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Besuch in Tansania

Gemeinsam die Schulbank drücken

07.03.2016  15:08 Uhr

Von Andreas Wiegand / Der Zugang zu guter medizinischer ­Versorgung hängt auch von qualifiziertem Fachpersonal ab. Auf Initiative der Gemeinsamen Konferenz ­Kirche und Entwicklung konnten sich Anfang Februar Vertreter verschiedener staatlicher Einrichtungen und Organisationen in Tansania einen eigenen Eindruck von der Qualität der ­dortigen Ausbildung verschaffen.

Die Einladung der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) erfolgte im Rahmen eines Exposure- und Dialogprogramms (siehe auch Kasten). Die deutschen Besucher übernachteten in Privatunterkünften oder im Schülerwohnheim, gegessen wurde gemeinsam. Das Ziel dieser Initiative: Anschließend die Beobachtungen der Besucher mit für die Ausbildung verantwortlichen Politikern und Beamten zu reflektieren.

Um 7.30 Uhr morgens sitze ich ­neben Matthias im größten Klassenraum der Kilimandscharo School of Pharmacy in Moshi, Tansania. Matthias ist Student im dritten Jahr der Ausbildung zum pharmazeutisch-technischen Assistenten und ich kann ihn von morgens bis abends – in der Schule und privat – begleiten. Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen und die Besucher aus Deutschland singen zunächst gemeinsam Kirchenlieder in Suaheli, dann wird eine Bibelstelle vorgelesen und erklärt und anschließend geht es um 8 Uhr in den ­ersten Unterricht.

Der GKKE-Pharmadialog

Die Initiative für diese Kooperation ging vom GKKE-Pharmadialog aus; ­einer langjährigen gemeinsamen Arbeitsgruppe der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) und des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa). Die Gemeinsame Konferenz Kirche und ­Entwicklung ist ein ökumenischer, evangelisch-katholischer Arbeitsverbund zur Entwicklungspolitik.

Apotheker Andreas Wiegand ist Geschäftsführer von Apotheker helfen e. V. Der Verein engagiert sich für die Qualifizierung von Apothekenmitarbeitern in Gesundheitseinrichtungen ärmerer Länder, zum Beispiel in richtiger Lagerhaltung und -verwaltung sowie der korrekten Abgabe von Arzneimitteln.

Die Einrichtung des Klassenraums und die Unterrichtsmöbel sind ein­facher als in Deutschland. Den Lehrkräften stehen aber neben der Tafel ein kleines Whiteboard und ein Projektor zur Verfügung, den sie bei Bedarf an einen Computer anschließen können. Und diesen nutzen die Lehrer auch. Neben der theoretischen Ausbildung stehen in der Schule auch Labore für den praktischen Unterricht zur Verfügung, zum Beispiel zur Herstellung von Rezepturen wie Pulver, Salben, Cremes, Lösungen oder Suspensionen. Außerdem befindet sich in einem abgetrennten Raum eine Tablettenmaschine. Diese ermöglicht im 50-kg-Maßstab die Herstellung von Tabletten, vom Pulver über das Granulat bis zur fertigen Tablette.

Während ich den Schülerinnen und Schülern bei ihren Experimenten im Labor zuschaue, frage ich mich: »Wie wichtig ist die Ausbildung von pharmazeutisch-technischen Assistenten in Tansania?« Beim Blick auf die aktuellen Zahlen ist die Antwort schnell klar: Ende 2015 gab es in Tansania 1306 Apotheker, 1117 pharmazeutisch-technische Assistenten, 519 pharmazeutische Assistenten und 364 sogenannte Dispenser. Damit steht die Berufsgruppen­pyramide in Tansania auf dem Kopf. Die 50 Millionen Einwohner des Landes werden durch mehr als 6000 Gesundheitseinrichtungen medizinisch und pharmazeutisch versorgt. In den wenigsten Einrichtungen treffen Patienten in der Apotheke eine pharmazeutische Fachkraft an. Die Arzneimittelversorgung nachhaltig für die Patienten zu verbessern, kann nur gelingen, wenn der pharmazeutische Mittelbau deutlich gestärkt wird. Hierfür hat der sogenannte Pharma-Dialog vor Jahren mit Beteiligung des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) ein Access-Programm gestartet, mit dem diese mittleren Ausbildungsberufe unterstützt werden.

Die Ausbildung ist für die Studenten nicht kostenfrei: Sie müssen Schulgeld, Unterkunft und Verpflegung bezahlen. Matthias ist schon 30 Jahre alt. Nach seinem Hauptschulabschluss musste er erst jahrelang arbeiten, um mit seinem Ersparten wieder zur Schule gehen zu können und das Abitur nach­zuholen. Durch Zufall hat er einen Amerikaner kennen gelernt, der regelmäßig nach Tansania kommt. Dieser finanziert Matthias und einem weiteren Verwandten die Ausbildung.

Die unmittelbare Begleitung eines Studenten ermöglicht es, sich in seine Lage zu versetzen. Der Wert dieser eher seltenen Erfahrung ist unschätzbar – sowohl für meine Arbeit bei Apotheker helfen e. V. als auch für mich persönlich. /

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