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Rosacea

Was die Haut beruhigt

Datum 22.01.2018  12:06 Uhr

Von Elke Wolf / Geplatzte Äderchen, gerötete Haut, Knötchen und Eiterpickel prägen das Rosacea-Gesicht. Medikamentös lässt sich die Hauterkrankung zwar lindern, aber nicht heilen. Eine auf die empfindliche Rosacea-Haut abgestimmte Hautreinigung und -pflege können das Hautbild in vielen Fällen verbessern.

Eine Rosacea, auch Kupferfinne genannt, ist den Patienten förmlich ins Gesicht­ geschrieben. Im ersten Stadium, das auch als Couperose bekannt ist, leiden­ die Betroffenen vornehmlich ­unter ­einem dauerhaften Erythem, zunächst an Wangen, Nase und Kinn. Im Lauf der Zeit können Rötungen an der Stirn hinzukommen. Weiterhin treten mehr oder weniger stark ausgeprägte Teleangiektasien, spinnennetzartig erweiterte Äderchen, auf. Die meisten Patienten beschreiben Brennen, Stechen, Jucken oder auch Trockenheit der Haut.

Zugrunde liegt den Symptomen eine gewisse Gefäßlabilität, ohne bislang die genauen Auslöser des multifaktoriellen Geschehens zu kennen. Die feinsten Äderchen in der Haut der betroffenen Areale werden übermäßig durchblutet, sodass diese Arterien erhöhtem Druck ausgesetzt sind. Ist die Elastizität der Gefäßwände erschöpft, staut sich das Blut und erweitert die geschwächten Kapillargefäße weiter, bis die feinen Äderchen deutlich sichtbar sind.

Beim Schweregrad II finden sich neben der starken Hautrötung einzeln oder gruppiert stehende, in der Regel symmetrisch angeordnete, entzündete Papeln und Pusteln. Auch ein Lymph­ödem kann an den entsprechenden Stellen auftreten. In ihrer schwersten Ausprägung zeigt sich die Rosacea durch Bindegewebs- und Talgdrüsenhyperplasien, die zu Knollen an Nase (»Säufernase«), Kinn, Stirn oder Ohr führen. Hiervon sind meist Männer betroffen.

Eine Frage der Galenik

Eine angepasste Hautpflege ist essenziell, um die empfindliche Haut nicht noch zusätzlich zu reizen. Diese beginnt mit der richtigen Reinigung, also mit milden, seifenfreien Syndets. Das sind synthetisch waschaktive Substanzen, die auf einen leicht sauren pH-Wert eingestellt sind. Syndets gelten als besonders hautschonend und sind auch für Allergiker gut geeignet. Dennoch sollten sie nach der Reinigung mit lauwarmem Wasser gründlich abgespült werden.

Echte Seifen sind zu meiden, da sie den Säureschutzmantel der Haut angreifen und für Irritationen sorgen können­. Auch klassische Peelings sind für Rosacea-Haut ungeeignet, genauso das feste Abrubbeln des Gesichts mit einem Handtuch. Enzymatische sowie gering dosierte Fruchtsäure-Peelings gelten hingegen als geeignet, da sie die Haut sanft, mild und reizarm von Hautschüppchen und Talgablagerungen befreien­. Komplett verzichten sollten Patienten auf Gesichtswässer oder andere Präparate, die Alkohol, Menthol, Kampfer, Eukalyptus oder Adstringenzien wie Hamamelis oder Zinksulfat enthalten. Sie würden durch ihre durchblutungsfördernde beziehungsweise tonisierende Wirkung die Haut nur zusätzlich reizen.

Leicht und kühlend

Für die eigentliche Pflege bieten sich leichte Gele und Emulsionen an, deren Grundlagen deutlich mehr Wasser als Öl enthalten (also O/W-Zubereitungen). Sie bilden keinen hautverschließenden Film und lassen sich leicht verteilen. Ist die Zubereitung zu lipidreich, besitzt sie einen Okklusionseffekt: Die Haut wird isoliert und erhitzt sich, wodurch sich die Äderchen noch mehr erweitern.

