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Infarkt

Notruf des Herzens

19.02.2016  13:23 Uhr

Von Elke Wolf / Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind seit Jahren die Todesursache Nummer eins. Fast 40 Prozent der Deutschen ­versterben irgendwann daran. Häufigste Einzeldiagnose ist dabei der Herzinfarkt. Schnelles Handeln kann dann Leben retten.

Es gibt kein Warnsignal, das unmiss­verständlich auf einen Herzinfarkt hinweisen würde. Bei jedem Betroffenen äußern sich die Beschwerden etwas anders, zudem gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede. Dennoch nennt die Deutsche Herzstiftung Alarmsignale, die Betroffene und Angehörige an einen Herzinfarkt denken lassen sollten. Sie sollten über die 112 sofort den Notarzt rufen.

Starke Schmerzen: Das wohl häufigste Alarmsignal sind unermesslich starke Schmerzen, die mindestens fünf Minuten anhalten. Der Schmerz äußert sich mitunter auch in einem starken Brennen. Zumeist sind die Schmerzen nicht auf den Brustbereich begrenzt, sondern strahlen in die Arme bis in die Finger, den Hals, Kiefer und den Oberbauch aus. Auch der Rücken kann in Mitleidenschaft gezogen werden, der Schmerz ist dann besonders zwischen den Schulterblättern zu spüren.

Massive Brustenge: Viele Patienten berichten von einem heftigen Druck oder einem starken Einschnürungsgefühl in der Herzgegend (»wie in einem Schraubstock«, »Gefühl, dass ein Elefant auf der Brust steht«).

Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, Oberbauchbeschwerden: Ein Herzinfarkt ist unberechenbar. So kann er sich auch mit völlig unspezifischen Anzeichen bemerkbar machen, und dann weisen nur Übelkeit und Erbrechen, Atemnot oder Oberbauchbeschwerden auf die eigentlich lebensbedrohende Mangelversorgung in den Herzkranzgefäßen hin. Wichtig: Besonders ­Frauen zeigen diese eher untypischen Symptome. Statt starker Schmerzen verspüren sie auch eher ein Druck­gefühl. Das verzögert in vielen Fällen die Diagnose, weil die genannten ­Beschwerden eher mit harmloseren ­Erkrankungen in Zusammenhang gebracht werden. Um dies zu verhindern, rät die Deutsche Herzstiftung, immer dann den Notarzt zu rufen, wenn die Beschwerden in zuvor noch nie erlebtem Ausmaß auftreten. Das spreche für einen Herzinfarkt.

Angstschweiß, Blässe: Ein Herzinfarkt löst beim Betroffenen meist eine massive Angst aus, die sich auch ­körperlich bemerkbar macht. Eine fahle Gesichtsfarbe und kalter Schweiß sind klassische Hinweise.

Falsche Wahrnehmung

Dass die Symptome lebensbedrohend sind, scheinen viele Betroffene nicht zu realisieren. Das hat kürzlich eine Studie zutage gebracht, die im Fachjournal »Annals of Internal Medicine« veröffentlicht wurde. Dabei nahm zwar gut die Hälfte von 840 Studienteilnehmern, die einen plötzlichen Herzstillstand erlitten, im Vorfeld Symptome wie Brustschmerzen und Atemnot wahr. Doch nur ein Bruchteil reagierte darauf: 81 riefen den Rettungsdienst. Patienten, die schon länger Herzprobleme hatten oder bei denen die Schmerzen in der Brust anhielten, suchten deutlich häufiger medizinische Hilfe als andere. Von den Menschen, die beim Auftreten der Symptome den Notruf wählten, überlebten rund 32 Prozent. Von denjenigen, die die Symptome ­ignorierten, konnten lediglich 6 Prozent gerettet werden. Das bestätigt die Aussagen vieler Experten: Insgesamt könnte deutlich mehr Betroffenen geholfen werden, wenn sie rechtzeitig auf die Beschwerden reagieren würden. Derzeit werden in Deutschland rund 300 000 Herzinfarkte gezählt, etwa ein Fünftel der Betroffenen verstirbt direkt daran.

Eine weitere Schwierigkeit, um ­einem Infarkt rechtzeitig gegensteuern zu können, ist die Tatsache, dass er häufig stumm verläuft. So bleiben einer aktuellen Publikation im Fachmagazin »JAMA« zufolge vier von fünf Herzinfarkten unbemerkt. Dazu untersuchten US-amerikanische Wissenschaftler vom National Institutes of Health 1840 Personen per Magnetresonanztomografie (MRT) auf Narben im Herzmuskel­gewebe. Die durchschnittlich 68 Jahre alten Teilnehmer galten als weitgehend gesund, die Forscher ermittelten ihre kardiovaskulären Risikofaktoren. Bei 7,9 Prozent aller Probanden sprachen vernarbte Stellen im Herzmuskel für einen Herzinfarkt in der Vergangenheit. Doch lediglich bei 1,7 Prozent der Teilnehmer war dieser klinisch erkannt worden. Somit betrug die Rate der stummen Herzinfarkte 78 Prozent. Bei Männern fanden sich insgesamt deutlich häufiger Narben im Herzmuskel­gewebe als bei Frauen. Zu den Risikofaktoren zählten höheres ­Alter, ein ­höherer Body-Mass-Index, Bluthochdruck sowie Rauchen. /

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