Richtig reinigen und pflegen |
»Ob ein Präparat geeignet ist, ist von der Gesamtformulierung abhängig und nicht von einzelnen Inhaltsstoffen«, heißt es in der Leitlinie der Fachgruppe Dermokosmetik der Gesellschaft für Dermopharmazie »Dermokosmetika zur Reinigung und Pflege der zur Akne neigenden Haut«. Die in der Freiwahl stehenden Präparate enthalten denn auch ganz unterschiedliche Substanzen, von Fruchtsäuren über Kürbiskernextrakt bis hin zu Kaolin. Folgende bislang häufig eingesetzte antimikrobiell wirkende Substanzen werden in der Leitlinie zur Therapie der Akne von der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie nicht mehr empfohlen: Chlorhexidin, Polyvidoniod, Schwefel, Triclosan und Zinkacetat.
Akne ist zwar nicht ansteckend. Dennoch sollten gewisse Hygienemaßnahmen penibel eingehalten werden, um das Hautbild nicht zu verschlechtern.
Von mechanischen Manipulationen ist dringend abzuraten. Auch wenn der Impuls oft schneller ist als der wohlgemeinte Rat: »Nicht herumdrücken!« Dabei können leicht Akneknötchen entstehen.
Besser ist es, Pickel und Mitesser von einer Kosmetikerin ausdrücken zu lassen. Dieser als »Akne-Toilette« bezeichnete Vorgang ist zwar aufgrund seiner Schmerzhaftigkeit nicht besonders angenehm, bessert aber das Hautbild: Die Haut wird durch feuchtwarme Gesichtskompressen oder -masken aufgeweicht, anschließend können die Komedonen geöffnet werden. Eine Maßnahme, die auch für pubertierende Jungen eine Option sein sollte.
Wichtig ist eine komedolytische, keratolytische, also mitesserlockernde Komponente. Diese ist etwa für Fruchtsäuren, Glykolsäure, Milch- sowie Salicylsäure nachgewiesen. Das bedeutet umgekehrt auch, in der Beratung darauf zu achten, dass die Patienten keine Kosmetika mit komedogenen Inhaltsstoffen verwenden. Dazu gehören etwa Butylstearat, Cetylalkohol, Isopropylmyristat, Kakaobutter, Lanolin, Natriumlaurylsulfat, Polyethylenglykol oder Stearinsäure. Auch pflanzliche Öle können das Komedonen-Wachstum fördern. Dazu zählen etwa Olivenöl, Erdnussöl, Sesam- und Kokosöl . Süßes Mandelöl hat dagegen keine komedogene Potenz.
Keine gute Idee: An Pickeln oder Mitessern sollten Betroffene nicht selbst herumdrücken. Besser ist es, die Kosmetikerin Hand anlegen zu lassen.
Foto: Shutterstock/sebra
Die Präparate sollten dem physiologischen pH-Wert der Haut angepasst und frei von ionischen Stabilisatoren /Emulgatoren sein. Eine innovative Galenik, etwa mit Liposomen oder Mizellen, kann die Effektivität solcher Formulierungen wesentlich verbessern (wie Benevi® Hydroderm, Balneum® Lutsine).
Porentief sauber
Zusätzlich können ein- bis zweimal wöchentlich Gesichtspeelings für eine sanfte Abreibung sorgen, allerdings nur, solange die Komedonen nicht entzündet oder eitrig sind. Denn dann würden die Wandungen der Mitesser geschwächt und könnten einreißen, was wiederum die Entstehung eines Akneknötchens aus einem Mitesser fördert. Geeignet sind abrasive Substanzen, etwa helles sulfoniertes Schieferöl (Natriumbituminosulfonat wie in Ichthoderm®, Aknichthol®), Aluminiumoxidmikrokristalle (Brasivil®), Polyethylengranula, Walnussschalen oder Aprikosenkernmehl.
Präparate zur eigenen Anwendung enthalten lediglich niedrig konzentrierte Fruchtsäure-, Salicylsäure- oder Vitamin-A-Peelings, die nur oberflächlich bis zum Stratum spinosum wirken (wie Avène Cleanance Peeling Maske, Vichy Normaderm Reinigung-Peeling Gel). Was die Salicylsäure betrifft: Eine deutliche Keratolyse ist erst mit einer 5- bis 10-prozentigen Zubereitung zu erwarten, meist kommen aber nur 0,5- bis 2-prozentige Lösungen in Ethanol oder Isopropanol zum Einsatz. Tiefergehende Peels wie mit Trichloressigsäure von 20 bis 35 Prozent sollten von einer medizinischen Kosmetikerin vorgenommen werden. Sie sind vor allem zur Behandlung von Aknenarben vorgesehen.
Camouflage statt Make-up
Ein Hinweis für Frauen: Gewöhnliches Make-up kann den Zustand der Akne verschlechtern. Es empfehlen sich vielmehr medizinische Camouflage oder punktuell aufzutragende, leicht austrocknende Stifte. Zwischen dem Auftragen eines topischen Arzneimittels und von Camouflage sollten mindestens zehn Minuten liegen. /