Klassenziel verfehlt |
08.02.2016 10:38 Uhr |
Von Annette Immel-Sehr / In Deutschland sind zu wenige Kleinkinder gegen Masern geimpft. Das geht aus einem kürzlich vom Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlichten Bulletin hervor.
Das im Nationalen Aktionsplan definierte Ziel einer Impfquote von 95 Prozent für die erste Masern-Impfung im Alter von 15 Monaten ist noch weit entfernt: In den alten Bundesländern liegt die durchschnittliche Rate bei 88 Prozent, in den neuen Bundesländern bei 82 Prozent.
Dabei gibt es erhebliche regionale Unterschiede: Während in Rhön-Grabfeld (Bayern) 59 Prozent der 15 Monate alten Kinder die erste Masern-Impfung erhalten hatten, waren es in Zweibrücken (Rheinland-Pfalz) stolze 97 Prozent. Bei der zweiten Masern-Impfung für 24 Monate alte Kinder lag der Rhein-Kreis Neuss (Nordrhein-Westfalen) mit 87 Prozent vorn, das Schlusslicht bildete der Main-Tauber-Kreis (Baden-Württemberg) mit 39 Prozent.
Letztendlich geht es darum, die Masern auszurotten. Dazu setzten die Gesundheitsbehörden ein klares Ziel: weniger als ein Krankheitsfall pro eine Million Einwohner. Gemäß einem Bericht des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) in Stockholm haben 15 der 30 EU/EEA-Staaten das Klassenziel im Zeitraum von Dezember 2014 bis November 2015 erreicht. Deutschland war nicht dabei: Hierzulande betrug die Erkrankungsrate etwa 32 Fälle je einer Million Einwohner. / Quellen: RKI, ECDC