Für die Verträglichkeit und Wirksamkeit spielen die Grundlagen der Arzneiformen eine bedeutende Rolle. Gele sind bei Patienten indiziert, die zu einer Flush-Symptomatik neigen, denn der Kühl-Effekt verengt die oberflächlichen Gefäße und erfrischt die erhitzte Haut. Emulsionen und Cremes eignen sich vor allem für Patienten, die zu trocke­ner Haut neigen. Hierdurch kann eine ausreichende Hydratisierung der Haut erreicht werden, um den Hydro­lipidfilm wieder auszugleichen und den Hautturgor zu erhöhen.

Sämtliche Pflegepräparate sollten antikomedogen und frei von Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen sein. Auch auf enthaltene Emulgatoren ist zu achten. So gilt etwa Natriumlaurylsulfat als besonders hautreizend und sollte gemieden werden. Auf die Verbotsliste gehören zudem Zubereitungen für unreine Haut und Anti-Aging-Kosmetika: Sie enthalten hautreizende Substanzen wie Vitamin A oder Retinol.

Die Hersteller dermokosmetischer Produkte haben apothekenexklusive Pflegeserien für Rosacea-Patienten entwickelt, die auf deren Bedürfnisse abgestimmt sind (wie Cetaphil® von Galderma, Antirougeurs® von Avène, Rosaliac® von La Roche-Posay, Abilaine® von Taurus Pharma, Dermasence® von P&M Cosmetics, Sensacea® von Dadosens-­cosmed). Die Reinigungs- und Pflegeprodukte gibt es für alle Hauttypen.

Wichtig für die Beratung: Im Rahmen der Selbstmedika­tion sollten Rosacea-Patienten keine Glucocorticoid-haltigen Präparate auftragen. Corticoide gelten bei Rosacea bis auf wenige Ausnahmen als kontraindiziert. Zwar bessern sich unter der Behandlung zunächst die Hauterscheinungen, doch schon bald verdünnt sich die Haut, und Blutgefäße treten­ sichtbar hervor. Doch vor allem erleben die Patienten oft einen heftigen neuen Erkrankungsschub, nachdem sie die Creme abgesetzt haben.

Grün deckt Rot

Für viele Patienten ist es wichtig, die roten Hautmale abdecken zu können, da oft neugierige Blicke auf sie gerichtet sind. Leichtes Make-up, dem grüne Farbpigmente zugesetzt sind, kann dies gut und sorgt für ein ebenmäßiges Hautbild. Anschließend setzt Puderrouge statt Cremerouge Akzente. Wichtig: Auch beim Make-up darauf achten, dass es nur einen geringen Fett/Öl-Anteil enthält. Betroffene sollten auch bedenken, dass stark deckende Make-ups, auch als Camou­flage bezeichnet, oft nur durch intensives Reinigen zu entfernen sind. Das kann der Haut wiederum schaden. Manchmal ist es besser und wirkt natürlicher, die einzelnen Rötungen punktuell zu kaschieren, am besten mit einem fettfreien Concealer oder Abdeckstift.

Die Haut braucht zudem einen ausreichenden Schutz vor UV-A- und UV-B-Strahlen. Deshalb immer eine Tagescreme mit integriertem Lichtschutzfaktor oder zusätzlich eine Sonnen­creme mit Lichtschutzfaktor zwischen 25 und 50 auftragen. Dermatologen empfehlen eher physikalische Blocker wie Titandioxid und Zinkoxid anstatt chemische Filter, da viele Patienten diese weniger gut vertragen. Tipp für die Berat­ung: Finden die Betroffenen kein geeignetes Make-up mit integriertem Lichtschutzfaktor, kann dieser als Grundierung vorher aufgetragen werden

Trigger meiden

Betroffene sollten darauf achten, dass sämtliche Aktivi­täten, die mit Temperaturschwankungen einhergehen, zu meiden sind, um Flushs, also plötzliche Hautrötungen, zu verhindern. Dazu gehören etwa kalt-warme Wechselbäder oder Saunagänge, genauso wie heiße Bäder oder Gesichtskompressen. Auch alkoholische Getränke sowie heißer Kaffee oder Tee verstärken bei vielen Patienten die Hautprobleme. Gleiches gilt für scharfe Speisen. Manchmal hilft den Patienten das Lutschen eines Eiswürfels, sobald die Hautrötung beginnt, aufzuflammen. /

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