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Osteoporose

Augenmerk auf Vitamin D

04.06.2009  14:42 Uhr

Osteoporose

Augenmerk auf Vitamin D

von Sven Siebenand

Fast acht Millionen Menschen in Deutschland leiden einer Studie zufolge an Osteoporose. Angesichts dieser Tatsache kann man die Erkrankung als Volkskrankheit bezeichnen.

Allein in Deutschland verursacht Osteoporose jährlich mehr als 330.000 Knochenbrüche, davon etwa 160.000 wirbelsäulen- und hüftnahe Frakturen. Über 30.000 Menschen sterben an den Folgen. Mehr als ein Viertel aller Menschen über 50 leidet in Deutschland an Osteoporose, bei den Frauen in diesem Alter sind es sogar 39 Prozent, so Dr. Hermann Schwarz, Erster Vorsitzender der Dachverbandes Osteologie (DVO), bei einer Pressekonferenz auf dem Osteologie-Kongress 2009 in Frankfurt am Main. Besonders kritisch: Im Vergleich mit anderen EU-Ländern ist die Versorgungssituation der Osteoporose-Patienten in Deutschland auf dem niedrigsten Niveau. Nur 12 Prozent der zu behandelnden Patienten werden Schwarz zufolge effizient therapiert, der europäische Durchschnitt liege über 30 Prozent.

Einige der Neuerungen im kürzlich veröffentlichten Leitlinienentwurf stellte der Vorsitzende der DVO-Leitlinienkommission, Professor Dr. Johannes Pfeilschifter, vor. Eine Änderung darin bezieht sich auf die Gabe von Vitamin D und Calcium. Demnach wird die Bedeutung von Calcium für die Prophylaxe und Therapie einer Osteoporose eher überschätzt. Bei einer guten Versorgung mit Vitamin D3 genügen laut Pfeilschifter 1000 mg Calcium täglich, um die Knochen ausreichend zu mineralisieren und den schädlich hohen Knochenumbau zu verhindern. Dieser Bedarf lasse sich meist durch calciumreiche Nahrung (beispielsweise Käse, Milch, Joghurt und Quark) und Mineralwässer decken. Die zusätzliche Einnahme von Calciumtabletten ist dann nicht mehr erforderlich. »Es ist zudem nicht auszuschließen, dass eine zu hohe Calciumzufuhr sich negativ auf den Körper auswirkt«, so der Mediziner. Daher nennt der neue Leitlinienentwurf 1500 mg als empfohlene Obergrenze für die Gesamtcalciumzufuhr.

Im Gegensatz zum Calcium ist die Bedeutung von Vitamin D für die Basistherapie der Osteoporose in der Bevölkerung noch weitgehend unbekannt. Das oft als Knochenvitamin bezeichnete Vitamin D reguliert Pfeilschifter zufolge nicht nur die Aufnahme von Calcium, sondern verbessert auch die neuromuskuläre Koordination und vermindert damit Stürze. BeiOsteoporose-Patienten wird daher eine generelle Supplementierung mit 1000 Einheiten empfohlen. Die bisher üblichen Dosen von 400 bis 800 Einheiten Vitamin D3 täglich reichten für die erforderliche Blutkonzentration häufig nicht aus, so der Mediziner. Auch eine ausreichende Zufuhr von Vitamin B12 und Folsäure mit der Nahrung wird empfohlen, da ein Mangel ein möglicher Risikofaktor für Brüche ist.

Ferner rät die Leitlinie, das Frakturrisiko bei Frauen, die Glitazone einnehmen, kritisch zu prüfen. Sollte die Gefährdung hoch sein, empfiehlt die Leitlinie, die Therapie auf andere Antidiabetika umzustellen. Außerdem warnen die Autoren vor der langjährigen Einnahme der sogenannten Protonenpumpenhemmer zur Magensäurehemmung. Menschen, die diese Präparate über viele Jahre eingenommen haben, erhöhten damit wahrscheinlich ihr Risiko für Knochenbrüche.

Ausdrücklich betonte Pfeilschifter, dass Muskeltraining und gute Ernährung sich zwar rasch und auch im hohen Lebensalter günstig auf die Knochen auswirken, allerdings nur solange diese Maßnahmen währen. »Man kann einer Osteoporose im Alter nicht dadurch vorbeugen, dass man in jüngeren Jahren sportlich ist und sich gesund ernährt«, so Pfeilschifter. Dies sei ein häufiges Missverständnis bei Patienten und Fachleuten.

Der Dachverband Osteologie hat den aktualisierten Leitlinienentwurf zur Osteoporose unter www.dv-osteologie.de veröffentlicht. Bis Ende Mai kann der Entwurf kommentiert werden. Danach wird die Endversion der Leitlinie erstellt, die im Herbst verabschiedet werden soll.

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