Für eine gute Frauengesundheit |
27.04.2010 21:13 Uhr |
Für eine gute Frauengesundheit
von Martina Fritsch
Frauen mussten schon immer viele Aufgaben nebeneinander bewältigen: Zu Entbindungen, Kindererziehung und Haushalt kommt heute meist noch der Beruf. Alles zusammen belastet den Körper, die Psyche, das Hormon- und Nervensystem. Oft sind Erkrankungen die Folge.
Der weibliche Körper wird vom Beginn der Pubertät bis zum Ende des Klimakteriums von zyklischen Hormonschwankungen beeinflusst. Mit Beginn der Pubertät setzt die Ausschüttung des Gonadotropin-Releasing-Hormons Gn-RH ein. Dieses Hormon bewirkt je nach Zyklusphase die Sekretion des luteinisierenden Hormons (LH) oder des follikelstimulierenden Hormons (FSH). LH und FSH werden aus dem Hypophysenvorderlappen freigesetzt und gelangen über den Blutweg zu den Ovarien. Das FSH wird vor allem in der ersten Zyklushälfte ausgeschüttet und stimuliert zweierlei: die Reifung der Eizelle zum Graaf’schen Follikel und die Ausschüttung von Estrogenen aus den Eierstöcken. Das LH bewirkt zusammen mit dem FSH den Eisprung und die Umwandlung des Graaf’schen Follikels in den Gelbkörper. LH wird verstärkt in der Mitte des Zyklus sezerniert. Der Gelbkörper produziert Progesteron sowie in geringen Mengen auch Estrogen.
Neben den Estrogenen und dem Progesteron spielen noch zwei weitere Hormone der Hypophyse eine wichtige Rolle im weiblichen Organismus: das Prolaktin und das Oxytocin. Prolaktin wird aus dem Hypophysenvorderlappen ausgeschüttet und stimuliert das Brustdrüsenwachstum. Nach der Entbindung regt dieses Hormon die Milchproduktion in den Brustdrüsen an. Oxytocin wird im Hypothalamus synthetisiert, an den Hypophysenhinterlappen abgegeben und dort durch nervale Reize freigesetzt. Während der Geburt bewirkt es die rhythmische Kontraktion der Uterusmuskulatur und beim Stillen die Kontraktion der Milchausführgänge der Brustdrüsen.
Als Dysmenorrhö werden starke krampfartige Schmerzen im Unterleib unmittelbar vor und während der Regelblutung bezeichnet. Häufig klagen die Frauen über ein allgemeines Krankheitsgefühl. Therapeuten unterscheiden zwischen primärer (seit der Menarche bestehend) und sekundärer Dysmenorrhö (im späteren Verlauf auftretend). Als Ursache der Dysmenorrhö kommen organische und funktionelle Störungen in Betracht. Zu den organischen Ursachen zählen die Endometriose, Tumore, Entzündungen, Zervixstenose, Uterusfehlbildungen und die genetisch bedingte Unterentwicklung der Genitalien (genitale Hypoplasie). Gerade im Hinblick auf mögliche Tumore muss der Therapeut vor Behandlungsbeginn die Ursache der Dysmenorrhö sorgfältig abklären. Als Ursache der funktionell bedingten Dysmenorrhö werden vor allem hormonelle und vegetative Störungen genannt.
Belastbarkeit stärken
Gerade für die Dysmenorrhö spielt außer der körperlichen, besonders die seelische Verfassung der Frau eine wichtige Rolle. Zwischen einer schmerzfreien Menstruation und einem stabilen Selbstvertrauen besteht ein deutlicher Zusammenhang. Je mehr eine Frau vegetativ im Gleichgewicht ist, desto harmonischer arbeitet ihr Hormonsystem und desto problemloser erlebt sie ihren Zyklus. Schmerzhafte Regelblutungen entwickeln sich häufig zu einem Teufelkreis aus innerer Anspannung und Beschwerden, der mit rein schulmedizinischer Therapie nicht zu durchbrechen ist. Hier bieten naturheilkundliche Therapieansätze die Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit der Frau zu steigern, das Vegetativum auszugleichen und die hormonellen und körperlichen Funktionen zu harmonisieren.
Für die Therapie von Menstruationsbeschwerden haben sich einige Heilpflanzen bewährt. Dazu gehören der Frauenmantel, das Gänsefingerkraut und die Schafgarbe als entkrampfende Mittel. Zur psychischen Stabilisierung eignen sich die Passionsblume, das Johanniskraut, Melisse, Hopfen und Baldrian. PTA oder Apotheker sollten bei der Abgabe von Johanniskrautpräparaten darauf hinweisen, dass sie die Wirkung von oralen Empfängnisverhütungsmitteln herabsetzen und die Photosensibilität der Haut erhöhen können.
Zur Stabilisierung des Behandlungserfolges empfehlen ganzheitlich orientierte Therapeuten der Patientin eine viertel- bis halbjährliche, intravenöse Applikation von Cholincitrat. Der Wirkstoff harmonisiert das Zusammenspiel der Antagonisten des vegetativen Nervensystems. Indem es den Parasympathikus aktiviert, wird der Muskeltonus der glatten Muskulatur herabgesetzt und damit die Neigung zu Spasmen verringert. Weiterhin steigert das Cholincitrat die Leistungsfähigkeit und die psychische Ausgeglichenheit der Patien-tin und beugt damit neuen vegetativen Verstimmungen vor.
