Tiefgefroren geht auch |
08.02.2016 10:38 Uhr |
Von Annette Immel-Sehr / Die fäkale Mikrobiom-Transplantation ist ein neues erfolgreiches Therapie-Prinzip. Dabei soll sich die Darmflora eines gesunden Spenders im Dickdarm des Empfängers ansiedeln und dort schädliche Keime verdrängen.
Das Verfahren mit frischen Stuhlproben ist sehr aufwändig, da der Stuhl gewonnen, zeitnah aufbereitet und übertragen werden muss. Stuhlproben einzufrieren könnte die Prozedur deutlich vereinfachen. Zudem wäre die Behandlung dann auch in Kliniken durchführbar, die nicht über ein mikrobiologisches Labor verfügen. Ob die Darmbakterien das Einfrieren allerdings überleben, war bislang unklar.
Christine Lee von der McMaster University in Hamilton/Ontario und Mitarbeiter haben nun beide Zubereitungsarten in einer randomisierten Studie an 232 Erwachsenen mit Clostridium- difficile-Infektionen (CDI) verglichen. Das Ergebnis: Die aufgetauten Präparate waren bei 83,5 Prozent der Patienten wirksam, die frisch zubereiteten bei 85,1 Prozent. Daraus schließen die Forscher, dass beide Behandlungen gleichwertig sind.
An CDI erkranken vor allem ältere oder multimorbide Patienten nach häufigem Einsatz von Antibiotika. Die toxin-bildenden Keime breiten sich im Darm aus und lassen sich schließlich durch weitere Antibiotika nicht mehr vertreiben. Bislang hatten Mediziner dann keine Therapiemöglichkeit mehr. Die fäkale Mikrobiota-Transplantation bietet einen Ausweg. /
Quelle: Deutsches Ärzteblatt