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Prednisolon

Keine Angst vor der Corticoid-Therapie

24.01.2014  11:06 Uhr

Von Verena Arzbach / Synthetische Glucocorticoide wie Pred­nisolon werden zur Unterdrückung von Entzündungs­reaktionen eingesetzt. So vielfältig ihre Indikationen sind, so lang ist auch die Liste möglicher Nebenwirkungen. PTA und Apotheker sollten im Beratungsgespräch Patienten die »Cortison-Angst« nehmen.

Prednisolon ist ein synthetisches Corticoid, wirkt aber im Körper wie das in der Nebennierenrinde hergestellte Hydrocortison. Die Vorstufe (das Prodrug) von Prednisolon ist Prednison, das in der Leber in die aktive Substanz umgewandelt wird. Der Arzneistoff hilft immer dann, wenn das körpereigene Immunsystem überreagiert. Dazu zählen Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, Entzündungsreaktionen wie bei Asthma bronchiale oder auch Abstoßungsprozesse nach Organtransplantationen.

Gerade weil Corticoide bei so vielen unterschiedlichen Erkrankungen eingesetzt werden, kennen viele Menschen den Nutzen, meist jedoch vor allem die Risiken der Cortison-Behandlung. Mögliche schwere Nebenwirkungen wie die Symptomatik des Cushing-Syndroms (siehe Seite 13), verunsichern viele Patienten. PTA und Apotheker sollten ihnen die Angst vor der Cortison-Therapie nehmen: Bei kurzfristiger Anwendung verursachen Glucocorticoide auch in hoher Dosis praktisch keine Nebenwirkungen. Diese treten – wenn überhaupt – erst bei einer langfristigen systemischen Gabe auf. Studien zeigen, dass das Risiko von Nebenwirkungen auch bei der Anwendung auf der Haut relativ gering ist, wenn die Patienten die Zubereitung richtig verwenden. Außerdem verschwinden die meisten unerwünschten Wirkungen nach Absetzen der Therapie wieder. Der Arzt wird zudem immer die geringst mögliche Dosis wählen und den Patienten regelmäßig untersuchen, um Nebenwirkungen rechtzeitig zu erfassen.

Legt der Patient in der Apotheke eine Prednisolon-Verordnung vor, sollten sich PTA oder Apotheker vergewissern, dass er sein individuelles Einnahmeschema kennt oder vom Arzt einen Einnahmeplan erhalten hat. Je nachdem, wie gut der Patient auf das Cor­ticoid anspricht und sich seine Symp­tome bessern, reduziert der Arzt die Prednisolon-Dosis möglichst schnell auf eine niedrige Erhaltungsdosis, im Allgemeinen auf 5 bis 15 Milligramm Prednisolon täglich. Bei Patienten mit chronischen Erkrankungen kann auch eine Langzeitbehandlung mit niedrigen Dosen erforderlich sein.

Frühe Einnahme

In der Regel nimmt der Patient die gesamte Tagesdosis frühmorgens zwischen 6 und 8 Uhr ein. Dieser Zeitpunkt ist sinnvoll, da die Nebennierenrinde in den Morgenstunden selbst Glucocor­ticoide produziert. So kommt die körpereigene Ausschüttung des Stresshormons nicht zum Erliegen. Eine andere Möglichkeit, die Hormonproduktion in der Nebennierenrinde zu erhalten, ist die Einnahme der doppelten Tagesdosis Prednisolon an jedem zweiten Tag.

Höhere Dosen teilt der Arzt bei manchen Patienten auch auf mehrere Tagesdosen auf: eine zusätzliche am Mittag und/oder am Abend. Die Tabletten sollte der Patient immer zu oder nach dem Essen unzerkaut mit viel Flüssigkeit einnehmen. PTA und Apotheker sollten Patienten explizit darauf hinweisen, die Dosiervorschriften des Arztes genau einzuhalten, da Wirksamkeit und Verträglichkeit von der richtigen Einnahme abhängen.

Bei einer Langzeittherapie kann sich Prednisolon negativ auf den Calciumstoffwechsel auswirken. Daher verschreiben Ärzte häufig zur Osteoporose-Prophylaxe ein Cal­cium- und Vita­min-­D-Präpa­rat. PTA oder Apotheker sollten zu ausreichender Bewegung raten. Bei manifester Osteoporose verordnet der Arzt meist ein entsprechendes Arzneimittel.

In besonderen Stress-Situationen braucht der Körper vorübergehend eine größere Menge an Stresshormonen, beispielsweise bei fieberhaften Erkrankungen oder nach einem Unfall. Dann ist der Körper aufgrund der Prednisolon-Therapie möglicherweise nicht in der Lage, eine ausreichende Menge selbst zu produzieren – das kann unter Umständen lebensbedrohlich sein. Daher sollten die Patienten in diesen Situationen unbedingt Rücksprache mit ihrem Arzt halten.

Auf keinen Fall dürfen sie die Therapie abrupt beenden. Die Corticoid-Dosis muss immer langsam reduziert werden, also Schritt für Schritt. Wegen der möglichen Risiken, beispielsweise bei einem Unfall, sollten PTA oder Apotheker den Patienten dazu raten, einen Notfall-Ausweis mit sich zu führen. /

Das Wichtigste in Kürze

Einnahme:

  • frühmorgens zwischen 6 und 8 Uhr
  • unzerkaut, zu oder nach dem Essen
  • Bei Langzeittherapie: Calcium- und Vitamin-D- Supplementation
  • Notfallausweis mit sich führen
  • Therapie nie abrupt beenden

E-Mail-Adresse der Verfasserin
v.arzbach(at)govi.de

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