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Arzneimitteltherapie

Neue Arzneistoffe im April 2008

24.04.2008  09:57 Uhr

Arzneimitteltherapie

Neue Arzneistoffe im April 2008

Sven Siebenand, Eschborn

Durchschnittlich schläft jeder gesunde Erwachsene 7 Stunden und 14 Minuten pro Nacht und benötigt eine Viertelstunde bis zum Einschlafen. Damit gehen rund 30 Prozent des Lebens sozusagen im Schlafe vorüber. Für ältere Patienten mit Schlafstörungen gibt es seit April Melatonin-haltige Retardtabletten auf dem deutschen Markt.

Jeder Mensch hat seine individuellen Schlafgewohnheiten. Generell unterscheidet man die zwei Schlaftypen: Lerche und Eule. Die Lerchen gehen früh zu Bett und erheben sich schon frühmorgens wieder aus den Federn. Eulen dagegen gehen oft erst nach Mitternacht ins Bett und stehen am nächsten Morgen spät auf. Insgesamt hat etwa 25 Prozent der Bevölkerung Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen. Ältere Menschen klagen häufiger darüber als jüngere, Frauen häufiger als Männer. 

Seit April ist eine neue Therapieoption auf dem deutschen Markt verfügbar: Circadin® 2 mg Retardtabletten (Lundbeck GmbH) mit dem Wirkstoff Melatonin. Zugelassen ist das verschreibungspflichtige Medikament für die kurzzeitige Behandlung der primären, durch schlechte Schlafqualität gekennzeichneten Insomnie bei Patienten ab 55 Jahren. Die Patienten sollen eine Tablette nach der letzten Mahlzeit und ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen einnehmen. Damit die Wirkung eintritt, müssen sie die Dosierung über drei Wochen aufrechterhalten. Wichtig für die Beratung: Die Retardtablette muss ganz geschluckt werden.

Melatonin ist ein natürliches Hormon, das von der Zirbeldrüse produziert wird. Seine Struktur ähnelt dem Serotonin. Melatonin ist an der Koordination des Schlafzyklus beteiligt, indem es auf Rezeptoren im Gehirn einwirkt, welche unter anderem den Schlaf-Wach-Rhythmus mitsteuern. Im Normalfall steigt die Melatonin-Konzentration im Blut nach Einbruch der Dunkelheit an, erreicht zwischen 2 und 4 Uhr ihren Höhepunkt und fällt in der zweiten Nachthälfte wieder ab. Bei älteren Menschen produziert der Körper oft weniger Melatonin, was zur Schlaflosigkeit führen kann. Circadin ahmt die natürliche Sekretion des Melatonins nach.

Besondere Vorsicht bei der Einnahme des neuen Medikaments ist erforderlich bei Patienten mit einer Leber-, Nieren- oder Autoimmunerkrankung. Sollte das Mittel auch tagsüber schläfrig machen, dürfen die Patienten sich selbstverständlich nicht ans Steuer eines Fahrzeuges setzen oder Maschinen bedienen.

Circadin darf nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden, da dieser die Wirkung des Schlafmittels herabsetzt. Ferner kann das neue Präparat die sedierenden Eigenschaften von Benzodiazepinen und Hypnotika wie Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon verstärken. Vorsicht ist auch bei Frauen geboten, die Estrogene (zum Beispiel im Rahmen der Hormonersatztherapie) einnehmen: Estrogene erhöhen die Melatoninspiegel, da sie dessen Metabolisierung durch CYP-Enzyme hemmen. Zigarettenrauch regt die CYP-Enzyme hingegen an und kann daher den Melatoninspiegel senken.

Nebenwirkungen unter Circadin wurden selten beobachtet. Bei 1 bis 10 von 1000 Patienten traten in Studien zum Beispiel Reizbarkeit, Nervosität und Rastlosigkeit auf. Ferner kam es gelegentlich zu Migräne und Benommenheit sowie zu Bauschschmerzen und Verstopfung. Auch Mundtrockenheit wurde beobachtet.

 

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