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Phytotherapie

Die richtige Mischung für den Darm

26.04.2010  21:31 Uhr

Phytotherapie

Die richtige Mischung für den Darm

von Ernst-Albert Meyer

Etwa jeder dritte Kunde, der in Deutschland eine Apotheke betritt, leidet regelmäßig an Obstipation. Frauen sind etwa doppelt so oft betroffen wie Männer. Warum empfehlen PTA oder Apotheker nicht einmal einen individuell angefertigten Heilpflanzentee, der die Verdauungsstörung rasch zu beheben vermag?

Viele Menschen klagen über Erkrankungen der Verdauungsorgane: So leiden laut Umfragen 54 Prozent der Deutschen regelmäßig unter Blähungen. Verstopfung tritt vor allem im Alter häufiger auf. Ursachen sind eine zu ballaststoffarme Kost, unzureichende Flüssigkeitsaufnahme, Bewegungsmangel und unerwünschte Wirkungen zahlreicher Arzneimittel. Oft verschaffen dann Leinsamen oder ein Tee – vor ­allem bei akuter Obstipation – die ge­wünschte Erleichterung.

Leinsamen und Rhabarber

Als mildes Gleitmittel bei chronischer Obstipation gilt der Leinsamen. Dazu müssen die Patienten zwei- bis dreimal täglich einen bis zwei Esslöffel unzerkleinerten Leinsamen mit mindestens einem Glas Wasser zwischen den Mahlzeiten einnehmen. Der abführende Effekt tritt jedoch erst nach zwei bis drei Tagen ein. Leinsamen können die Betroffenen auch über längere Zeit regelmäßig anwenden, ohne dass Nebenwirkungen auftreten oder der Darm sich an das Gleitmittel gewöhnt. 

Rhabarberwurzel enthält abführend wirkende Anthranoide. Die Kommission E empfiehlt Rheum palmatum in ihrer Monographie bei Obstipation. Auch die ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapie) hat Rhabarberwurzel 1999 die kurzzeitige Verwendung bei gelegentlicher Verstopfung positiv bewertet. Für die Teezubereitung wird ein Teelöffel grob gepulverte Wurzel mit einer Tasse siedendem Wasser übergossen und 10 Minuten ziehen gelassen. Als Dosierungsempfehlung gilt: abends zwei Tassen Tee trinken. Der erwünschte Effekt tritt meist am nächsten Morgen ein. Wichtiger Hinweis für das Beratungsgespräch: Die Patienten dürfen diesen Tee nicht länger als eine bis zwei Wochen anwenden.

Ein plötzlich auftretender Durchfall kann verschiedene Ursachen haben. Als Auslöser kommen Infektionen, beispielsweise durch verdorbene Nahrungsmittel, abführend wirkende Medikamente, Nahrungsmittelunverträglichkeit und psychische Einflüsse wie Angst oder Hektik in Frage. Durchfallerkrankungen, die länger als drei bis vier Tage dauern, oder blutige Durchfälle muss unbedingt ein Arzt diagnostisch abklären. 

Gerbstoffe gegen Durchfall

Brombeerblätter gehören zu den Gerbstoff-Drogen und wirken im Darm adstringierend und damit entzündungshemmend. Die Kommission E empfiehlt die Blätter in ihrer Monographie bei unspezifischen akuten Durchfallerkrankungen. Zur Teezubereitung wird ein gehäufter Teelöffel Blätter mit einer Tasse siedendem Wasser übergossen und 10 bis 15 Minuten ziehen gelassen. Die Betroffenen müssen mehrmals täglich eine Tasse Tee zwischen den Mahlzeiten trinken.

Heidelbeerfrüchte enthalten ebenfalls Gerbstoffe und werden von der Kommission E bei unspezifischen akuten Durchfallerkrankungen empfohlen. Der Tee wird aus zwei Teelöffeln getrocknete und zerquetschte Beeren zubereitet. Diese werden mit einer Tasse kaltem Wasser übergossen und 

10 Minuten auf kleiner Flamme gekocht. Der Tee schmeckt gut und ist für Kinder geeignet. Auch von diesem Tee müssen die Betroffenen mehrmals täglich eine Tasse trinken. Hinweis: nur getrocknete Heidelbeeren verwenden, da frische Früchte Durchfall erzeugen. 

Tormentillwurzelstock ist heute die wichtigste Gerbstoffdroge zur Behandlung der Diarrhö. Aufgrund des adstringierenden Effekts nennt die Kommission E als Anwendungsgebiete: unspezifische akute Durchfallerkrankungen. Zur Teezubereitung wird ein Teelöffel zerkleinerten Wurzelstocks mit einer Tasse kaltem Wasser übergossen und kurz zum Sieden erhitzt. Die Betroffenen sollen drei- bis viermal täglich eine Tasse Tee vor den Mahlzeiten warm trinken. Hinweis für die Beratung: Schwangere, Stillende und Kinder unter 12 Jahren dürfen den Tee nicht anwenden. 

Tees aus Eichenrinde werden wegen ihres unangenehmen Geschmacks und des hohen Gerbstoffgehaltes heute nicht mehr verwendet.

Tee-Rezepturen

Zur Zubereitung werden jeweils zwei Teelöffel Teemischung mit einer Tasse siedendem Wasser übergossen und 5 bis 10 Minuten ziehen gelassen.

Bei Obstipation

Kamillenblüten10 g
Fenchelfrüchte, zerstoßen10 g
Sennesblätter 10 g
Hagebutten 20 g

Diese Teemischung wirkt mild. 
Dosierung: abends zwei Tassen Tee trinken.
Hinweis: Diese Teemischung nicht länger als eine bis zwei Wochen anwenden. 

 

Bei Durchfall

Tormentillwurzelstock 50 g
Pfefferminzblätter 30 g
Angelikawurzel 10 g
Fenchelfrüchte, zerstoßen 20 g
Melissenblätter 10 g

Die Teemischung wirkt nicht nur »stopfend«, sondern auch karminativ, spasmolytisch und antibakteriell. 
Dosierung: zwei bis drei Tassen Tee über den Tag verteilt trinken.
Hinweis: Schwangere, Stillende und Kinder unter 12 Jahren dürfen den Tee nicht anwenden.

E-Mail-Adresse des Verfassers:
MedWiss-Meyer(at)t-online.de

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