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Pollenallergie

Haarfollikel als Langzeitspeicher

23.03.2010  21:18 Uhr

Pollenallergie

Haarfollikel als Langzeitspeicher

PTA-Forum / Haarfollikel nehmen 0,1 bis 1 Prozent der Hautoberfläche ein, je nachdem welches Hautareal man am Körper gerade betrachtet. Forscher beschäftigen sich damit, an diesen Stellen dermatologische Wirkstoffe gezielt einzuschleusen, aber auch zu verhindern, dass Allergene oder Irritanzien dort eindringen.

Die Haare des Menschen sind mit ihren Wurzeln in länglichen Einstülpungen der Oberhaut verankert. Diese werden auch Haarbälge oder Haarfollikel genannt. Wegen ihres geringen Anteils an der Gesamtoberfläche haben Wissenschaftler die Haarfollikel als Penetrationswege für topisch applizierte Substanzen bisher vernachlässigt. Der Bio-Physiker Professor Dr. Dr. Ing. Jürgen Lademann forscht mit seiner Arbeitsgruppe im Bereich Experimentelle und Angewandte Physiologie der Haut an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Berliner Charité. Er widmet sich seit einiger Zeit auch den Haarfollikeln. »Die Follikel sind äußerst interessante Zielstrukturen für topisch applizierte Substanzen«, äußert er sich auf Nachfrage von PTA-Forum. »Erst vor wenigen Jahren konnte gezeigt werden, dass das Reservoir der Haarfollikel an einigen Körperstellen mit dem Reservoir des Stratum corneum vergleichbar ist.«

Immunzellen und Blutgefäße

Haarfollikel sind von einem dichten Netz an Blutkapillaren umgeben, weshalb Wirkstoffe, die dort eindringen, besonders gut resorbiert werden können. Außerdem sitzen in den Follikeln zahlreiche Stamm- und dendritische Zellen, was für Heilungsprozesse beziehungsweise immunologische oder allergische Reaktionen sehr bedeutsam ist. Hier tun sich also neue Forschungsgebiete zur Immunmodulation auf, aber auch für die regenerative Medizin. Experten dieser Fachrichtung befassen sich mit der Heilung verschiedener Erkrankungen, indem sie funktionsgestörte Zellen und  Gewebe wieder herstellen.

»Eine weitere Besonderheit der Haarfollikel besteht darin, dass sie im Vergleich zum Stratum corneum ein Langzeitreservoir für topisch applizierte Substanzen darstellen«, so Lademann. Inzwischen bemühen sich Wissenschaftler heute intensiv darum, Wirkstoffe in die Haarfollikel zu transportieren. Für kleine Moleküle wie Coffein konnte bereits gezeigt werden, dass sie nach topischer Applikation sowohl die Barriere des Stratum corneum überwinden als auch über die Haarfollikel in das Blut gelangen.

Neben dem gewünschten Transport von Wirkstoffen in die Haarfollikel gibt es allerdings auch Substanzen, die nicht in die Follikel gelangen sollten. »Zum Beispiel können Allergene im Falle einer gestörten Barriere und aufgrund der Langzeitspeicherung in den Follikeln allergische Reaktionen auslösen«, erklärt Lademann. »In Untersuchungen mit fluoreszenzmarkierten Pollenallergenen konnten wir zeigen, dass diese effektiv in die Follikel eindringen.«

Forschungsschwerpunkt Allergie

Gegenwärtig prüft der Wissenschaftler mit seiner Arbeitgruppe, inwieweit Allergene die Barriere der Haarfollikel durchdringen und damit die dendritischen Zellen erreichen. »Wir haben in den vergangenen Monaten zudem verschiedene Hautcremes getestet, inwieweit sie in der Lage sind, das Eindringen von Pollenallergenen in die Haarfollikel zu verhindern oder wenigstens zu reduzieren.«

Die ersten In-vitro-Untersuchungen erfolgten im Labor an Modellgeweben, da für die Untersuchungen eine große Anzahl von Biopsien entnommen werden mussten. Inzwischen gibt es aber auch Studienergebnisse unter In-vivo-Bedingungen an Probanden. Bei dieser Methode können die Forscher die Penetration der Pollen durch die Laser-Scan-Mikroskopie verfolgen. 

Sehr gute Erfolge erzielten die Berliner Wissenschaftler mit den Eucerin®-Produkten pH5 Lotion und pH5 Lotion F. Diese Lotionen verschließen die Öffnungen der Haarfollikel, sodass die Penetration der Pollenallergene in diese entscheidend verhindert beziehungsweise reduziert wurde. Dieser Schutzeffekt war bereits nach einer einmaligen Anwendung der Produkte nachweisbar. Wenn allerdings im Alltag tagsüber Textilien über die Haut reiben, empfiehlt Lademann, die Haut mehrmals nachzucremen, damit die Follikelöffnungen in der Zeit des Pollenfluges verschlossen bleiben.

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