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Kopfschmerzen

Einfach weglaufen

07.03.2016  15:09 Uhr

Von Christiane Berg, Hamburg / Kann man chronischen Kopfschmerzen eigentlich davonlaufen? »Ja, man kann«, sagte Dr. Jan-Peter Jansen vom Schmerzzentrum Berlin auf einer Presse­konferenz von Boehringer Ingelheim am 27. Januar in Hamburg.

Jansen verwies auf Ergebnisse einer Studie aus dem Jahr 2011 am Institut für Medizinische Psychologie der Christian-Albrechts-Universität (CAU) in Kiel. Alle 52 Probanden litten durchschnittlich seit 20 Jahren an chronischen Kopfschmerzen. Ob Joggen oder Walken: Zehn Wochen lang absolvierten die Teilnehmer dreimal wöchentlich ein leichtes bis moderates dreißigminü­tiges Lauftraining. Anschließend berichteten die Patienten, die Zahl der Migränetage habe sich pro Monat um durchschnittlich 14,5 Prozent verringert und die Attacken um 20,6 Prozent.

Nicht übertreiben

»Migränepatienten reagieren sensibler auf Stress. Das ist bekannt. Sie nehmen Reize aus der Umwelt sehr viel deut­licher wahr. Wir haben festgestellt, dass durch das Lauftraining Stresshormone wie Adrenalin im Blut abgebaut werden«, erklärten die Studienautoren.

»Bewegung verändert zahlreiche Mechanismen der Stressverarbeitung. Sie senkt den Blutspiegel von Stresshormonen nachhaltig. Dadurch wird die individuelle Schmerzschwelle erhöht«, unterstrich Jansen bei der Veranstaltung. Der Ärztliche Leiter und Geschäftsführer des Berliner Schmerzzentrums riet jedoch dazu, es nicht zu übertreiben: »Die Leistungsgrenze sollte nicht überschritten werden, denn Power-Training kann Migräneattacken oder Anstrengungskopfschmerzen auslösen. Nicht Intensität macht den Erfolg, sondern Regelmäßigkeit.« Auch müsse berücksichtigt werden, dass Sportthe­rapie keinesfalls für jeden Menschen das Richtige ist.

Im Kampf gegen den Kopfschmerz, so Jansen weiter, helfen neben Laufen auch Fahrradfahren, Schwimmen und Aerobic, während Fußball oder Kampf­sportarten eher ungeeignet seien. Des Weiteren empfahl der Spezialist Entspannungsverfahren zu erlernen wie die progressive Muskelrelaxation, Yoga, autogenes Training, Tai-Chi, Qigong oder Biofeedback.

»Wichtig ist: Die gewählte Entspannungsart muss Spaß und Freude machen. Keinesfalls darf die Prophylaxe selbst zum Stressfaktor werden, der dann wiederum die nächste Attacke triggert«, sagte der Mediziner. Generell sollten schmerzgeplagte Menschen versuchen, sich »nur auf die schönen Dinge des Lebens zu konzentrieren«.

Wenn sich trotz Ausdauertraining und Entspannung Kopfschmerzen anbahnen, bezog sich Jansen auf die evidenzbasierten Empfehlungen der »Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft« (DMKG), München, zur Selbstmedikation bei Migräne: die effektive Akuttherapie mit Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen, Nara­triptan, Paracetamol, Phenazon oder der fixen ASS/Paracetamol/Coffein-Kombination.

Bei Spannungskopfschmerz könne die medikamentöse Behandlung mit Ibuprofen, ASS, Diclofenac oder der Kombination aus ASS, Paracetamol und Coffein »rechtzeitig und ausreichend dosiert« angezeigt sein.

Schneller wirksam

Als Vorteil der fixen Kombination nannte Jansen, dass die Einzelsubstanzen deutlich niedriger dosiert werden können und somit auch ihre dosis-abhängigen Risiken und Nebenwirkungen geringer sind. Bekanntermaßen wirke bereits Coffein alleine schmerzlindernd. Die Kombination mit Coffein als Verstärker führe zudem dazu, dass die schmerzlindernde Wirkung 15 Minuten schneller als die der entsprechenden Einzelsubstanzen eintritt. /

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