Hilfe beim Rauchstopp |
25.01.2016 09:48 Uhr |
Von Verena Arzbach / Der Beginn eines neuen Jahres ist für viele Menschen Anlass, gesünder zu leben und lästige Gewohnheiten aufzugeben. Mit dem Rauchen aufzuhören, ist einer der häufigsten Vorsätze. Unterstützung gibt es in der Apotheke.
Nicotin aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn. Der Raucher fühlt sich nach einer Zigarette kurzzeitig wach und entspannt. Doch mit der Zeit entwickelt sich eine körperliche Abhängigkeit. Beim Verzicht auf Zigaretten entstehen dann – vor allem in den ersten Tagen – Entzugssymptome wie Unruhe, Nervosität oder Schlafstörungen. Darum fällt vielen Rauchern das Aufhören so schwer, und sie greifen schließlich doch wieder zur Zigarette.
In der Apotheke rezeptfrei erhältliche Präparate mit Nicotin helfen dabei, die körperlichen Entzugssymptome zu mildern. Zur Auswahl stehen verschiedene Darreichungsformen: Kaugummis, Lutschtabletten, Pflaster, Spray und Inhaler. Welche sich für den jeweiligen Raucher am besten eignet, entscheidet er gemeinsam mit PTA oder Apotheker anhand seines Rauchverhaltens und seiner Vorlieben. Kurz gesagt: Kaugummis, Lutschtabletten, Spray oder Inhaler eignen sich für leichte bis mittelstarke Raucher (etwa bis zu 15 Zigaretten pro Tag), die gewohnheitsmäßig zu bestimmten Gelegenheiten zur Zigarette greifen. Das Nicotin wird bei der Anwendung rasch vom Körper aufgenommen und simuliert damit die Wirkung einer Zigarette. Nicotinpflaster sollten PTA oder Apotheker dagegen stärkeren Rauchern empfehlen, die regelmäßig über den ganzen Tag verteilt rauchen. Die Wirkung des Nicotins tritt dabei langsamer ein, dafür halten die Pflaster im Blut eine konstante Nicotinkonzentration aufrecht. Sie haben eine Wirkdauer zwischen 16 und 24 Stunden. Wichtiger Hinweis: Während der Therapie mit einem Nicotinpflaster müssen die Patienten das Rauchen komplett einstellen.
Kaugummis und Lutschtabletten können hingegen auch zur Rauchreduktion eingesetzt werden, ebenso der Nicotin-Inhaler. Dabei werden Nicotin-Patronen in ein Mundstück eingesetzt, beim Ansaugen von Luft durch den Inhaler verdampft das Nicotin und wird über die Mund- und Rachenschleimhaut aufgenommen. Ein ähnliches Prinzip nutzen die elektronischen Zigaretten: Bei jedem Zug am Inhalator wird die nicotinhaltige Flüssigkeit (Liquid) elektrisch erhitzt und verdampft. Im Unterschied zum Nicotin-Inhaler handelt es sich bei den E-Zigaretten nicht um zugelassene Arzneimittel. Sie dürfen damit im Einzelhandel verkauft werden, und die Hersteller müssen die genaue Zusammensetzung der Liquids nicht angeben.
Eine relativ neue Darreichungsform ist das Nicotin-Spray, bei dem sich das Nicotin in einer Lösung in einem Druckgasbehälter befindet. Angewendet wird es wie ein Mundspray. PTA und Apotheker sollten Patienten darauf hinweisen, nicht wie bei der Anwendung eines Dosieraerosols während des Sprühens zu inhalieren, damit der Sprühnebel nicht in die Atemwege gelangt. Nach dem Sprühen sollten sie für einige Sekunden nicht schlucken.
Brücke zum Verzicht
Dem Raucher muss bewusst sein, dass alle Nicotinersatzmittel nur Unterstützung bieten und die Zeit bis zum totalen Nicotinverzicht überbrücken sollen. Komplett aufzuhören schafft nur, wer seine innere Einstellung ändert. Raucher, die keine mehr sein wollen, sollten sich daher zunächst vor Augen führen, welche Gewohnheiten und Situationen sie mit dem Rauchen verbinden und wie sie diese ersetzen können. Hierzu gibt auch die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Tipps: Wenn Raucher zum Beispiel gerne nach dem Essen zur Zigarette greifen, sollten sie stattdessen ein neues Ritual finden, zum Beispiel nach der Mahlzeit die Zähne putzen. Ist das Verlangen nach der Zigarette etwa an eine Tasse Kaffee gebunden, kann es helfen, zu Anfang auf ein anderes Getränk umzusteigen. /
Keine Alternative
Viele Raucher versuchen, mithilfe von E-Zigaretten aufzuhören oder zumindest weniger zu rauchen. Eine wirkliche Alternative zu den getesteten und zugelassenen Ersatzpräparaten aus der Apotheke sind die batteriebetriebenen Geräte, die eine nicotinhaltige Flüssigkeit verdampfen, aber keinesfalls. Gesundheitsexperten streiten noch darüber, ob die elektronische Variante wirklich eine gesündere Alternative zur Zigarette ist. Während die einen betonen, dass E-Zigaretten deutlich weniger schädlich seien als das herkömmliche Rauchen, halten andere, darunter die Bundesärztekammer und die Deutsche Krebshilfe, sie für gesundheitlich bedenklich. Zwar werden beim »Dampfen« nur Nicotin und Trägersubstanzen wie Propylenglykol eingeatmet – im Vergleich zum Zigarettenrauch mit etwa 4800 schädlichen Stoffen natürlich ein deutlicher Vorteil. Allerdings muss man bedenken, dass die Produkte noch nicht ausreichend erforscht und Langzeitwirkungen nicht bekannt sind. Einzelne Studien legen zudem nahe, dass einige Geschmacksaromen der verdampfbaren Liquids schädlich sind und dass beim Verdampfen krebserregendes Formaldehyd entstehen kann. Nicotinersatzpräparate aus der Apotheke sind hier also in jedem Fall die bessere Wahl.
Verena Arzbach
Apothekerin und Redakteurin