Neues Diätmittel |
20.02.2018 11:12 Uhr |
Von Verena Arzbach / Seit dem 1.Februar ist ein neues zentral wirksames Arzneimittel zur Gewichtsabnahme auf dem deutschen Markt. Mysimba® von der Firma Cheplapharm enthält eine fixe Kombination aus Naltrexon und Bupropion. Der Opioid- Antagonist Naltrexon wird bisher zur Therapie von Opioid- oder Alkoholabhängigkeit eingesetzt, das Antidepressivum Bupropion bei Depressionen und zur Raucherentwöhnung.
Eingesetzt wird Mysimba als Ergänzung einer kalorienreduzierten Diät und körperlicher Bewegung bei Patienten ab 18 Jahren mit einem Body-Mass-Index (BMI) von ¹ 30 kg/m2. Patienten mit einem BMI von ¹ 27 kg/m2 bis 30 kg/m2, die bereits unter einer gewichtsbezogenen Begleiterkrankung wie Diabetes Typ 2, Dyslipidämie oder kontrollierter Hypertonie leiden, können Mysimba ebenfalls einnehmen.
Der genaue Wirkmechanismus ist bisher nicht aufgeklärt. Die beiden Wirkstoffe sollen den Appetit dämpfen, indem sie zwei Schlüsselbereiche des Gehirns zur Kontrolle von Nahrungsaufnahme und Energieverbrauch und das mit der Nahrungsaufnahme verbundene Belohnungszentrum beeinflussen.
Dosis steigern
Die Patienten beginnen die Therapie mit der Einnahme einer Tablette am Morgen. Anschließend nehmen sie eine Woche lang morgens und abends je eine Tablette, in der dritten Woche morgens zwei und abends eine Tablette. Ab der vierten Woche ist mit morgens und abends je zwei Tabletten die Tageshöchstdosis erreicht. Die Tabletten sollen im Ganzen, mit Flüssigkeit und bevorzugt zum Essen geschluckt werden. Nach 16 Wochen sind die Ärzte dazu angehalten, den Erfolg der Therapie zu überprüfen: Wenn in diesem Zeitraum keine Gewichtsreduktion um mindestens 5 Prozent erreicht werden konnte, sollte die Behandlung beendet werden.
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen sind laut Fachinformation Übelkeit, Verstopfung, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen und Mundtrockenheit. Erfahrungen mit Bupropion haben in der Vergangenheit zudem gezeigt, dass das Antidepressivum das Risiko für Krampfanfälle und Suizidalität erhöhen kann. Die Fachinformation enthält dazu einige Warnhinweise: Patienten, die sich depressiv fühlen, suizidal sind, einen Suzidversuch oder andere mentale Gesundheitsprobleme in der Vorgeschichte haben, sollen besonders zu Beginn der Behandlung und nach einer Dosisanpassung engmaschig überwacht werden. Besondere Vorsicht ist zudem geboten bei erhöhtem Blutdruck, koronarer Herzkrankheit, zerebrovaskulären Erkrankungen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen sowie einer Manie. /