PTA-Forum online
FSME

Impfung gibt Sicherheit

27.04.2010  20:36 Uhr

FSME

Impfung gibt Sicherheit

von Brigitte M. Gensthaler, München

Zecken können verschiedene Krankheiten übertragen. Eine vorbeugende Impfung gibt es aber nur gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die von Viren ausgelöst wird. Wer einen Natururlaub in Österreich, Süddeutschland oder der Schweiz plant, sollte jetzt für einen ausreichenden Impfschutz sorgen. 

Mit der Frühlingswärme zieht es die Menschen hinaus in die Natur. Auch die Zecken werden jetzt aktiv. Für ihre Entwicklung brauchen sie eine Blutmahlzeit und suchen diese bei Menschen und Tieren. Dabei können sie Krankheitserreger wie das FSME-Virus oder Borrelien, die Auslöser der Borreliose, übertragen. 

Eine FSME ist zwar selten, kann aber sehr schwer verlaufen und sogar zum Tod führen. Glücklicherweise führt nicht jeder Stich einer infizierten Zecke zur Erkrankung. Bei etwa einem Drittel der Infizierten treten nach einer bis zwei Wochen Grippe-ähnliche Symptome auf. Bei jedem Zehnten folgt nach kurzem beschwerdefreiem Intervall eine Entzündung von Hirnhäuten oder Gehirn (Meningitis, Enzephalitis), die mit starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Verwirrtheit einhergehen oder möglicherweise sogar zu einem Koma führen. Bislang gibt es keine spezifische antivirale Therapie; die Ärzte können nur die Symptome behandeln.

FSME-Erkrankungen sind meldepflichtig. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin erkrankten 2009 in Deutschland 313 Patienten. Bei Borreliose, die durch Bakterien ausgelöst wird, geht das RKI von mehr als 60 000 Neuerkrankungen pro Jahr aus. Borreliose wird mit Antibiotika behandelt; eine Schutzimpfung gibt es nicht. Einen ausführlichen Beitrag rund um das Thema Borreliose finden Interessierte im PTA-Forum des Vormonats: Borreliose: Chamäleonkrankheit, PTA-Forum online 03/2010.

Wahre Überlebenskünstler

Ein eisiger langer Winter schützt nicht vor einer Zeckenplage im Folgejahr. »Zecken können auch harte Winter überleben und sind ab einer Temperatur von etwa 8 °C aktiv«, sagte Professor Dr. Jochen Süss, Direktor des Friedrich-Löffler-Instituts in Jena, bei einer Pressekon ferenz der Firma Baxter in München. 

Die Spinnentiere kommen in vielen europäischen Ländern vor. Ihre Hauptverbreitungsgebiete liegen in Süddeutschland, Teilen von Österreich, der Schweiz, Skandinavien und Osteuropa. Sie haben ihren Lebensraum sogar ausgeweitet: So werde die in Europa häufigste Art, der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), jetzt auch in höheren Gebirgslagen und in Nordeuropa beobachtet, berichtete der Wissenschaftler. Das nördlichste Verbreitungsgebiet liege nur 100 km südlich des Polarkreises. Möglicherweise mache sich hier der Klimawandel bemerkbar.

Sinnvolle Vorsichtsmaßnahmen

Wer nach dem Aufenthalt in der Natur keine Zecke mit nach Hause bringen will, bedeckt draußen am besten Arme und Beine, trägt feste Schuhe und Socken. Unbekleidete Körperteile schützt man mit Repellentien, meist auf Diethyltoluamid- und Icaridin-Basis; gegen Zecken wirken diese aber nur wenige Stunden. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen sollte man dennoch abends den Körper, besonders die Hautfalten, nach Zecken absuchen.

Tipp für die Beratung

Viele Krankenkassen erstatten die Kosten von Impfungen für den Auslandsurlaub. Ob und welche Impfungen eine Krankenkasse übernimmt, können Interessierte beim Centrum für Reisemedizin (CRM) in einer Liste nachschlagen  unter www.crm.de/krankenkassen . Hier gibt es auch ein Formular für den Antrag auf Kostenerstattung.

Eine weitere Vorbeugemöglichkeit, speziell gegen FSME, ist die Schutzimpfung. Das RKI empfiehlt sie Personen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten und aufgrund ihres Berufs oder bei Freizeitaktivitäten mit Zecken in Kontakt kommen können. Für den kompletten Impfschutz sind drei Impfungen nötig: eine Grundimmunisierung, die aus zwei Impfungen innerhalb von drei Monaten besteht, sowie eine Boosterung innerhalb des nächsten Jahres. Auffrischimpfungen sind – je nach Alter der Person – nach drei bis fünf Jahren erforderlich.

Dieses Schema gilt für die in Deutschland verfügbaren Impfstoffe FSME Immun® und Encepur®. Beide Vakzine gibt es für Erwachsene und für Kinder. Wenn die Reise unmittelbar bevorsteht, kann der Arzt die erste und die zweite Impfdosis innerhalb von 7 bis 14 Tagen spritzen; dieses Vorgehen nennen Experten auch Schnell­immunisierung. Danach sind die meisten Geimpften gut geschützt. Die Auffrischung kann nach fünf bis zwölf Monaten (FSME Immun®) oder schon nach 21 Tagen (Encepur®) erfolgen.

Schnelle Auffrischimpfung

Was tun, wenn die letzte FSME-Spritze lange zurückliegt? Eine von Baxter unterstützte Anwendungsbeobachtung zeigte, dass eine einzige Auffrischung genügt, um die Menschen wieder vor der Viruserkrankung zu schützen. »Dies gilt für Personen, die früher bereits dreimal geimpft wurden – auch wenn seitdem 20 Jahre vergangen sind«, erklärte Privatdozent Dr. Rudolf Schosser, Bad Soden, bei der Pressekonferenz. Nach einer Spritze FSME Immun® war wieder ein ausreichender Impfschutz nachweisbar. »Eine erneute Grundimmunisierung ist nicht nötig, da das immunologische Gedächtnis langfristig erhalten bleibt.« Für einen lückenlosen Impfschutz müssten allerdings die vorgeschriebenen Impfintervalle eingehalten werden.

E-Mail-Adresse der Verfasserin:
bm.gensthaler(at)t-online.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz