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Babys zu oft überfüttert

31.05.2007  21:45 Uhr

Babys zu oft überfüttert

PTA-Forum / Junge Mütter erschrecken häufig vor den Gewichtstabellen in den Geburtskliniken, wenn sie dort nachsehen, ob ihr Nachwuchs über- oder untergewichtig ist. Nun bestätigen Forscher, was viele Mütter schon lange misstrauisch machte: Die üblichen Wachstumstabellen und die daraus abgeleitete Gewichtszunahme beziehen sich auf Babys, die mit adaptierter, hoch proteinhaltiger Flaschennahrung gefüttert wurden. Nach diesen Tabellen gelten schlanke, aber gesunde Kinder als unterernährt. Das ist noch nicht alles, denn viele Mütter werden durch diese Zahlen veranlasst, ihre Babys zu überfüttern, und so werden schlanke Kinder später fettleibig.

Die 1977 in den USA eingeführten Gewichtstabellen wurden zwar im Jahr 2000 vom US National Center for Health Statistics (NCHS) geändert und gestillte Kleinkinder in die Statistik eingerechnet. Das bewirkte jedoch keine grundsätzliche Verhaltensänderung, da sich die Zahlen der vorangegangenen 23 Jahre in den Köpfen festgesetzt hatten. »Damit wurde die Ernährung der Kleinkinder für Jahrzehnte in Richtung Überfütterung getrimmt und vermeidbare Fettleibigkeit erzeugt«, meint Bert Koletzko von der Universität München.

Koletzko leitet ein größeres europäisches Forschungsprogramm namens »EARNEST« (The Early Nutrition Programming & Health Outcomes in Later Life). Der Münchner untersucht die Auswirkungen der Kleinkindernährung auf deren späteren Gesundheitszustand. Der Wissenschaftler führt eine Studie mit 1000 Säuglingen in fünf europäischen Ländern durch und verglich die verschiedenen Ernährungsweisen, Muttermilch, Flaschennahrung mit viel und solche mit wenig Protein. Bisher wurden die Kinder bis zum zweiten Lebensjahr wissenschaftlich begleitet. Das vorläufige Ergebnis von EARNEST lautet: Mit hochproteinhaltiger Flaschennahrung gefütterte Kinder sind im Vergleich mit anders ernährten Babys doppelt so oft zu schwer. Koletzko möchte seine Studie weiterführen und die ehemaligen Säuglinge bis in Schulalter beobachten. So will er den möglichen Zusammenhang zwischen hohem Gewicht im Säuglingsalter und späterer Fettleibigkeit aufspüren.

Koletzko vertritt die Theorie, dass die zusätzliche Aminosäurengabe in hochproteinhaltiger Flaschennahrung die Produktion des Hormons Insulin und des insulinähnlichen Wachstumsfaktors 1 (IGF-1) antreiben könnte. Insulin unterstützt die Fettspeicherung, während IGF-1 das Körperwachstum fördert. Bei den Kindern der »Hochprotein-Gruppe« wies der Münchner Wissenschaftler erhöhte Konzentrationen des IGF-1 nach.

Inzwischen zweifelt die WHO die Richtigkeit der aktuellen Gewichtsvorgaben aus den USA an und koordiniert Studien, um die Angaben neu zu bewerten. Auch das US-Zentrum für Gesundheitskontrolle (CDC) vertritt die Meinung, dass das schnelle Wachstum von Kleinkindern die Gefahr einer späteren Fettleibigkeit deutlich erhöht.

Koletzko ist sehr zuversichtlich, dass die alten Tabellen sehr bald als falsch erklärt werden und aus den Kliniken verschwinden. Dadurch würde vielen stillenden Müttern die Angst genommen, sie müssten sich an die Tabellenwerte halten und ihr völlig gesundes Kind zusätzlich beifüttern.

Quelle: New Scientist

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