen des Wirkstoffes sind Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Hautausschlag und abnormal erhöhte Leberwerte. Vor allem bei Patienten mit Herzbeschwerden kann der neue Arzneistoff das Risiko von Nebenwirkungen auf Herz und Blutgefäße erhöhen.

Gegen Knochenkrebs bei Kindern

Mit Mifamurtid (Mepact® 4 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionssuspension, IDM Pharma) kam Anfang Februar ein neues Orphan Drug, ein Mittel zur Behandlung seltener Erkrankungen, auf den deutschen Markt. Der Wirkstoff wird zur Therapie schwerer Formen von Knochenkrebs (Osteosarkome) bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen angewendet, wenn sich der Krebs noch nicht im Körper ausgebreitet hat. 2 bis 3 Prozent aller Tumore im Kindesalter zählen zu den Osteosarkomen. Jungen und Mädchen sind bis zum späteren Jugendalter annähernd gleich oft betroffen, danach Jungen häufiger. Typisches Symptom der Osteosarkome sind Schmerzen. Im Verlauf des Tumorwachstums kann es auch zu Schwellungen und Bewegungseinschränkungen kommen. 

Mifamurtid wird mit anderen Zytostatika kombiniert, nachdem der Tumor zuvor operativ entfernt wurde. Zwölf Wochen lang wird Mifamurtid zweimal pro Woche per Tropfinfusion verabreicht, danach weitere 24 Wochen einmal wöchentlich. Der Arzt dosiert das Arzneimittel nach Größe und Gewicht des Patienten. Für Kinder unter zwei Jahren und Erwachsene über 30 wird der neue Arzneistoff nicht empfohlen. Bei Patienten mit schweren Nieren- oder Lebererkrankungen sollte der Arzt den Wirkstoff nur mit Vorsicht einsetzen. 

Mifamurtid ist ein sogenannter Immunmodulator. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht bekannt. Vermutlich aktiviert die Substanz bestimmte weiße Blutzellen, sodass diese chemische Stoffe freisetzen, die die Tumorzellen schließlich abtöten.

Als häufigste Nebenwirkungen wurden in Studien Anämie, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Atemnot, Husten, Magen-Darm-Beschwerden, vermehrtes Schwitzen, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit, Unwohlsein und Schwäche beobachtet. 

Mifamurtid darf nicht gleichzeitig mit Ciclosporin oder anderen Calcineurin-Hemmern oder hoch dosierten nicht steroidalen Antiphlogistika (NSAR) wie Diclofenac und Ibuprofen kombiniert werden. Da Mifamurtid das Immunsystem anregt, sollte der Arzt laut Fachinformation während der Behandlung keine langfristige oder sogar Dauertherapie mit Corticoiden durchführen.

E-Mail-Adresse des Verfassers:
siebenand(at)govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz
THEMEN
Gicht