Gefährliche Arzneirückstände im Wasser |
23.02.2015 12:07 Uhr |
Von Elke Wolf / In mehr als 70 Ländern der Welt wurden im Abwasser, Oberflächen- und Grundwasser über 500 verschiedene Arzneimittel und deren Abbauprodukte gefunden, heißt es in einer Mitteilung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Die Substanzen stammten sowohl aus der Human- als auch aus der Tiermedizin.
Unter den Medikamentenrückständen wiesen Labors längst nicht mehr nur Antibiotika nach, sondern auch Hormone, Schmerzmittel, Antidepressiva oder Antihypertensiva. »Wir müssen vorsorgend tätig werden, um die hohe Qualität unseres Trinkwassers zu erhalten und um negative Auswirkungen auf in Oberflächengewässern lebende Tiere und Pflanzen zu vermeiden«, informiert Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Es gebe unterschiedliche Vorgehensweisen, das Problem anzugehen. Diese reichen von der Menge und Form der verabreichten Medikamente über eine möglichst umweltfreundliche und leichter abbaubare Zusammensetzung bis hin zu den technischen und rechtlichen Möglichkeiten einer vierten Reinigungsstufe für Kläranlagen. Bottermann: »Grundsätzlich sollten so wenig Arzneimittelwirkstoffe wie möglich ins Abwasser gelangen.« Trotz großer technischer Fortschritte blieben immer noch Arzneirückstände im gereinigten Abwasser zurück, mit dem sie in Bäche, Flüsse, Seen und teilweise ins Grundwasser gelangten.
Außerdem sei noch nicht geklärt, wie die Arzneistoffe vor allem langfristig in der Umwelt und auf den menschlichen Organismus wirken. »Natürlich müssen Medikamente verabreicht werden. Gleichzeitig dürfen wir jedoch die Belastungen nicht länger übersehen, die daraus für das Wasser und schließlich für Mensch und Umwelt entstehen«, betont Bottermann. Von dem dem oralen Kontrazeptivum Ethinylestradiol und dem Psychopharmakon Oxazepam sei bereits bekannt, dass sie das Verhalten von Fischen beeinflussen oder deren Fortpflanzung beeinträchtigen würden. »Wir können nicht ausschließen, dass diese Mikroschadstoffe langfristig auch ein Problem für das Trinkwasser werden.« /
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Bundesstiftung Umwelt