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Zöliakie

Ein Leben lang Diät

25.03.2014  11:48 Uhr

Von Annette Immel-Sehr / Zöliakie ist hierzulande die häufigste Nahrungsmittelintoleranz. Der Körper reagiert auf Bestandteile in Weizen, Roggen und Gerste mit starken Beschwerden. Die einzige Therapie besteht in einer strengen Diät.

Die Zöliakie ist keine klassische Nahrungsmittelallergie, sondern eine Autoimmunerkrankung, die insbesondere die Funktion des Dünndarms beeinträchtigt. Sie beruht auf einer Unverträglichkeit gegenüber einem Eiweiß, das in einigen Getreidesorten enthalten ist: Gluten. Dieses schädigt die Dünndarmschleimhaut und zerstört schließlich die Darmzotten. Dadurch verkleinert sich die Resorptions­fläche und wichtige Nährstoffe können nicht mehr ausreichend resorbiert werden. Mangelerkrankungen sind die Folge.

Entzündungsreaktionen im Darm führen zudem zu weiteren Beschwerden. Oft entwickelt sich auch eine Lactose-Intoleranz, da nicht mehr ausreichend Lactase gebildet wird. Auf welche Weise Gluten, oder genauer gesagt dessen Bestandteil Gliadin, die Darmschleimhaut schädigt, ist nicht vollständig geklärt. Der Körper bildet im Krankheitsverlauf Antikörper gegen Gliadin und Autoantikörper gegen körpereigene Antigene.

Die häufigste Form der Erkrankung, die klassische Zöliakie, entwickelt sich oft schon im Babyalter nach Einführung der Beikost. Sie kann aber auch erst im Erwachsenenalter beginnen. Typische Symptome sind Durchfall (massige, fettglänzende, übelriechende Stühle), phasenweise auch Obstipation, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und Übelkeit sowie bei Kindern Wachstumsstörungen. Bei Verdacht auf Zöliakie wird der Arzt zunächst mittels Bluttest prüfen, ob entsprechende Antikörper vorhanden sind. Ein ähnlicher Test ist seit einiger Zeit auch als Selbsttest im Handel. PTA und Apotheker können ihn Apothekenkunden empfehlen, die an den oben genannten Beschwerden leiden. Bei Vorliegen von Antikörpern wird der Arzt im Rahmen einer Darmspiegelung Gewebe aus dem Dünndarm entnehmen und auf die typischen Schädigungen untersuchen.

Die einzige Therapie ist eine lebenslange, streng glutenfreie Ernährung (Kasten). Schon Spuren von Gluten können die Autoimmunreaktion wieder neu entfachen. Der konsequente Verzicht auf glutenhal­tige Lebensmittel führt meist innerhalb weniger Wochen zur Besserung. Nach einigen Monaten, spätestens nach einem Jahr, ist die Dünndarmschleimhaut vollständig regeneriert. Damit normalisiert sich auch die Lactaseaktivität und Milch und Milchprodukte werden wieder vertragen. Gluten ist als Hilfsstoff in vielen Lebensmitteln enthalten. So wird es beispielsweise Fertigsuppen, Fischkonserven, Wurstwaren und Schokolade zugesetzt. Für Zöliakie-Betroffene ist es daher wichtig, immer genau die Zutatenliste eines Lebensmittels zu studieren.

Bei Zöliakie verboten Bei Zöliakie erlaubt
Glutenhaltiges Getreide: Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Dinkel, Grünkern, Urkornarten wie Emmer, Kamut, Einkorn Daraus hergestellte Produkte: Mehl, Grieß, Nudeln Graupen, Flocken, Stärke, Paniermehl Brot, Brötchen, Teigwaren Kuchen, Torten Zwieback, Knabbergebäck Bier, Malzbier, Malzkaffee Glutenfreies Getreide: Mais,Reis Buchweizen, Hirse Maniok Amaranth, Quinoa Andere glutenfreie Lebensmittel: Obst, Gemüse, Kartoffeln, Fleisch, Fisch, Milch, Eier, Nüsse, Honig, Zucker, Pflanzenöle

Trotz erheblicher Einschränkungen kann glutenfreie Kost abwechslungsreich und schmackhaft sein. Denn eine Vielzahl von Lebensmitteln ist von Natur aus glutenfrei (Kasten). Zudem steht Zöliakie-Patienten mittlerweile ein reichhaltiges Angebot diätetischer Lebensmittel zur Verfügung. PTA und Apotheker sollten in der Beratung daran denken, dass auch eine Reihe von Medikamenten Gluten enthält. So ist Weizenstärke ein häufiger Hilfsstoff bei der Herstellung von Tabletten. Menschen mit einer bestimmten Zöliakie-Form können sogar glutenhaltige Externa nicht vertragen. /

E-Mail-Adresse der Verfasserin
ais(at)immelsehr.de

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