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Krankheiten googeln

Anleiten statt abraten

05.02.2018  10:35 Uhr

Von Anna Pannen / Das Googeln von Krankheiten ist nicht so schädlich wie sein Ruf. Das hat eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung ergeben. Die Recherche im Internet kann Patienten demnach informieren, beruhigen und trösten – wenn sie denn auf den richtigen Seiten landen. Heilberufler können hier helfen.

Patienten empfinden Gesundheits­informationen aus dem Internet oft als Hilfe und Unterstützung. Die Netz­recherche sollte von Ärzten und Apothekern deshalb unterstützt und nicht verurteilt werden. Das ist das Fazit einer Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung zum Thema »Umgang mit Dr. Google«. Rund 1070 Menschen wurden dafür telefonisch befragt, 36 weitere Probanden zu zweistündigen Tiefeninterviews geladen.

Rund die Hälfte der Befragten gab an, sich mindestens einmal monatlich zu Gesundheitsthemen im Internet zu informieren. 16 Prozent tun es mindestens einmal wöchentlich. Bei ihrer Suche finden die Umfrageteilnehmer fast immer, was sie gesucht haben: 52 erklärten, »immer« oder »meistens« zufrieden mit den Suchergebnissen zu sein, 44 Prozent sind »teils zufrieden, teils nicht«. »Selten zufrieden« sind nur 2 Prozent und keiner der Teilnehmer gab an, »nie zufrieden« mit seinen Recherche­ergebnissen zu sein.

Die beliebteste Quelle für das Finden von Gesundheitsinformationen ist Wikipedia: 72 Prozent der Befragten informieren sich dort oder in anderen Online-Lexika, wenn sie Antworten auf gesundheitsthematisch+e Fragen suchen. 49 Prozent besuchen die Internetseiten von Krankenkassen, 42 Prozent nutzen Onlineportale wie Netdoktor oder Jameda. Ratgeber-Communitys wie Gutefrage.de werden von 38 Prozent der Befragten heran­gezogen. Auf Webseiten unabhängiger Patienten­organisationen oder gemeinnütziger Gesundheitsorganisationen suchen dagegen nur 13 Prozent der Umfrageteilnehmer nach Antworten.

Für die Studienmacher ist das ein Beleg dafür, dass Ärzte und andere Heilberufler Patienten in ihrer Online-Recherche bestärken, sie aber gleichzeitig auf seriöse Internetseiten hinweisen sollten. »Das Internet ist ein geschätzter Ratgeber. Die Menschen finden, was sie suchen«, sagte Bertelsmann-Vorstand Brigitte Mohn. Nun müsse man Strategien entwickeln, um Patienten weg von Falschinformationen und hin zu vertrauenswürdigen Internet­quellen zu führen.

Potenzial verschenkt

Laut Umfrage hat jedoch nur jeder zweite Patient erlebt, dass ein Arzt im Gespräch auf die im Internet gefundenen Informationen eingeht. 28 Prozent sagten im Interview, sie hätten schon einmal das Gefühl gehabt, dass der Arzt sich über die Eigenrecherche geärgert habe. 30 Prozent verschweigen ihre Suche beim Arztbesuch lieber. Bei einer älteren Bertelsmann-Erhebung 2016 hatten auch tatsächlich 41 Prozent der befragten Ärzte angegeben, sich über Nachforschungen von Patienten im Internet zu ärgern. 10 Prozent fanden die Eigeninitiative dagegen eindeutig gut.

Nur 20 Prozent der Patienten fühlten sich von ihren Ärzten ermutigt, sich im Internet zu informieren. 14 Prozent sei explizit davon abgeraten worden. »In den Praxen wird das Potenzial von Dr. Google zu häufig verschenkt. Patienten sollten über gefundene Informationen offen sprechen und Ärzte und andere Gesundheitsakteure verlässliche Websites und Apps empfehlen können«, sagt Marion Grote-Westrick, Gesundheitsexpertin der Bertelsmann-Stiftung.

Die Studienautoren betonen außerdem, dass Patienten online nicht nur nach Fachinformationen, sondern auch nach Zerstreuung, Beruhigung oder Trost suchen. Nicht selten seien mangelndes Vertrauen in Ärzte, Angst vor einer Behandlung oder unverständ­liche Erklärungen durch Mediziner der Auslöser für die Internetsuche. Das Netz wiege hier auch Defizite von Heilberuflern auf, die sich zu wenig Zeit nehmen oder dem Patienten Informationen nicht verständlich vermitteln können. /

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