PTA-Forum online
Interview

Allein unter Frauen

25.02.2013  07:58 Uhr

Von Verena Arzbach / Andreas May arbeitet als PTA in einer öffentlichen Apotheke. In seiner Freizeit engagiert er sich außerdem ehrenamtlich bei der Apothekengewerkschaft Adexa. Warum er sich für den Beruf entschieden hat und wie es ist, als Mann in einem typischen Frauenberuf zu arbeiten, schildert er im Gespräch mit PTA-Forum.

PTA-Forum: Bitte beschreiben Sie kurz Ihren beruflichen Werdegang.

May: Nach meiner Ausbildung zum Elektroinstallateur habe ich mich bei der Bundeswehr verpflichtet. Dort war ich ganze acht Jahre lang als Soldat tätig, unter anderem in der Ausbildung junger Soldaten. Im Anschluss hat mir die Bundeswehr dann die PTA-Ausbildung finanziert. Das war ein ziemlicher Gegensatz: Von der Truppe aus 200 Männern in die PTA-Schule, wo ich fast ausschließlich von jungen Frauen umgeben war. Auch nach der körperlich anstrengenden Arbeit bei der Bundeswehr wieder die Schulbank zu drücken und zu lernen, fiel mir anfangs nicht ganz leicht.

PTA-Forum: Warum haben Sie sich nach der Zeit bei der Bundeswehr ausgerechnet für den PTA-Beruf entschieden?

May: Sehr wichtig bei der Berufswahl war mir der Umgang mit Menschen. Die Patienten umfassend und gut zu beraten, spielt eine große Rolle im Berufsalltag der PTA. Außerdem ist die Arbeit außerordentlich vielseitig: In keinem anderen Beruf könnte ich medizinisches Fachwissen mit handwerk­lichen Tätigkeiten in Rezeptur und Labor sowie mit einem so großen Maß an Kontakt mit Patienten vereinen.

PTA-Forum: Was macht gerade die Arbeit in einer öffentlichen Apotheke für Sie interessant?

May: Für mich ist das Beste in der öffentlichen Apotheke die Nähe zu Kunden und Patienten. Jedes Beratungsgespräch ist anders und daher spannend. Oft erhalte ich auch direkt ein Feedback von den Kunden. Da ich parallel zu der Arbeit in der Apotheke zusammen mit meiner Frau eine Salzgrotte betreibe, liegen mir neben der Schulmedizin auch verstärkt andere Therapiekonzepte am Herzen, beispielsweise aus der Naturheilkunde. Über die Jahre habe ich bei meiner Arbeit in der Apotheke bemerkt, wie sich das Bewusstsein der Menschen gewandelt hat. Mehr und mehr geraten Phyto­pharmaka und Homöopathika in der Selbstmedikation in den Fokus – Arzneimittel, die gerade in der Beratung in der Offizin eine wichtige Rolle spielen.

PTA-Forum: Welche Vorteile ergeben sich für Männer in einem typischen Frauenberuf?Erleben Sie auch Situationen, in denen Sie es als männlicher PTA schwieriger haben als eine weibliche PTA?

May: Auch wenn es den Kolleginnen gegenüber nicht fair ist: Im Alltag erlebe ich, dass in der Apotheke Männer oft ein besonders hohes Ansehen bei den Kunden genießen. Einige Kunden halten mich oft automatisch für den Chef. Viele Männer lassen sich bei typisch männlichen Problemen wie beispielsweise Erektionsstörungen oder Prostataleiden auch lieber von einem Mann beraten. Umgekehrt vertrauen sich Frauen bei Menstruationsbeschwerden oder Vaginalpilz lieber einer weiblichen Ansprechpartnerin an. Nur mit Frauen zusammenzuarbeiten, empfinde ich ab und an als Herausforderung. Als einziger Mann bin ich zumeist, auch wegen meiner früheren Ausbildung als Elektroinstallateur, Ansprechpartner für alle Probleme technischer oder handwerklicher Natur. Dann muss ich diese im Apothekenalltag – noch nebenbei – lösen.

PTA-Forum: Würden Sie sich noch einmal für den PTA-Beruf entscheiden?

May: Wenn ich ehrlich sein soll, eher nein. Fachlich gesehen finde ich den Beruf nach wie vor vielseitig und durch die vielen Kundenkontakte immer wieder neu spannend. Der Alltag wird nie langweilig und durch zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten erfahre ich viel Neues und lerne immer wieder dazu. Für Frauen bietet der Beruf außerdem den Vorteil, dass sie in fast allen Apotheken flexibel in Teilzeit arbeiten können. Für Männer, die ja meistens immer noch als Hauptverdiener die Familie ernähren müssen, ist der Beruf weniger attraktiv, weil er zu schlecht bezahlt wird. Andere Berufe bieten Männern momentan neben einem besseren Verdienst noch ganz andere Perspektiven, zum Beispiel Aufstiegschancen.

PTA-Forum: Sie engagieren sich neben dem Beruf noch ehrenamtlich in der Apothekengewerkschaft Adexa. Warum ist Ihnen diese Arbeit wichtig?

May: Das ehrenamtliche Engagement ist mir sehr wichtig, um Grundlegendes verbessern zu können. Jeden Tag leisten wir in der Apotheke verantwortungsvolle Arbeit. Daher setze ich mich dafür ein, dass die Arbeitsbedingungen optimiert werden und der PTA-Beruf besser vergütet wird. Für Adexa besuche ich jährlich drei Messen und nehme circa fünfmal im Jahr an Vorstandssitzungen teil. Außerdem stelle ich die Gewerkschaft bei Fortbildungsveranstaltungen sowie in PTA- und PKA-Schulen vor. Gerade den Nachwuchs möchte ich für die Gewerkschaftsarbeit begeistern. Bei meinen Besuchen in den Schulen fällt mir auf, wie wenig junge Männer den PTA-Beruf ergreifen wollen. Deshalb muss die Arbeit in der Apotheke in der Zukunft unbedingt attraktiver gestaltet werden. Die neue Apothekenbetriebsordnung hat den Beruf des PTA nicht gerade besser gestellt. Den PTA müssen mehr Perspektiven geboten werden, Weiterbildungen zur Fach-PTA müssen zukünftig beispielsweise entsprechend honoriert werden. Außerdem müssen mehr Anreize geschaffen werden, damit junge Menschen eine PTA-Ausbildung beginnen. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass PTA mit Abschluss der Ausbildung in Zukunft gleichzeitig die Fachhochschulreife erhalten. /

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