Gesundheitsberufe kooperieren |
26.03.2012 15:39 Uhr |
Von Sabine Pfeiffer / Manche PTA hat sich sicher schon einmal gefragt, wer in der Arbeitsgemeinschaft ARGE vertreten ist und was diese für einen Sinn hat. Also: Im Jahr 2008 hatten sich die Verbände von fünf Gesundheitsfachberufen als ARGE (= Arbeitsgemeinschaft) Modellklausel zusammengeschlossen.
Neben dem Berufsverband Pharmazeutisch-technischer AssistentInnen e. V. (BVpta) gehören zu dieser Kooperation noch der DVTA (Dachverband der Technologen/-innen und Analytiker/ -innen in der Medizin Deutschland e. V.), der Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e. V. (VDD), der Berufsverband der Orthoptistinnen Deutschlands e. V. (BOD) und der Berufsverband für den Rettungsdienst e. V. (BVRD). In der Arbeitsgemeinschaft ARGE sahen die Berufsverbände mehr Potenzial, ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, genau wie andere Gesundheitsfachberufe durch Bundesgesetz die Möglichkeit des Fachhochschulstudiums zu erlangen. Leider hat man genau die genannten fünf aus diesem Gesetz herausgehalten. Übrigens: exakt so gewollt von den Gesundheitsministern der Länder, aber auch durch den Bund!
Da die Vertreterinnen der fünf Verbände in ihren Treffen festgestellt hatten, dass sie viele gemeinsame politische Ziele verfolgen, wurde nun aus der ARGE Modellklausel die ARGE Professionalisierung Gesundheitsfachberufe. Die Gemeinsamkeiten sind unter anderem die Anerkennung der jeweiligen Fähigkeiten und eines eigenständigen Gesundheitsberufes mit eigenem Berufsbild, die Erreichung eines gemeinsamen Levels im Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) sowie eine gemeinsame Erneuerung der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung. Diese Ziele verfolgt nun der BVpta mit den anderen Berufsverbänden gegenüber der Politik, der Standesvertretungen der Apotheker und Ärzte und anderer Institutionen. Mit den über 200 000 Berufsangehörigen sind die fünf Verbände keine zu unterschätzende Macht.
PTA unverzichtbar
Manche Landesgesundheitsminister sollten daher nicht nur auf die Pflegekräfte bauen, die in ihren Augen alles können und unersetzlich sind. Denn: Was wären diese zum Beispiel ohne die PTA in Fragen rund um das Arzneimittel? Hat einmal jemand berechnet, was den Krankenkassen an Geldern »verloren« geht, weil Pflegekräfte Arzneimittel in falscher Dosierung ausgaben oder verwechselten? Viele Fähigkeiten wurden PTA auch von Professor Dr. jur. Gerhard Igl in einem Rechtsgutachten als einzigartig bestätigt.
Im Moment arbeiten Vertreterinnen des BVpta, vermittelt durch die MTA, in einem Unterausschuss des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) zu Fragen der technischen Assistenzberufe im Gesundheitswesen mit. Das Ziel: Gemeinsam ein neues Berufsgesetz zu erarbeiten. Bislang war es so, dass PTA »gern vergessen« wurden, da sie im BMG im Referat eins bei den Pharmaberufen vertreten sind, die anderen Gesundheitsberufe aber alle im Referat zwei. Zusammen mit den »Mitstreitern« hat nun der BVpta dafür gesorgt, dass – zumindest in der Erarbeitung weiterer Assistenzberufe – auch Vertreterinnen ihre Stimme und Meinung zu einer gemeinsamen Novellierung äußern können. Es geht hier nicht nur um die berufliche Zukunft der PTA in Deutschland, sondern auch um ein Ankommen in Europa.
Gesetzlich anerkannt
Des Weiteren kämpft der BVpta um die Anerkennung der Fachkompetenz der PTA, die häufig durch recht dubiose und selbsternannte Professionen vernichtet wird. Es gibt »Gesundheitsberufe«, die nicht bundesrechtlich (das heißt durch ein Bundesberufsgesetz geregelt) oder durch andere gesetzliche Grundlagen geregelt sind, aber seltsamerweise in Politik und bei den Krankenkassen eine Anerkennung im höchsten Maß genießen. Wer sich für diese Berufe interessiert, sollte einmal unter www.gesund heitsberufe.de nachsehen – dort sind 176 Berufsbilder beschrieben, und es werden jährlich mehr! Werden diese alle gebraucht?
Dieses und noch viel mehr versucht der Vorstand des BVpta gemeinsam mit der ARGE den entsprechenden »Fach«kreisen zu vermitteln. Die Position des BVpta: »Wir treten gemeinsam bei der Politik auf, um Reformen für unsere Berufe durchzusetzen! Wir kämpfen gemeinsam für unsere Profession und für eine positive Zukunft unseres Gesundheitsberufes, denn nur gemeinsam sind wir stark!« /
Die Frage »Zukunft PTA-Beruf – wo führen die Wege hin?« ist das Thema des diesjährigen BVpta-Kongresses am 16. Juni 2012 in Leipzig. Der BVpta möchte seine Mitglieder sowie alle Interessierten einladen, am Samstag, dem 16. Juni von 10 bis 17 Uhr im Congress Center Leipzig am BVpta-Kongress teilzunehmen.
Auf dem Programm stehen Vorträge zu berufsrechtlichen und pharmazeutischen Themen sowie eine große Podiumsdiskussion mit verschiedenen Experten zur Zukunft des PTA-Berufs. In diesem Jahr wird es außerdem parallel zum Kongress eine Ausstellung mehrerer Partner-unternehmen geben, die aktuelle Informationen für die Besucher bereithalten. Der Kongress bietet darüber hinaus ausreichend Gelegenheit für den persönlichen Erfahrungsaustausch unter Kollegen, mit Referenten und allen weiteren Gästen. Für das leibliche Wohl ist selbst-verständlich gesorgt. Die Anmeldung ist ab sofort möglich und wird von der Geschäftsstelle unter Tel. 0681 9602320 angenommen. Dort können auch alle weiteren Informationen zum Kongress angefordert werden.
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