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Interview

Erektile Dysfunktion als Nebenwirkung

Datum 07.03.2016  15:09 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Arzneimittel können die erektile Funktion erheblich stören. Das ist ein heikles Thema für die Beratung, und es gibt wenige gesicherte Daten dazu. Apothekerin Sina Pompe, Leiterin der Rathaus-Apotheke in Gersthofen, arbeitet in der urologischen Klinik der Universität München an ihrer Doktorarbeit.

PTA-Forum: Welche Arzneistoffgruppen sind am häufigsten beteiligt, wenn es um eine erektile Dysfunktion, also ED, geht?

Pompe: Hierzu gehören Medikamente gegen Bluthochdruck wie Betablocker und Thiazid-Diuretika, aber auch Antidepressiva, vor allem Trizyklika und selek­tive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI), sowie Statine gegen Fettstoffwechselstörungen. Antihormonell wirksame Stoffe wie Spironolacton und natürlich Antiandrogene mindern ebenfalls die Erektionsfähigkeit.

Wie häufig Arzneimittel die Auslöser einer ED sind, lässt sich nicht genau sagen. Oft schwächt schon die Grunderkrankung, die medikamentös behandelt wird, die Erektionsfähigkeit des Mannes.

PTA-Forum: Was ist zu tun, wenn ein Arzneimittel als Ursache einer ED vermutet wird?

Pompe: Das ist sehr schwierig. Ein in­diziertes Medikament kann der Arzt nicht einfach absetzen. Manchmal ist aber ein Wechsel auf eine andere Arzneistoffgruppe möglich. Beispielsweise kann bei einem Mann, der wegen Bluthochdrucks einen Betablocker einnimmt, diskutiert werden, ob im konkreten Fall ein Austausch mit einem Sartan möglich wäre. Sartanen wird ein positiver Effekt auf die erektile Funktion zugesprochen. Im Verlauf könnte sich eine ED bessern. Über einen Therapiewechsel sollte immer der behandelnde Arzt in Absprache mit dem Patienten entscheiden.

PTA-Forum: Ist der störende Effekt eines Medikaments bei Absetzen reversibel?

Pompe: In der Regel ja. Wichtig ist aber, dem Patienten zu erklären, dass er keinesfalls eigenmächtig einen Auslassversuch machen sollte. Übrigens ist es individuell unterschiedlich, welche Medikamentendosis die Erektion stört. Das lässt sich nicht exakt vorhersagen.

PTA-Forum: Sind auch nicht-rezeptpflichtige Arzneimittel kritisch für die Erektionsfähigkeit? Worauf sollten PTA und Apotheker achten?

Pompe: OTC-Arzneimittel bergen in der Regel kaum Probleme für die Potenz. Es gibt aber wenig gesicherte Erkenntnisse und kaum Daten, zum Beispiel zu Phytopharmaka. Eventuell könnten hoch dosierte Acetylsalicylsäure, Diclofenac oder Ibuprofen zu Störungen führen.

PTA-Forum: Soll das Apothekenteam einen Patienten mit Viagra- Rezept auf seine sonstige Medikation ansprechen?

Pompe: Das ist eine heikle Frage. Denn wenn wir zum Beispiel einen Hyper­tonie-Patienten in der Apotheke darauf hinweisen, dass die Erektionsprobleme möglicherweise mit den Blutdruck­tabletten zusammenhängen, gefährden wir seine Com­pliance für das Antihypertonikum. Das wäre fatal. Hier wäre die elektronische Gesundheitskarte günstig, weil wir dann sehen, bei welchen Ärzten der Mann in Behandlung ist. Wir sollten dem Patienten raten, grundsätzlich alle seine Ärzte über seine Medikation zu informieren – mehr nicht.

PTA-Forum: Und wenn der Patient das Problem von sich aus anspricht?

Pompe: Dann antworte ich ehrlich und verweise ihn an seinen betreuenden Arzt. Natürlich erkläre ich ihm, dass er seine Medikamente keinesfalls selbst ändern oder aussetzen soll.

PTA-Forum: Ihr Tipp für Männer, die ohne Rezept in die Apotheke kommen?

Pompe: Alle PDE-5-Hemmer sind verschreibungspflichtig und das ist berechtigt. Am Arztbesuch führt hier kein Weg vorbei. Wir werden gelegentlich auch nach hoch dosiertem L-Arginin oder nach homöopathischen Mitteln gefragt. Vor allem ältere Männer berichten über Erfolge, zum Beispiel mit Zubereitungen aus der Arzneipflanze Turnera diffusa. Evidenzbasierte Daten liegen hierzu nicht vor. /

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