Gegen Erschöpfung und Schwäche
Bei einem bestimmten Frauentyp machen ganzheitlich orientierte Therapeuten eine konstitutionelle Schwäche für die Dysmenorrhö verantwortlich. Diesen Konstitutionstyp kennzeichnen Erschöpfungszustände, Krampfneigung und Blutarmut. Gerade bei diesen Frauen verschlechtert die Regelblutung die vorliegenden Beschwerden ständig. Im Sinne der Säftelehre stellt die Monatsblutung einen Säfteverlust dar, der bei ohnehin schon geschwächten Frauen einen zusätzlichen Energieverlust bedeutet. Hinzu kommt noch die Schwächung durch den Blut- und Eisenverlust.
Diese konstitutionelle Schwäche behandeln ganzheitlich orientierte Therapeuten vielschichtig. Zunächst einmal erfolgt eine sogenannte Ordnungstherapie, bei der die Frau ihren körperlichen Bedürfnissen ausreichend Rechnung trägt. Um ihre Konstitution zu stärken und die Schwächezustände auszugleichen, haben sich homöopathische Mittel bewährt. Das Mittel der Wahl ist häufig Magnesium phosphoricum, das Schüßlersalz Nummer 7.
Gerade jungen Mädchen mit einem schwachen Kreislauf und Neigung zu Ohnmachtsanfällen und Frauen, die durch zu starke Menstruationen unter Eisenmangel leiden, verordnen ganzheitlich orientierte Therapeuten Vitamin- und Mineralstoffpräparate. Für alle Betroffenen gilt der Ratschlag, Präparate mit Omega-3-Fettsäuren einzunehmen, allerdings ein hochwertiges Produkt, das aus Hochseefisch hergestellt und stark gereinigt ist. Diese Fettsäuren verbessern die Verteilung und damit die Wirkung von Hormonen im hormongesteuerten Gewebe.
Bei starker Monatsblutung
Stehen während der Regelblutung nicht die Schmerzen im Vordergrund, sondern die Stärke der Blutung, eignen sich homöopathische Mittel. Phosphorus bei eher hellroten Blutungen, die Patientin ist meist ein sehr strahlendes Wesen, eher schmal, lebendig und blässlich mit einer Tendenz zum Erröten. Die Lachesis-Patientin klagt eher über starke, dunkle Blutungen, redet meist ohne Pause und hat eine deutliche Blutfülle im unteren Körperbereich mit einer Tendenz zu Krampfadern. Der Ignatia-Typus hat meist schwarze Blutungen, die im Zyklusverlauf zu früh einsetzen und mit krampfartigen Magen- und Bauchschmerzen einhergehen. Die Ignatia-Frau ist meist innerlich unruhig und reagiert auf Kummer mit Menstruationsbeschwerden oder dem Ausbleiben der Regelblutung. Bei Patientinnen vom Kalium-carbonicum-Typ tritt vor allem die Wundheit des Genitals während der Mensis in den Vordergrund. Außerdem erstrecken sich ziehende, schneidende und reißende Schmerzen von unten nach oben durch den Bauchraum.
Homöopathische Heilmittel werden erst nach Ablauf der Menstruation verabreicht, damit eine mögliche Erstverschlimmerung nicht die akuten Beschwerden verstärkt. Bis zum Einsetzen der nächsten Blutung vergehen rund drei Wochen, in denen das Mittel seine Wirkung entfalten kann.
Stimmungsschwankungen
Nach dem 35. Lebensjahr entwickeln bis zu 30 Prozent der Frauen an den Tagen vor der Menstruation ein prämenstruelles Syndrom mit ausgeprägten körperlichen und psychischen Symptomen. Dazu zählen Nervosität, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen, Migräne, Spannungsgefühl in der Brust, Ödemneigung, Heißhunger, Völlegefühl und Obstipation. Schulmedizinische Methoden können solche Störungen oft nicht adäquat beheben. Homöopathen setzen hingegen der individuellen Symptomatik entsprechend Arzneimittel ein. Unter den zur Verfügung stehenden homöopathischen Einzelmitteln haben sich Pulsatilla, Sepia und Lachesis ganz besonders bewährt. Die Pulsatilla-Patientin ist ein weiches, weibliches, weinerliches Wesen mit wechselnden Beschwerden. Sie neigt zu Kreislaufproblemen in warmen Räumen und im Stehen. Bei ihr bessern sich alle Beschwerden durch Bewegung an der frischen Luft. Die Sepia-Frau ist sozusagen die Mutter der Nation. Sie arbeitet bis zur Erschöpfung und entwickelt dann eine absolute Gleichgültigkeit gegenüber geliebten Menschen. Vor dem Einsetzen der Regelblutung verändert sich ihre Stimmung deutlich: Sie wird depressiv oder reagiert gereizt und neigt zu Kopfschmerzen.
Alternativ zur Homöopathie und zur Pflanzenheilkunde bieten sich Akupunkturbehandlungen an. Die Therapie kann hier bis zu einem halben Jahr dauern. Begleitend zu allen Maßnahmen helfen den betroffenen Frauen Entspannungsübungen. Besonders haben sich Yoga und Autogenes Training, aber auch Sport- und Atemtherapie bewährt.
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