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Erster Neuling 2015

26.01.2015  11:34 Uhr

Von Sven Siebenand / Der erste neue Arzneistoff in diesem Jahr heißt Nintedanib. Zugelassen ist er in Kombination mit Docetaxel für die Zweitlinientherapie erwachsener Patienten mit lokal fortgeschrittenem, metastasiertem oder lokal rezidiviertem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) vom Typ eines Adenokarzinoms.

Adenokarzinome sind der häufigste histologische Subtyp des nicht-kleinzelligen Lungencarcinoms. Bei mehr als zwei Drittel aller Patienten wird die Diagnose erst im späten Tumorstadium gestellt. Trotz effektiver Erstlinientherapien schreitet bei diesen Patienten in der Regel die Erkrankung fort. Aus diesem Grund ist auch der Bedarf an effektiven Zweitlinientherapien hoch.

Nintedanib (Vargatef® 100-/150 mg Weichkapseln, Boehringer Ingelheim) ist ein dreifach zielgerichteter Angio­kinase-Hemmer: Er richtet sich gegen die Rezeptorfamilien VEGFR 1-3, PDGFR alpha und beta sowie FGFR 1-3. Diese drei Rezeptoren spielen nicht nur bei der Entstehung, sondern auch beim Wachstum und bei der Metastasierung von Tumoren eine entscheidende Rolle.

Als Dosierung sind zweimal täglich 200 mg empfohlen. Die Patienten sollen die Weichkapseln im Abstand von etwa zwölf Stunden einnehmen, vorzugsweise zu einer Mahlzeit. An den Tagen, an denen der Patient die Chemotherapie mit Docetaxel erhält, muss er jedoch die Nintedanib-Einnahme unterbrechen. Unter Umständen erfordert auch das Auftreten bestimmter Nebenwirkungen eine Therapiepause. Dann muss der Arzt entscheiden, ob und wann der Patient die Therapie später mit einer reduzierten Dosis wieder aufnimmt oder schließlich ganz beendet. Nicht empfohlen wird Nintedanib bei Patienten mit mittelschwerer und schwerer Leberfunktionsstörung. Bei Patienten mit schwerer Funktionsschwäche der Nieren wurde die Wirksamkeit und Sicherheit des neuen Wirkstoffes nicht untersucht.

Als sehr häufige Nebenwirkungen traten in Studien unter anderem Beschwerden des Magen-Darm-Trakts wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen, Neutropenien und Blutungen auf. Da außerdem Leberenzymwerte erhöht waren, sollte der Arzt die Leberwerte und das Blutbild regelmäßig kontrollieren. Laut Fachinformation sollte er insbesondere bei denjenigen Patienten, die Antikoagulanzien wie Phenprocoumon oder Warfarin einnehmen, darauf achten, ob Blutungen auftreten. Ebenso sollten Patienten auf thrombo­embolische Ereignisse engmaschig überwacht werden. Zudem kann der neue Arzneistoff zu Komplikationen bei der Wundheilung führen.

Reagiert ein Patient mit Durchfall, sollte der Arzt ihn ermahnen, ausreichend Flüssigkeit zuzuführen und ihm ein Antidiarrhoikum wie Loperamid verordnen. Eventuell muss er die Nintedanib-Therapie unterbrechen, die Dosis reduzieren oder das Arzneimittel ganz absetzen. Auch bei Übelkeit und Erbrechen muss er die Nintedanib-Behandlung überdenken. Gegen Übelkeit und Erbrechen kann der Arzt unterstützend antiemetische Arzneimittel einsetzen.

In Sachen Wechselwirkungen ist zu beachten, dass starke Inhibitoren des P-Glykoproteins (P-gp) wie Ketoconazol und Erythromycin die Plasmaspiegel von Nintedanib erhöhen können. Starke Induktoren von P-gp wie Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin und Johanniskraut können die Spiegel des neuen Wirkstoffes dagegen verringern.

Bei Frauen zu beachten

Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und mindestens drei Monate nach der letzten Dosis von Nintedanib wirksam verhüten, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Schwangere dürfen den neuen Wirkstoff nicht erhalten, es sei denn, der Arzt sieht die Behandlung aufgrund des klinischen Zustandes der Frau als dringend erforderlich an. Das Stillen sollten Frauen unter Nintedanib-Therapie unterbrechen.

Möglicherweise kommt der Wirkstoff zukünftig auch bei anderen Erkrankungen zum Einsatz. Unter dem Handelsnamen Ofev® ist Nintedanib in den USA bereits zur Therapie der idiopathischen Lungenfibrose zugelassen. Für diese Indikation hat auch bereits ein Gremium der europäischen Arzneimittelagentur EMA im November 2014 eine Zulassungsempfehlung ausgesprochen.

Zudem wird Nintedanib derzeit bei verschiedenen Tumoren geprüft. So laufen zum Beispiel Phase-III-Studien bei Patienten mit therapierefraktärem kolorektalem Karzinom und bei Frauen mit Ovarialkarzinom. /

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