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Allergisches Ekzem

Folgenschwerer Kontakt

09.02.2015  11:46 Uhr

Von Verena Arzbach / Rote Haut und starker Juckreiz sind die Symptome eines allergischen Kontaktekzems. Auslöser gibt es viele: Grundsätzlich können alle möglichen Stoffe Kontaktallergien auslösen, egal ob Metallionen, chemische Reinigungssubstanzen oder Pflanzeninhaltsstoffe.

Die Kontaktallergie zählt zu den Spättyp-Allergien, das heißt, die Haut reagiert nicht sofort beim ersten Kontakt mit dem Allergen, sondern zeitlich verzögert. Oft dauert es mehrere Stunden oder gar Tage, bis sich die Haut rötet und/oder mit Juckreiz reagiert.

Anders als bei anderen Allergieformen wird die allergische Reaktion hier nicht durch Antikörper, sondern durch T-Lymphozyten, eine Gruppe von weißen Blutkörperchen, vermittelt. Beim ersten Kontakt mit dem Allergen kommt es zunächst zur Sensibilisierung. Die T-Lymphozyten locken weitere Abwehrzellen an und aktivieren diese. Der Betroffene bemerkt dies erst einmal nicht. Hat er dann aber erneut Kontakt mit dem Allergen, initiieren die aktivierten T-Lymphozyten eine überschießende Immunreaktion. Die Haut entzündet und rötet sich und juckt mitunter stark. Es können sich flüssigkeitsgefüllte Bläschen und Knötchen bilden, auch ein Spannungsgefühl und Schmerzen sind möglich.

Häufige Allergene

Die Liste der Stoffe, die eine solche allergische Reaktion auslösen können, ist lang. Das mit Abstand häufigste Kontaktallergen ist das Metall Nickel, das zum Beispiel in Modeschmuck, Jeansknöpfen und Münzen enthalten ist. Auch Kobaltchlorid, Chrom und Latex sind häufige Allergieauslöser, ebenso Inhaltsstoffe von Putzmitteln oder Kosmetika (siehe Kasten). Natürliche Stoffe sind in diesem Fall nicht besser: Viele Menschen reagieren auf Naturkosmetika, etwa auf enthaltene ätherische Öle wie Teebaumöl oder auf Kamillenblütenextrakt. Auch Arnika, Melkfett und das Bienenharz Propolis sind potenzielle Allergieauslöser.

Gewissheit, welcher Stoff hinter der Reaktion steckt, liefert ein Epikutantest beim Hautarzt oder Allergologen. Der Arzt bringt dabei verdächtige Substanzen auf bestimmte Hautareale am Unterarm des Patienten auf und lässt sie dort 24 oder 48 Stunden einwirken. Anschließend schaut er nach Veränderungen der Haut. Ist der Allergieauslöser schließlich bekannt, erhält der Patient einen Allergiepass mit einem Stoff beziehungsweise einer Liste von Substanzen, die er zukünftig besser konsequent meiden sollte. Denn eine einmal entstandene Kontaktsensibilisierung bleibt in der Regel lebenslang bestehen.

Empfehlungen zur Therapie

Therapiert wird das akute allergische Kontaktekzem für kurze Zeit mit einer Corticoid-Creme. In der Selbstmedikation können PTA oder Apotheker eine nicht verschreibungspflichtige Hydrocortison-Creme in der Dosierung 0,25 beziehungsweise 0,5 Prozent empfehlen. Auch Gerbstoffe (wie in Tannolact® und Tannosynt®) und Zubereitungen mit dem lokalanästhetisch wirksamen Polidocanol können zur Therapie empfohlen werden. Laut der aktuellen Leitlinie Kontaktekzem der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) sind auch gereinigte Teerauszüge wegen ihrer antientzündlichen und antiproliferativen Wirkung zur Nachbehandlung heute noch vertretbar, wenn andere topische Behandlungsformen nicht anschlagen. Generell gilt: Akute Ekzeme sind in der Regel feucht und sollten mit einer hydrophilen Zubereitung wie einem Gel, einer Lotion oder Creme therapiert werden, im Gegensatz zu chronischen Haut­erkrankungen, bei denen eher eine Wasser-in-Öl-Zubereitung (Salbe) angezeigt ist. Bei sehr starkem Juckreiz kann auch die Einnahme eines systemischen Antihistaminikums sinnvoll sein, zum Beispiel, um in der Nacht schlafen zu können. Zeigt sich keine Besserung, sollten PTA oder Apotheker den Patienten an den Arzt verweisen. /

Auswahl häufiger Kontaktallergene

Allergen Vorkommen
Nickel Modeschmuck, Knöpfe, Reißverschlüsse, Münzen, Armbanduhren
Duftstoff-Mix Kosmetika, Parfüms, Waschmittel
Perubalsam Duftstoff in Kosmetika
Thiomersal Konservierungsmittel, z.B. in Augentropfen
Kobalt(II)-chlorid Schmuck, Knöpfe, Reißverschlüsse, Armbanduhren, Zement, Bleich- und Haarfärbemittel
Wollwachsalkohole Salben, Cremes, Druckfarben, Möbelpolitur
Kolophonium Papier, Heftpflaster, Klebstoffe, Polituren, Kosmetika
p-Phenylendiamin Haarfärbemittel, Farbstoffe, Druckfarben
MDBGN/PE (Methyldibromo­glutaronitriL/ Phenoxyethanol) Konservierungsstoff in Kosmetika und Medikamenten zur äußerlichen Behandlung
Formaldehyd Desinfektionsmittel, Kunststoffe

Quelle: Informationsverbund Dermatologischer Kliniken (IVDK)

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