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Jubiläum

Eine Pastille auf Zeitreise

05.04.2009  20:56 Uhr

Jubiläum

Eine Pastille auf Zeitreise 

PTA-Forum / Wenn es im Hals kratzt und die Stimme belegt ist, kündigt sich meist eine Erkältung an. Machen Halsschmerzen und Heiserkeit das Sprechen zur Qual, lindern bewährte Hausmittel schnell die Beschwerden.

Das oberste Gebot lautet dann: viel trinken! Gut geeignet ist stilles Mineralwasser, denn die Kohlensäure kratzt noch zusätzlich im Hals. Mit Honig gesüßter Tee lindert ebenfalls die lästigen Halsschmerzen. Wer die Zeit hat, kann auch einen Quarkwickel anwenden. Dazu den Quark fingerdick auf ein Baumwolltuch streichen und um den Hals legen. Die Prozedur ist zwar etwas aufwändig, aber die Wirkung bleibt nicht aus: Die kühle Masse regt die Durchblutung an und kurbelt so die körpereigene Immunabwehr an. Außerdem wird der Schmerzreiz verringert. Wer das nicht mag, kann sich ebenso gut mit warmen Halswickeln behelfen.

Mit Salz gurgeln

Auch das Gurgeln mit Salzlösung, beispielsweise mit natürlichem Emser Salz, lindert Heiserkeit. Berufstätige lutschen lieber Pastillen. Die aus dem Thermalwasser in Bad Ems gewonnenen Pastillen enthalten reichlich Hydrogencarbonat, sodass mit dem Speichel die auf der Rachenschleimhaut haftenden Beläge schneller abgelöst und transportiert werden. Die Geschichte der Emser Pastillen reicht bis ins Jahr 1858 zurück. Ihre Entwicklung begann mit einem Zufall: Der Bad Emser Kurarzt Dr. Ludwig Spengler, der Apotheker August Weberund der Hausverwalter Georg Hasslacher kamen auf die Idee, aus dem Salzpulver Pastillen zu pressen. Das Pulver fiel quasi ungenutzt aus der Sole des Inhalatoriums an. Im Frühjahr 1858 präsentierten die drei Herren dem Herzog Adolph von Nassau die erste Emser Pastille zur Linderung von Halsschmerzen und Heiserkeit. Das Wasser aus den Thermalquellen in Bad Ems war seit langer Zeit für seine positiven Wirkungen gegen Hals-, Nasen- und Bronchialbeschwerden bekannt. Schon seit dem 19. Jahrhundert besuchten Reiche mit Atemwegserkrankungen, auch der Kaiser selbst, das Kurbad, um die Wirkung der Thermalquellen zu nutzen.

Das neue Heilmittel entwickelte sich zu einem erfolgreichen Produkt: Bis zum Jahr 1865 waren bereits 55 000 Packungen verkauft. Doch die Qualität der Pastillen war noch weit entfernt von ihrem heutigen Optimum: Außer Kochsalz, Bindemittel und Zucker fehlten die wichtigen Mineralien des Thermalwassers. Erst der Chemiker Dr. Boetticher verbesserte die Verdampfungsmethode und entwickelte ein neues Karbonisationsverfahren. Ab 1907 enthielten damit die Emser Pastillen über 20 wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente. Außerdem wurde die Verpackung verbessert: Ab 1911 steckten die Emser Pastillen in silbrig glänzenden Aluminiumröhrchen, worin sie vor Feuchtigkeit geschützt waren.

Stete Entwicklung

Zu dieser Zeit sah Boetticher die Notwendigkeit, die Produktionsstätte auszubauen und zu modernisieren. Doch in den Wirren des ersten Weltkrieges wurde 1919 sein Antrag zum Aus- und Umbau abgelehnt. Die Produktion wurde auch dadurch erschwert, dass Zucker, Korken und die für den Transport unerlässlichen Eisenbahnwaggons knapp wurden. Nach Kriegsende konnten die Fabrikationsanlagen endlich ausgebaut werden. Der zweite Weltkrieg führte nochmals zu einer Verknappung der benötigten Materialien. In der Folge konnte die Produktion erst nach der Währungsreform 1948 wieder aufgenommen werden. 

Im Jahr 1959 gab es eine erneute Wendung: Die Erben des Industriellen Friedrich Siemens pachteten die Solequellen von Bad Ems sowie die Pastillenfabrikation und gründeten die Firma Siemens & Co. Während sich der Onkel Werner von Siemens für Elektrotechnik stark machte, interessierten sich die Nachfahren seines Bruders für die Fertigung von Mineralwasserflaschen, das Abfüllen des Wassers und die Pastillenproduktion. Von nun an stellte der Pharmabetrieb Siemens & Co. die Emser Pastillen im industriellen Maßstab her. Die Verpackung erhielt ein neues Outfit, das Produkt wurde intensiv beworben und wissenschaftlich-methodisch verbessert.

Im Dezember 1998 übernahm die Familie Strüngmann das Unternehmen und führte die Entwicklung des Betriebs mit mehreren Modernisierungsmaßnahmen und Erweiterung der Produktion weiter. Inzwischen blickt die Firma auf eine 150-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Extra aus diesem Anlass wurden dekorative Schmuckdosen mit historischen Motiven für den Verkauf der Pastillen in den Apotheken entworfen.

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