PTA-Forum online
Ausbildungsnovellierung

Praxisorientierter und länger

08.02.2016  10:38 Uhr

Von Annette van Gessel / Die Fachgruppe PTA bei Adexa setzt sich seit Jahren für eine Novellierung und damit verbunden für eine Verlängerung der PTA-Ausbildung auf drei Jahre ein. PTA-Forum befragte Ingrid Heberle, die Leiterin der Fachgruppe, zur Initiative der Apothekengewerkschaft.

PTA-Forum: Welche Schwerpunkte setzen Sie bei der Novellierung der Ausbildung?

Heberle: Wir halten es für erforderlich, dass die Inhalte der Ausbildung an die aktuellen Anforderungen angepasst werden. Hier ist es vor allem nötig, in der Ausbildung den gestiegenen Beratungsbedarf abzubilden, bei der Abgabe von Rx-Arzneimitteln sowie von OTC-Präparaten in der Selbstmedika­tion. Neben aktuellem Fachwissen geht es dabei auch um den Erwerb von Kommunikationskompetenzen. Außerdem haben sich die Qualitätsstandards bei der Rezeptur aufgrund der Apothekenbetriebsordnung von 2012 erheblich verändert. Also sind auch in diesem Bereich neue und erweiterte Lerninhalte nötig. Mit dem Perspektivpapier Apotheke 2030 sind zudem neue Dienstleistungen wie Medikationsanalyse und Medikationsmanagement in den Fokus gerückt, bei denen PTA die Apotheker unterstützen werden.

PTA-Forum: Warum fordert die PTA-Fachgruppe, die Ausbildung auf drei Jahre zu verlängern?

Heberle: Nicht zuletzt ist ein wichtiges Ziel, mit der Ausbildung die Fachhochschulreife zu erwerben. Das eröffnet PTA weitere Berufsperspektiven und erhöht die Attraktivität des Berufs. Damit verbunden sind erhöhte Stundenzahlen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch.

Innerhalb des bestehenden Stundenumfangs bloß Inhalte auszutauschen, reicht aus Sicht von Adexa nicht aus. Schon jetzt klagen viele PTA-Lehrkräfte, der bisherige Lehrstoff sei in zwei Schuljahren nicht zu bewältigen. Daher plädiert Adexa für eine Verlängerung der schulischen Ausbildung um ein halbes Jahr. Die Praktikumsphase um sechs Monate zu verlängern, sieht die Fachgruppe PTA dagegen kritisch, weil die Qualität der Ausbildung in den Apotheken sehr variiert. Hier einheit­liche Qualitätsstandards zu schaffen, dürfte erheblich schwieriger sein als in den Schulen. Eine weitere Forderung sind bundesweit einheitliche Lehrpläne, die den Schulen trotzdem ausreichende Flexibilität für regionale Besonderheiten bieten. Eine echte duale Ausbildung wie bei den PKA halten wir für den falschen Weg.

PTA-Forum: Was haben Sie unternommen, um Ihren Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen.

Heberle: Zum einen haben wir unsere Ziele auch gegenüber dem Bundesgesundheitsministerium bekräftigt. Außerdem hat Adexa im März 2015 einen Runden Tisch zur Ausbildungsnovellierung mit Vertretern von Berufsorganisationen, Schulen, Kammern und ABDA ins Leben gerufen. Diese Initiative hat große Resonanz gefunden und wird am 17. März 2016 fortgeführt.

PTA-Forum: Wenn die Ausbildung ein halbes Jahr länger dauert, wird sie in einigen Bundesländern für die Schülerinnen noch teurer. Sehen Sie darin kein Problem?

Heberle: Auch wir sehen das Problem der Schulgelder, die in einigen Bundesländern exorbitante Höhen erreicht haben. Die Verlängerung der Schulzeit würde dort als weitere Belastung zu Buche schlagen. Doch aus unserer Sicht ist es Aufgabe des Staates beziehungsweise der Länder, bundesweit für eine kostenlose Ausbildung der PTA-Schüler zu sorgen. Es kann nicht sein, dass künftige Akademiker kostenlos studieren dürfen, PTA dagegen monatlich dreistellige Beträge zahlen müssen, um später mit einem Bruttogehalt unter 2000 Euro einzusteigen.

PTA-Forum: Viele Befürworter der jetzigen Ausbildungszeit argumentieren, junge Frauen würden die kurze Schulzeit schätzen. Könnte eine Verlängerung nicht dazu führen, dass sich weniger für den PTA-Beruf entscheiden?

Heberle: Zu diesem oft vorgetragenen Argument, dass der Nachwuchs die kurze Ausbildungszeit schätzt, ist zu sagen: Europaweit geht der Trend zur Akademisierung der Gesundheitsbe­rufe. Mit zweieinhalb Jahren liegen die deutschen PTA unter den anderen schulischen und technischen Berufen im deutschen Gesundheitswesen – auch unter denen der PTA in den meisten anderen europäischen Ländern. Die Kürze ist also eher ein Anachronismus. Und wir halten es für unwahrscheinlich, dass sich Schulabgänger allein aufgrund der zusätzlichen sechs Monate gegen den PTA-Beruf entscheiden würden. Hier spielen vielmehr Gehälter, Aufgaben und Aufstiegsmöglichkeiten im späteren Beruf die entscheidende Rolle.

Der wachsende Fachkräftemangel bei Approbierten, Pharmazie-Ingenieuren und PTA wird aber ebenso wie die gestiegenen Anforderungen an die Leistungen der Apothekenteams dazu führen, dass die Arbeitgeber mehr in ihre Mitarbeiter investieren müssen – auch bezüglich der Gehälter. Denn besser ausgebildete PTA müssen selbstverständlich auch besser bezahlt werden. /

Online-Umfrage: Wie lange soll die PTA-Ausbildung künftig dauern?

Die PTA-Ausbildung muss grundlegend aktualisiert und neu ausgerichtet werden. Sollte man sich dabei an den anderen technischen und Assistenzberufen im Gesundheitswesen orientieren, deren Ausbildung (wie auch die PKA-Ausbildung) drei Jahre dauert? Und wenn ja, ist mehr Schulzeit oder mehr Praktikumszeit sinnvoll, um die notwendigen neuen Inhalte zu erlernen? Oder wird die kurze Ausbildungszeit von zweieinhalb Jahren mit Blick auf die Schulgelder und einen schnelleren Einstieg ins Arbeitsleben vom Berufsnachwuchs weiterhin favorisiert?

Die Apothekengewerkschaft Adexa wendet sich mit dieser Umfrage ex­plizit an PTA-Schüler/innen, PTA-Praktikant/innen und junge PTA bis fünf Jahre nach Ausbildungsende, um ihre Meinung in den berufspolitischen Diskussionsprozess einzubeziehen.

Bitte beteiligen Sie sich unter www.adexa-online.de

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